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Full text: 13, 1890

36 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewaite — 1890 No. 2 — 
Mittelwerthe 
A + 2 B [vv] 
Chronometer 
No. 1 
bis 
No. 20 
.. . . 30 
11 
» 
» 21 
» 
40 
.. . 38 
21 
» 
» 41 
» 
60 
37 
29 
» 
» 61 
» 
» 
80 
• . ■ • 45 
37 
» 
» 81 
» 
» 
100 
. .. . 44 
48 
» 
» 101 
» 
» 
120 
39 
63 
» 
» 121 
» 
» 
140 
. ... 47 
84 
» 
» 141 
» 
» 
160 
56 
114 
» 161 
» 
» 
180 
59 
141 
» 
» 181 
» 
200 
59 
240 
Der Umstand nun, dass manches Chronometer wegen systematischer Fehler für den praktischen 
Gebrauch ungeeignet erscheinen musste (vergl. z. B. No. 10 und No. 77 des obigen Verzeichnisses) und dass 
erst die rechnerische Diskussion der Gänge die Güte des betreffenden Instrumentes dargethan hat, ist, 
abgesehen von Schädigungen der feineren Theile durch Transport und andere Zufälligkeiten, wohl in 
manchen Fällen auf eine zu schnell ausgeführte Fertigstellung des Instrumentes, vor Allem der Reglage 
zurückzuführen. Es ist eine Erfahrungsthatsache, dass die Chronometer, namentlich die mit Hülfs- 
compensation versehenen, bei Temperaturveränderungen, selbst wenn dieselben ohne schroffe Uebergäuge 
erfolgen, nicht sofort einen stetigen Gang zeigen, sondern denselben erst nach einigen Schwankungen in 
mehreren Tagen gewinnen. Diesem Umstände wird von Seiten der Fabrikanten vielleicht nicht immer in 
genügender Weise Rechnung getragen. Wenn die sofort nach der Einstellung der Chronometer in den 
Wärme-Apparat durch die Beobachtungen während weniger Tage erhaltenen Gänge als Grundlage für 
Aenderungen an der Kompensations-Vorrichtung benutzt werden, so wird dabei eben übersehen, dass wegen 
des noch statthabenden Uebergangsstadiums die beobachteten Gänge den beobachteten Temperaturen keines 
wegs vollkommen entsprechen. — Auch bedarf es, wie die Erfahrung zeigt, nach Ausführung irgend 
welcher Aenderung an der Kompensation stets längerer Zeit, oft mehrerer Monate, bevor die Balance 
diejenige kompensatorische Wirksamkeit erlangt hat, von welcher man für längere Zeit eine Stetigkeit 
erwarten darf. Ist dieses Stadium noch nicht erreicht, so kennzeichnet sich dies durch die bedeutende 
Grösse des letzten Koeffizienten der oben zu Grunde gelegten Gangformel. Derselbe giebt also ein Maass 
für die Grösse der langsamen, mit der Zeit fortschreitenden Veränderungen, welche während der Dauer 
der Untersuchung in der Wirksamkeit der Kompensations-Vorrichtung eingetreten sind. 
Es lässt sich vermuthen, dass der so häufig beobachtete bedeutende Unterschied zwischen »Landgang« 
und »Seegang« ausser auf den veränderten Feuchtigkeitsgrad der atmosphärischen Luft auf Ursachen der 
oben bezeiclmeten Art zurückzuführen sein wird. Die durch den kurzen Aufenthalt des Schiffers bedingte 
schnelle Ausführung der Reinigung und Nachregulirung wird bei sofortigem Gebrauch des Instrumentes in 
oben erwähnter Weise Nachwirkungen erzeugen, welche hei einer nicht streng kritischen Beurtheilung des 
Falles als grosse Differenz zwischen Landgang und Seegang bezeichnet werden. Der accelerirende Einfluss 
der Schiffsbeweguug ist, wie aus den auf der Seewarte angestellten Versuchen mit dem Combe’schen Apparate 
hervorgeht, im Allgemeinen gegenüber den erwähnten Ursachen der Gangänderung von recht geringer Grösse. 
Eine Klarlegung aller dieser Verhältnisse aber kann nur auf der Grundlage eines ausgedehnten an 
Bord gewonnenen Beobachtuugsmaterials erlangt werden, und es ist deshalb seit vielen Jahren das leider 
mit nur geringem Erfolge gekrönte Bestreben der Seewarte gewesen, die Kapitaine zu sorgfältiger Führung 
des Chronometer-Jouraales und Mittheilung der gewonnenen Beobachtungsdaten an das Chronometer-Prüfungs 
institut zu veranlassen. Nur unter Beihülfe der Seeleute selbst wird es der Seewarte möglich sein, auf dem 
Gebiete der Chronometrie in vollem Maasse nutzbringend für die nautische Praxis zu wirken.
	        
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