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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte •— 1889 No. 2 —
mit einer Nadel. Abends fuhren wir nach Neumünster und begaben uns in der Frühe des folgenden Tages,
am BO. September, mit der Bahn nach dem benachbarten Wasbeck. Da der trigonometrische Punkt nicht
aufgefunden werden konnte, so machte ich nur zwei Intensitäts-Bestimmungen und fuhr Nachmittags nach
Heide vorauf, um mich für die dort in Aussicht genommenen Messungen zu orientiren. Herr S a ck be
stimmte in Wasbeck die Inklination mit beiden Nadeln und konnte auch, da inzwischen der gesuchte
trigonometrische Stein nachgewiesen wurde, noch eine Deklinations-Bestimmung machen. Das Wetter war
günstig, der Himmel war bewölkt und es herrschte Windstille.
Bei Wesseln, welches nahe an Heide liegt, wurden am 1. Oktober von mir zwei Deklinations- und
zwei Intensitäts - Bestimmungen und von Herr Sack eine Inklinations - Bestimmung mit beiden Nadeln ge
macht. Das Wetter war nicht gerade günstig. Der Wind wurde gegen Mittag heftiger. Mit dem 2. Oktober
trat ungünstiges Wetter ein, und die Beobachtungen mussten abgebrochen werden. Am 14. Oktober benutzte
ich einen günstigen Nachmittag zu Inklinations-Beobachtungen in Bargteheide.
Die Variations-Beobachtungen in Lübeck machte in diesem Jahre Herr Hemstedt, mein Gehülfe
bei den täglichen Beobachtungen.
Für die im Jahre 1886 auszuführenden Vermessungen stellte mir die Direktion der Deutschen Seewarte
das Neumayersche Marine-Deklinatorium und ein Taschen-Chronometer von Fick zur Verfügung.
Am 29. April begab ich mich zunächst nach Lüneburg und bestimmte dort, unterstützt von Herrn
Dr. Buschbaum, östlich vom Bahnhofe auf dem Schützenplatze, durch'Bäume gegen Sonnenschein geschützt,
die Inklination mit beiden Nadeln. Darauf fuhr ich nach Harburg und stellte dort gegen Abend westlich
von der Stadt, hart am Walde, dieselben Messungen an. Noch an demselben Abend traf ich in Stade ein
und fand am andern Morgen, den 30. April, östlich von der Stadt auf freiem Felde einen passenden Platz
für eine Inklinations-Bestimmung mit beiden Nadeln, die gegen Mittag beendet war. Mein Wunsch, auch
in Kuxhaven dies Element zu bestimmen, erfüllte sich nicht, denn an diesem und dem folgenden Tage
war das Wetter schlecht und die Pflichten meines Amtes gestatteten mir nicht, länger dort zu verweilen.
Eine zweite kleine Expedition, die gleichfalls nur der Messung von Inklinationen gewidmet war, begann
ich am 8. Mai mittags. Noch spät am Nachmittage stellte ich das Inklinatorium westlich vom Bahnhofe
Büchen, nahe am Walde, auf und vollendete die Messungen mit beiden Nadeln.
Spät abends kam ich in Friedrichsruh an. Früh am andern Morgen begab ich mich in den Wald
nördlich vom Dorfe und stellte dort an der Strasse meine Beobachtungen an. Darauf fuhr ich nach Berge
dorf und konnte dort noch am Mittag dieselbe Arbeit vollenden. Das Wetter war an beiden Tagen günstig.
Am 6. Juli machte ich einen Ausflug nach Lauenburg, wo ich vormittags Inklinations-Bestimmungen
machte. Nachmittags fuhr ich nach Mölln in Lauenburg und stellte dort dieselben Messungen an.
Um mich zunächst für die in Mecklenburg auszuführenden Beobachtungen zu orientiren, reiste ich
am 18. Juli nach Schwerin und erbat von Herrn Kammer-Kommissar Peltz über die trigonometrischen
Steine Mecklenburgs Auskunft, die mir auch bereitwillig gewährt wurde. Am 19. Juli gewann ich auf
freiem Felde nördlich von der Stadt in der Frühe eine Inklinations-Bestimmung mit beiden Nadeln und
Schwingungs-Beobachtungen für Intensitäts-Bestimmungen bei gutem Wetter.
Auf der Rückreise nach Lübeck machte ich einen Abstecher nach Wismar und bestimmte dort noch
am Abende desselben Tages im Westen der Stadt auf freiem Felde die Inklination und am folgenden
Tage (20. Juli) morgens die Intensität mittels Schwingungen in den Anlagen östlich von der Stadt. Von da
fuhr ich nach Hagenow und machte dort eine Inklinations-Bestimmung mit einer Nadel. Die Intensitäts-
Bestimmung, die ich dort vornahm, stellte sich als unbrauchbar heraus.
Am 20. Juli fuhr ich abermals von Lübeck ab. Zunächst begab ich mich nochmals nach Hagenow
und bestimmte die Inklination mit einer Nadel, dann benutzte ich einen trigonometrischen Stein bei Lübow
nahe Wismar zu einer Deklinations-Bestimmung. Nachmittags machte ich bei Bützow in einem Garten eine
Inklinations-Bestimmung. Noch an demselben Abende gelang es mir, über dem trigonometrischen Steine
Dreibergen bei Bützow eine Deklinations- und an dem Orte der Inklination eine vollständige Schwingungs-
Beobachtung zu machen
Auf der nun folgenden Fahrt nach Rostock wurde der Kasten mit dem Schwingungs-Apparat beschädigt.
Ich musste ihn dort zurücklassen und nach der Reparatur nach Lübeck zurück befördern.
Am folgenden Tage (23. Juli) machte ich zunächst über dem trigonometrischen Steine Kösterbeck bei
Rostock eine Deklinations-Bestimmung. Nachmittags arbeitete ich südlich von Rostock, vom Regen einmal