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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1890 No. 3 —
Der in einer Höhe von 0.9 m über dem Boden befindliche Horizontal-Arm trägt eine vertikale Stange
zur Aufnahme des Anemometers, deren Entfernung von der Itotationsaxe in engen Grenzen variirt werden
kann. Sie beträgt gewöhnlich ca. 3.8 m, so dass sich die Axe eines vertikal aufgestellten Anemometers
den Wänden bis auf 1.8 m nähert. Das obere Ende der Stange befindet sich in einer Höhe von etwa
3.B m über dem Boden.
Da sich im Verlauf der Untersuchungen das Bedürfniss herausstellte, die Entfernung des Anemometers
von der Itotationsaxe in weiteren Grenzen zu variiren, so wurde an dem kürzeren Arm des Apparates,
der das Gegengewicht trägt, ebenfalls eine Vorrichtung angebracht, um eine vertikale Stange dort zu be
festigen. Der Abstand derselben von der Itotationsaxe betrug 2.094 m.
Endlich konnte die Entfernung noch da
durch variirt werden, dass eine horizontale
Stange de (Fig. 1), die am Ende e eine vertikale
Stange mit dem Anemometer trug, auf dem
an dem Arm ab befindlichen Aufsatz c hori
zontal verschiebbar angebracht wurde. Bei
den Versuchen mit dieser Einrichtung wurde
nur die Entfernung 2.718 m benutzt.
Ein straff gespannter Draht g, der die
Stange ef mit dem mittleren Tlieile des Ap
parates verband, verhinderte eine Biegung
derselben in Folge der Zentrifugalkraft.
Das zu untersuchende Anemometer konnte
vermittelst einer mit einem Gelenk versehenen
kurzen Stange bcd (Fig. 2), die sich in den
Fuss ab des Anemometers einschrauben liess,
in jeder Neigung gegen den Horizont durch
eine Druckschraube festgestellt werden
Das Stück cd war fest mit dem cylindri-
schen Eisenstück g verschraubt, das mit einer
zentralen Durchbohrung auf das obere Ende der vertikalen Stange f am Arm des Rotations - Apparates
aufgesetzt und durch eine Schraube e in jedem Azimut festgestellt werden konnte. Doch wurde diese
Vorrichtung in der vorbeschriebenen Form nur bei den Versuchen im Azimut: 0° angewandt, d. h. bei
den Versuchen, bei welchen die durch die Axe des Anemometers und die durch den Arm des
Apparates gelegten Vertikalebenen zusammen fielen. Bei den Versuchen in den anderen Azimuten
musste die Vorrichtung in später zu erwähnender Weise modifizirt werden.
Die Neigung der Anemometeraxe gegen den Horizont, sowie ihr Azimut in Bezug auf
den Arm des Apparates konnte in völlig genügender Weise mit einem aus einer Pappscheibe
hergestellten, von 20 zu 20 Grad getheilten Transporteur von etwa 10 cm Radius bestimmt
werden. Die Entfernung von der Mitte des Schalenkreuzes bis zur Axe des Gelenkes be
trug 26.02 cm.
Zur Bestimmung des Mitwindes dienten zwei leichte Flügel-Anemometer von etwa 4 cm
Fig. 2. \ Durchmesser mit 4 dünnen Glimmerflügeln, die durch eine elektromagnetische Vorrichtung
vom Beobachter gleichzeitig arretirt oder losgelassen werden konnten. Das eine derselben,
f mit No. 60 bezeichnet, befand sich, wenn nichts anderes bemerkt ist, an der vollkommen ge
schlossenen NW-Wand des Lichthofes, das andere, No. 61, an der durch drei fensterartige
Oeffnuugen durchbrochenen-SO-Wand, dem ersten diametral gegenüber.
Ihre Reduktionsformeln sind:
No. 60 : v = 0.23 + 0.122%,
No. 61 : v = 0.22 + 0.134%,
wo v die Geschwindigkeit des Mitwindes in Metern pro Sekunde und % die Anzahl der Um
drehungen des Flügels in der Sekunde bedeutet.