Skip to main content

Full text: 12, 1889

8 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1889 No. 2 — 
Ich beschloss, die dahei am 17. und 20. April erlangten Beobachtungen auf den drei. trigonometrischen 
Punkten Hohenwarte, Nöltingshof und Strecknitz I, der vorliegenden Arbeit einzureihen. Zugleich benutzte 
ich die Gelegenheit, um mich über die abnormen Verhältnisse in der Gegend von Wismar nochmals zu 
unterrichten. Ich fuhr daher am 15. April in aller Frühe über Kleinen nach dem Dorfe Mecklenburg, 
machte um 7 h vormittags auf der Anhöhe zwischen diesem Dorfe und Lübow frei auf dem Felde und später 
über dem schon früher benutzten trigonometrischen Steine Lübow eine Deklinations-Bestimmung. 
Von Mecklenburg fuhr ich noch vormittags über Wismar nach Hageböck und bestimmte über dem 
Steine Madsow die Deklination. Diese Beobachtungen sicherten theijweise das frühere Resultat, theilweise 
erweiterten dieselben die gewonnenen Kenntnisse. Auch die Beobachtung bei Reinfeld wurde am 26. April 
von mir wiederholt und erweitert durch Aufstellung des Instrumentes über einem zweiten Punkte bei Rein 
feld und über einem Punkte bei dem benachbarten Oldesloe. 
Trotz der nicht unbedeutenden Zahl und Dichte der Stationen ist doch aus den auf Grund der Beob 
achtungen entwickelten Karten ersichtlich, dass in manchen Gegenden nur ein noch viel engmaschigeres 
Netz zur sicheren Kenntniss der auffallend verwickelten magnetischen Verhältnisse unserer Küsten führen 
kann. Ob ich hierzu selbst noch Gelegenheit haben werde, vermag ich zur Zeit nicht zu übersehen. Dafür 
aber, dass ich — wenn auch oft unter erheblichen Schwierigkeiten und unter Aufopferung der wenigen 
mir von meinen Berufspflichten übrig bleibenden Zeit — Gelegenheit gehabt habe, diese in meinen wissen 
schaftlichen Bestrebungen unmittelbar liegenden Untersuchungen auszuführen, bin ich dem Senate, der 
Handelskammer und dem Vorstande der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck, der Direktion des Gauss’ 
Observatoriums und dem der Seewarte dankbar. 
Mit beachtenswerther Selbstlosigkeit sind meine Arbeiten unterstützt von den Herren G. Sack, 
Hammerich, Fromm, Evers, Hemstedt, Hellmann. Die erste Durchrechnung der Inklinations- 
Bestimmungen hat Herr Sack etwa zur Hälfte, die zweite, bis auf acht Beobachtungspunkte, allein gemacht. 
Die übrigen Rechnungen magnetischer, astronomischer und geodätischer Natur sind vom Verfasser ausge 
führt. Bereitwillig lieh mir seinen Rath und ermunterte mich bei Schwierigkeiten Herr Geh. Rath Neumayer. 
Diese Unterstützung und die liebenswürdige Weise, in der sie geleistet wurde, wird mir stets unvergesslich sein. 
IL Instrumente. 
Zu den InkUnations-Bestimmungen ist, wie oben erwähnt, 
ein grosses Inklinatorium von Meyerstein benutzt. Dieses ist 
nach der auf dem Instrumente angebrachten Jahreszahl 1843 für 
das damals unter Gauss’ Leitung stehende Göttinger magnetische 
Observatorium gebaut. Der jetzige Direktor desselben, Herr 
Geh. Rath E. Schering, lieh in bekannter liberaler Gesinnung 
dasselbe der Lübecker Station. Die Einrichtung derartiger In 
strumente ist bekannt. Nebenstehende Figur giebt eine Ansicht. 
Hier sei nur bemerkt, dass die Nadelspitzen mit Mikroskopen 
beobachtet werden, für welche 0.1 Skalentheil der inneren Theilung 
ziemlich genau 20" beträgt, ebensoviel als die Nonien des Vertikal 
kreises geben. Die Nadeln haben eine Länge von etwa 241 mm. 
Es sind jedesmal beide Nonien und beide Nadelenden abgelesen. 
Da auf eine Dämpfung der Nadeln nicht Bedacht genommen ist, 
hat sowohl Herr Sack wie ich, sobald die Nadelspitze innerhalb 
der Mikrometertheilung blieb, Umkehrpunkte notirt und zwar 
meist drei, wenn aber ein Gehülfe zum Schreiben zur Hand war, 
fünf, selten mehr. Im Jahre 1885 wurde nach jeder Ablesung 
die Kreislage gewechselt. Später sind bei jeder Kreislage — Ost
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.