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Full text: 13, 1890

Kapt. Carl H. Seemann: Wetterlexikon, ein Register zu den europäischen Wetterkarten etc. 
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hat dadurch Berücksichtigung gefunden, dass, wenn auf der Linie Hamburg—Stornoway ein Minimum liegt, 
diesen Tagen ein a, wo auf derselben ein Maximum des Luftdrucks liegt, ein u zugefügt ist, wo auf der 
Linie Hamburg—Biarritz ein Minimum liegt, ist den Tagen ein b, wenn aber ein Maximum darauf liegt, ein ß, 
und wenn auf der Linie Hamburg—Helsingfors ein Minimum liegt, ein c, ein Maximum aber, ein y hinzugefügt. 
Ferner sind die Tage aus den Wintermonateu Oktober—März durch fetteren Druck gegen die Sommer 
monate April—September hervorgehoben. Von einer gleichmässigen Anordnung dieser Monate hat Abstand 
genommen werden müssen, weil hierdurch das Korrekturlesen mit dem ursprünglichen Manuskript allzu 
schwierig geworden wäre und man weniger Garantie für Fehlerfreiheit hätte übernehmen können. 
Die Druckunterschiede nach SE von Hamburg haben keine Berücksichtigung gefunden, weil diese auf 
die kommende Wetterlage von NW-Europa nur ausnahmsweise von Einfluss sind. 
Wie mau sieht, ist in der vorliegenden Arbeit nur Luftdruckvertheilung und Wind bei der Ordnung 
der Tage berücksichtigt. Gewiss hat auch die Vertheilung der Temperatur auf den Verlauf der Er 
scheinungen grossen Einfluss. Es schien jedoch richtiger, diesen ersten Versuch nicht durch deren Ein 
beziehung noch mehr zu erschweren. 
Für die Benutzung dieses Lexikons gilt nun Folgendes: 
Sind die Barometerstände 8 Uhr morgens von Hamburg, Stornoway, Biarritz und Helsingfors, ferner 
die Windrichtungen von München, Friedrichshafen und Oxö, sowie die eventuellen Unregelmässigkeiten ge 
geben, so findet man die analogen Wetterkarten aus dem hier bearbeiteten Zeitraum (1876 — 1885) in fol 
gender Weise: 
Gesetzt, an irgend einem Morgen, sagen wir im Dezember, sei der Luftdruck in Hamburg 755.6 mm, 
in Stornoway 743.0 mm, in Biarritz 770.9 mm und in Helsingfors 750.0 mm; ferner der Wind in München 
W, in Friedrichshafen SW und in Oxö SW 4. Die Druckdifferenzen würden hiernach sein: Stornoway— 
Hamburg —12.6 mm, Biarritz—Hamburg +15.3 mm, Helsingfors—Hamburg —5.6 mm. 
Die ersten beiden Grössen führen (siehe Schlüssel) auf Tab. 23 unter Stornoway—Hamburg —10 
bis —15 mm und Biarritz-Hamburg >+15 mm. Schlagen wir diese Tabelle nach und suchen in der 
Abtheilung Helsingfors—Hamburg >—5 mm (für —5.6 mm) die analogen Fälle, so stehen uns fol 
gende Tage zur Verfügung: 14/12.83**, 27/12.82**, 23/1.84** und 6/3.78*. Wir vergleichen diese Tage 
einzeln mit unserm vorliegenden Fall und benutzen dann für eine event. Prognose den ähnlichsten. Es 
darf nicht in Abrede gestellt werden, dass trotz der Aehnlichkeit der Wetterbilder hei gleichen Grössen in 
diesem Lexikon immer noch geringe Abweichungen mit einem gegebenen Falle vorhanden sein werden, 
aus diesem Grunde suche mau mehrere Fälle auf und benutze den ähnlichsten (insbesondere in Bezug auf 
die Vertheilung der Temperatur). 
Ferner ist noch eins zu bemerken: wenn wir die Zahl der Vergleichsobjekte vergrössern wollen, 
namentlich wenn wir mit unsern Daten keinen ähnlichen Fall finden, so dürfen wir, ohne uns gerade der 
Willkür schuldig zu machen, verwandte Rubriken hinzuziehen, z. B. für einen W-Wind in München einen 
SW- resp. NW- benutzen u. s. w. 
Ebenfalls darf man für den Druckunterschied, wie z. B. in unserm Fall, von Hamburg nach Helsingfors 
für —5.6 mm anstatt >—5 die Rubrik ±5 mm benutzen und dort ähnliche Fälle aufsuchen. Auch für die 
andern Grössen ist man berechtigt, sinngemäss die anliegenden Tabellen, die ja nur um wenige mm verschieden 
sind, zu benutzen. Es ist Hauptsache, aus vielen ähnlichen Fällen den ähnlichsten herauszunehmen, der 
dann mit seinem Verlauf einen guten Anhalt bietet, um von dem gegenwärtigen Zustand aus auf das kom 
mende Wetter zu scliliessen. 
Dort, wo keine Wetterkarten aus 1876—1885 zum Nachschlagen vorhanden sind, kann man sich mit 
jeder Wetteraufzeichnung für den betreffenden Ort aus den Jahren 1876—1885 behelfen; man ist dann 
allerdings beim Vergleichen nur auf die Aehnlichkeit des Wetters an dieser einen Station aus den ange 
gebenen Jahren mit dem gegenwärtigen beschränkt — natürlich müssen für die Wahl der Vergleichstage 
die gegenwärtigen Wetterkarten benutzt werden —; man wird jedoch auch dann noch aus diesem Lexikon 
guten Nutzen ziehen können, bei Abgabe des Urtheils über das kommende Wetter, indem man den ähn 
lichsten früheren Fall zu Grunde legt. Von besonderem Wertbe für das Nachschlagen in diesem Sinne sind: 
„Meteorologische Beobachtungen in Deutschland“, herausgegeben von der Direktion der Seewarte, die vom 
Jahre 1876 bis zur Gegenwart erschienen sind; aber nicht allein in Deutschland, sondern auch im übrigen 
Europa kann dieses Lexikon benutzt werden.
	        
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