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Full text: 12, 1889

Zwölfter Jahres-Bericht der Direktion. 
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Jahre*) durchgeführten Untersuchungen von Chronometer-Verschlüssen einen möglichst absolut wirkenden 
Verschluss herzustellen, was ihm denn auch gelang. Mit den auf diesem Wege erhaltenen Modellen 
wurden die Untersuchungen zu Zwecken der Beleuchtung der oben erwähnten Frage ausgeführt. 
Der Direktion schien es zweckmässig, zugleich mit den Instrumenten, welche individuell mit Schutz 
vorrichtungen versehen sind, auch die Beantwortung der Frage zu fördern, ob es nicht in mancher Hinsicht 
zweckmässiger wäre, eine Anzahl — sage 3 — Instrumente in einem Chronometerspinde während der 
Indienststellung an Bord aufzubewahren, in welchem ohne allzugrosse Mühe die Luft-Feuchtigkeit konstant 
auf etwa 55 Prozent erhalten werden kann. Ein Spind dieser Art wurde nach Angabe des Direktors der 
Seewarte von dem Mechaniker Z sch au angefertigt und war auf der Ausstellung für Unfall-Verhütung zu 
Berlin zu sehen. 
Es schien von besonderem Interesse, dieses Spind in der Praxis zu erproben, desshalb ergriff die 
Direktion mit Freuden die Gelegenheit, der Plankton - Expedition ein solches Spind nebst 2 gut geprüften 
Chronometern auf ihrer Fahrt durch den Atlantischen Ozean mitzugeben. Eine Diskussion der während 
des Zeitraumes vom 15. Juli bis Anfang November beobachteten Chronometergänge ergab die Zweckmässig 
keit des Spindes, die sich übrigens auch aus den im Lichthofe der Seewarte ausgeführten Untersuchungen 
erkennen liess. 
Die Bearbeitung der wissenschaftlichen Resultate der 3 in den Jahren 1884—1886 durch die Abthei 
lung abgehaltenen Konkurrenz-Prüfungen, von welchen schon im Jahres-Berichte XI (Seite 39) als eingeleitet 
die Rede war, -wurde im Berichts-Jahre abgeschlossen. Es steht die baldige Veröffentlichung dieser umfang 
reichen Arbeit in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Jahrgang 1890, No. 2“, zu erwarten. 
Aus den soeben kurz erwähnten Untersuchungen hat es sich auf das bestimmteste ergeben, dass das 
Dienst-Gebäude der Abtheilung IV den gegenwärtig im Interesse der Präzisions-Technik an solche Institute 
zu stellenden Anforderungen nicht mehr Genüge leisten kann. Wenn schon aus diesem Gesichtspunkte die 
Errichtung eines neuen Gebäudes für das Chronometer-Institut sich empfiehlt, so ist dies noch in erhöhtem 
Maasse der Fall, wenn man die Beschränktheit der gegenwärtig zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten 
in Erwägung zieht. Nicht nur, dass dieselben keine Gelegenheit bieten, Untersuchungen in konstanter 
Temperatur auszuführen, ist es auch nicht möglich, den Anforderungen der Konkurrenz-Prüfung, welche 
jedes Jahr abgehalten werden muss, zugleich mit jenen der fortlaufenden Untersuchung von Ma»ine- 
Chronometern und Präzisions-Uhren auch nur in bescheidenem Maasse zu genügen. Dass grössere Funda 
mental-Untersuchungen auf dem Gebiete der Chronometrie unter so ungünstigen Verhältnissen nicht angestellt 
werden können, bedarf wohl kaum erst einer besonderen Betonung. 
Eine Vergrösserung der Räumlichkeiten, welche sich wohl kaum anders, als durch einen gänzlichen 
Um- oder Neubau des gegenwärtig im Gebrauche befindlichen Chronometer-Institutes erreichen lässt, ist 
daher dringend geboten. Als unumgängliches Erforderniss ist ferner zu bezeichnen ein zweiter Wärme- 
Apparat zur Beobachtung der Schiffs-Chronometer in den Wintermonaten, wo der gegenwärtig vorhandene 
Apparat durch die Konkurrenz-Prüfung in Anspruch genommen ist. Entsprechende Einrichtungen zur 
Prüfung der Präzisions-Uhren in beliebiger, konstant zu erhaltender Temperatur, sowie Räumlichkeiten zur 
Untersuchung in mit Feuchtigkeit angefüllter Luft sind zu beschaffen, wenn sich das Institut den Bedürf 
nissen und Anforderungen der Zeit entsprechend entwickeln soll. Erst wenn das Chronometer-Prüfungs- 
Institut sich auf Grundlage der hier in Kürze definirten Desiderate entwickelt haben wird, vermag es seinen 
Zweck zu erfüllen. 
Im Uebrigen kann die Direktion nicht umhin, das in verschiedenen Jahres-Berichten — und so auch 
im XI. — ausgesprochene Bedauern über die geringe Inanspruchnahme, welche die Anstalt in den Kreisen 
der Schiffsführer und der Rhedereien findet, auch an dieser Stelle zu wiederholen. Die Uebelstände, welche 
Seite 39 und 40 des zuletzt genannten Berichtes gekennzeichnet worden sind, bestehen heute noch unge- 
ändert fort und kann daher um so mehr auf das dort Gesagte verwiesen werden, als im Laufe des Jahres 
1890 eine Haupt-Agentur im Freihafengebiet in’s Leben treten wird, wodurch auf’s Neue bekundet wird, 
wie das Reichs-Marine-Amt unablässig bemüht ist, die Gelegenheiten zur Prüfung der wichtigen nautischen 
*) Siehe XI. Jahres-Bericht, Seite 44. 
Archiv 1889. 1. 
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