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Full text: 12, 1889

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1889 No. 2 — 
steine eingestellt werden. Windmühlen, die bekanntlich bei der Grossh. Mecklenburgischen Landes-Vermessung 
vielfach als Miren benutzt und geographisch fest gelegt sind, wurden zwar hin und wieder eingestellt, 
indessen zur Rechnung nur dann herangezogen, wenn sonst keine genügende Azimut - Bestimmung zu 
erlangen war. 
Die Werthschätzung der aus den einzelnen Miren sich ergebenden Azimute ist, soweit nicht subjektive 
Momente bestimmend oder mitbestimmend waren, den Regeln der Wahrscheinlichkeits - Rechnung gemäss 
vorgenommen, die bekanntlich längeren Visirlinien ein grösseres giebt als kürzeren, weil Zentrirungsfehler 
in der Aufstellung und Koordinatenfehler des Zentrums und der Miren um so geringeren Einfluss auf das 
Azimuth haben, je weiter Aufstellungs- und Einstellungspunkt auseinander liegen. 
Bei dem Lamont’schen Theodolithen erfolgt ja die Einstellung auf den Magnet durch Einstellung des 
Fernrohrfadens auf sein in einem Spiegel reflektirtes Bild. Bei dem Neumayer’schen Instrumente war diese 
Einstellung nur dann schwierig, wenn der Himmel völlig unbewölkt war. 
In der Regel sind hei derselben Lage des Magnetsystems drei Einstellungen gemacht, zwischen denen 
der Magnet durch einen kleinen Magnetkörper abgelenkt wurde. War der dann schwingende Magnet der 
Ruhe nahe, so wurde durch leises Klopfen am Statif dafür gesorgt, dass die Reibung möglichst wenig 
Einfluss auf die Ruhestellung des Magnets hatte, auch wurde die Einstellung des Fernrohrfadens meist 
schon bei noch wenig bewegtem Magnet vorgenommen. 
Die magnetische Achse des Magnet-Systems wurde stets durch Umlegen und Zurücklegen des ganzen 
Systems bestimmt und kontrolirt. Da die eine Seite die Bezeichnung N trägt, so sind diese Lagen durch 
N unten, N oben, N unten oder durch N oben, N unten, N oben in dem Tagebuche der Beobachtungen 
und bei der Reduktion derselben bezeichnet. 
III. Reduktion der Beobachtungen. 
Die Berechnung der Inklinations- Beobachtungen erfolgte in bekannter Weise. Die Libelle ist stets 
notirt und mit Hülfe dieser Aufzeichnungen die Nonienangabe berichtigt. Meist ist mit jeder Nadel eine 
vollständige Beobachtung gemacht. Bei der Unsicherheit, die die einzelnen Einstellungen der Nadeln zeigten, 
ist von einer auf strengen Grundlagen beruhenden Inklinations-Berechnung Abstand genommen worden. 
Die Inklination eines Ortes ist gewonnen als Mittel der Angaben beider Nadeln. Dies Mittel ist auf das 
Mittel der gleichzeitigen Inklination in Lübeck bezogen worden. Es sind nämlich nicht streng gleichzeitige 
Beobachtungen in Lübeck ausgeführt. 
Statt dessen sind die Beobachtungen, die in den Jahren 1886 und 1887 alle vier Wochen und seit 
1887 alle zwei Wochen vormittags von 6 bis 7 und 10 bis 11 und nachmittags von 2 bis 3, 6 bis 7 und 
10 bis 11 Uhr mit dem Erd-Induktor der Station gemacht sind, zusammengestellt und aus ihnen der mittlere 
tägliche Gang und das Monatsmittel für je zwei angrenzende Monate bestimmt. Diese Zahlen dienen dann 
zur Reduktion der Reise-Beobachtungen auf Lübeck. 
Um die mit dem Meyersteinschen Instrumente erhaltenen Inklinationen mit denjenigen zu vergleichen, 
die mit dem Erdinduktor der Lübecker Station gewonnen sind, wurden mit dem ersteren Instrumente in 
unmittelbarer Nähe des letzteren mehrere Bestimmungen der magnetischen Neigung gemacht. Gleichzeitige 
Beobachtungen waren nicht möglich, erscheinen auch bei den kleinen Schwankungen des in Frage stehenden 
Elementes nicht nöthig, denn die Unsicherheit der Angaben des Nadel - Inklinatoriums ist an sich schon 
grösser. In der folgenden Tabelle sind diese Beobachtungen zusammengestellt und reduzirt auf das Mittel 
der Monate September—Oktober—November des Jahres 1887.
	        
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