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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1889 No. 2 —
die Schwingungsdauer des zu Intensitäts-Messungen benutzten Magnets zu kontroliren, während Herr Sack
am 3. Oktober nach Roseburg reiste, um dort Inklinations-Bestimmungen zu veranstalten.
Am 4. Oktober traf ich dann in Hagenow ein und machte mit dem Inklinatorium, dem Schwingungs-
Magneten und dem Deklinatorium Beobachtungen. Am 5. d. M. benutzte ich das Deklinatorium früh morgens
in Spornitz, und noch vormittags östlich von Lübz beim sogenannten Bauhofe über trigonometrischen
Steinen. Eine Inklinations-Bestimmung machte ich zwischen dem Bahnhof und dem Flecken Lübz. Nach
mittags bestimmte ich die Deklination in Blau, östlich von der Stadt, abends die Intensität in einer Sandgrube,
westlich von der Stadt. Am 6. fuhr ich nach Kratzeburg. Ich machte hier eine Inklinations-Bestimmung
bei gutem Wetter unmittelbar am See. Die in Aussicht genommene Deklinations-Bestimmung musste unter
bleiben, weil der trigonometrische Punkt verloren gegangen ist und so nicht genügend Miren vorhanden
sind. Am 6. traf ich abends in Demmin ein und bestimmte am folgenden Tage nördlich von Demmin,
einige hundert Meter jenseit des Bahnhofes, die Inklination mit einer Nadel, und darauf noch an demselben
Morgen die Deklination südlich von der Stadt auf dem trigonometrischen Punkte Adolfshof. Nachmittags
traf ich in Stralsund ein. Nachdem ich bei der zuständigen Behörde bereitwilligst Auskunft über die
trigonometrischen Steine bei Stralsund erhalten hatte, blieb mir noch so viel Zeit, die Inklination vollständig
auf dem Damme, der die Stadt mit dem Bahnhofe verbindet, zu bestimmen. Kurz nach Sonnenaufgang
am andern Morgen beobachtete ich die Deklination südlich von Stralsund an der Küste. Die dort gemachten
Einstellungen der Sonne brauchten nicht verwendet zu werden, weil ich später die eingestellten Miren
identifiziren konnte. Ohne Zeit zu verlieren, fuhr ich dann nach Greifswald, bestimmte noch vormittags
die Deklination nördlich von der Stadt auf freiem Felde und machte nachmittags eine Inklinations- und
Intensitäts-Bestimmung in den Anlagen, die westlich von Greifswald liegen. Abends trat ich die Rückfahrt
an und bestimmte am Morgen des folgenden Tages (9.) westlich von Pasewalk die Deklination. Als Mire
war wegen Nebel nur mit Mühe ein Thurm in Pasewalk einzustellen; der ausserdem noch sichtbare und
auch stets eingestellte Thurm in Rollwitz ist leider bei der Landes-Triangulation nicht berücksichtigt.
An demselben Tage konnte ich noch nachmittags westlich von Teterow bei gutem Wetter das Deklinatorium
aufstellen. Die einzige, vom trigonometrischen Punkte Teterow aus sichtbare Mire: Teterow, Kirchthurm
war kaum noch einzustellen, in späteren Jahren wird sie ganz verwachsen sein.
Den folgenden Tag benutzten Herr Sack und ich, um südlich von Lübeck einige Punkte zu be
suchen. Am 10. vormittags fuhr ich nach Mölln in Lauenburg, bestimmte vormittags die Deklination und
Intensität, traf dann in Büchen mit Herrn Sack, der bereits dort vormittags eine Inklinations-Bestimmung
gemacht hatte, zusammen, und konnte eine Pause in dem inzwischen eingetretenen Regen zu einer Deklinations-
Bestimmung östlich von dem Dorfe Büchen benutzen. Von den für diesen Nachmittag geplanten Beobach
tungen konnte des schlechten Wetters wegen nur eine Deklinations-Bestimmung westlich von Pötrau über
dem gleichnamigen trigonometrischen Punkte ausgeführt werden.
Ich benutzte einige Wochen später den 23. Oktober, um in Itzehoe nachmittags mit zwei Nadeln und
am folgenden Tage in Eddelak vormittags ebenfalls mit zwei Nadeln die Inklination zu bestimmen.
Die Variations-Beobachtungen in Lübeck wurden während dieses Jahres im Wesentlichen von Herrn
Hamm er ich ausgeführt.
Hiermit sollten nach meinem ursprünglichen Plane die Beobachtungen an der deutschen Küste abge
schlossen sein, allein ich bemerkte alsbald, dass weitere Stationen dringend nöthig waren, wenn anders ein
befriedigendes Bild der magnetischen Verhältnisse entwickelt werden sollte. Ich beschloss deshalb noch
das Jahr 1887 dieser Arbeit zu widmen, als Herr Geh. Rath Schering auch für dieses Jahr das Inklina-
torimm noch nicht zurückforderte.
1887. Am 23. März bestimmte ich mit dem Neumayerschen Deklinatorium die Deklination südlich von
Lübeck über dem trigonometrischen Steine Nöltingshof und am 25. desselben Monats in Cleve nordwestlich
von Lübeck. An beiden Tagen war das Wetter günstig.
Am 29. März fuhr Herr Sack nach Wandsbek und untersuchte mit beiden Inklinations-Nadeln da
selbst die magnetische Neigung in dem Wäldchen zwischen Bahnhof und Stadt. Das Wetter war für die
Beobachtungen günstig: der Himmel bedeckt, die Luft ruhig.
Am 3. April begann ich, obwohl mir die Seewarte eine ungünstige Wetterprognose zukommen liess,
einen Ausflug nach der Unter-Elbe und beobachtete zunächst am 4. desselben Monats bei Neugraben De