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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1890 No. 5 —
Die eben besprochene Erscheinung zeigt sich in allen Jahreszeiten, nur sind im Winter und insbesondere
im Frühjahre starke östliche Winde häufiger, wogegen sie im Sommer und auch im Herbste zurücktreten.
Die Tabelle IX enthält auch die Häufigkeit der Winde von bestimmter Stärke an den Terminen
8 h a. m., 2 h p. m. und 8 h p. m., so dass hieraus die tägliche Periode derselben ersichtlich ist. Um einen
klaren Ueberblick zu gewinnen, ordnen wir die Stationen in die oben angegebenen Gruppen und be
rechnen die Unterschiede zwischen 2 h p. m. und 8 h a. m. beziehungsweise 8 h p. m. in Prozenten; so er
halten wir folgende Tabelle:
Tägliche Periode der Häufigkeit der Winde mit bestimmter Stärke.
Unterschied zwischen 2 h p. m. und 8 h a. m. und 8 11 p. m. Tabelle X.
1—
-2
3-
-4
5-
-6
7-
-8
1-
-2
3-
-4
5-
-6
7-
-8
2 P
2 P
2 P
2 P
2 P
2 P
2 P
2 P
■2P
2 P
2 P
2P
2 P
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2«
—8®
—8 P
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—SP
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—SP
—8®
—SP
—8®
—SP
—8®
—8P
—8®
—8P
Win
;e r
Früh
ling
Nordsee ....
—0.3
1
— 1
0
1
— 1
0.3
0
—10
— 10
3
2
6
6
2
2
Wustrow
—8
— 3
0
— 1
8
5
0
0
—15
— 19
8
12
6
6
1
0
Oestl. Ostsee
—5
— 6
2
7
0
—1
2
0
—12
— 17
7
13
5
4
1
0.3
Mittel. ■ ■ ■
—4
— 4
0.3
2
o
O
1
1
0
—12
— 15
6
9
6
5
1
1
Somn
ier
Her
ist
Nordsee ■ ■ ■
— 8
— 17
1
7
6
4
2
2
— 9
— 8
6
5
6
4
1
—0.3
Wustrow • ■ ■
—12
—14
4
6
8
7
— 1
1
— 11
— 11
2
6
8
5
2
0
Oestl. Ostsee
— 14
—24
11
17
3
6
1
1
—12
—17
8
13
4
4
0.3
-0.3
Mittel - ■ ■ •
—10
—18
5
10
6
6
1
1
—11
—12
5
8
6
4
1
—0.1
Jah
r
Nordsee ....
— 7
— 9
1
4
4
4
1
1
Wustrow • • ■
— 12
-12
4
6
8
5
0
0
Oestl. Ostsee
— 11
—13
7
12
3
4
1
—0.3
Mittel ■ • ■
—10
— 11
4
7
5
4
1
0.2
Man sieht aus dieser Tabelle, dass die leichten Winde an allen Theilen der Küste am Vormittage
abnehmen, durchschnittlich um 10°/ 0 , und gegen Abend hin wieder zunehmen, im Mittel um 11% und
ferner, dass eine Zunahme der massigen, starken und stürmischen Winde gegen Mittagszeit stattfindet,
eine Abnahme am Abend. Es folgt also, dass die tägliche Periode der Windgeschwindigkeit sich nicht
allein auf die schwachen Winde, welche vielfach lokal auftreten, bezieht, sondern auch auf die stärkeren
Winde, die zumeist allgemeinen Luftströmungen angehören. Die tägliche Schwankung der Windstärke ist
im Winter am geringsten, am grössten im Frühling und Sommer, während der Herbst nur wenig hinter
den beiden genannten Jahreszeiten zurückbleibt. Die tägliche Periode der Winde bestimmter Stärke auch
in Bezug auf die Richtung zu untersuchen, muss einer späteren Arbeit Vorbehalten bleiben.