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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1889 No. 1 —■
ausgeführt worden sind. Das Resultat aus diesen Reihen ist um mehr als 7 Minuten zu klein gegen das
oben mitgetheilte, so dass vor der Verwerthung der Beobachtungen eine Untersuchung über die Ursache
dieser Abweichung ausgeführt werden muss, ehe das Ergebniss in die Reihen der Beobachtungen mit dem
Inklinatorium Meyerstein einbegriffen werden kann.
Auch aus den diesjährigen Beobachtungen lässt sich ein Schluss auf den Werth und den Charakter
der Säkular-Aenderung der Inklination, wie im vorigen Jahre (Jahres-Bericht XI, Seite 29) nicht ziehen.
Es scheint sich daraus nur soviel zu ergeben, dass dieses Element in der That in die Nähe eines Wende
punktes angelangt ist.
Horizontal - Intensität. Das früher zu den Bestimmungen dieses Elementes benutzte Instrument, der
magnetische Reise-Theodolit von Lamont, war auf den letzten Reisen, auf welchen es benutzt worden war,
so defekt geworden, dass es rathsam erschien, weitere Beobachtungen mit demselben nicht mehr anzu
stellen. Das für die Zwecke der Bestimmung der Horizontal-Komponente des Erdmagnetismus verfügbare
Instrument, Reise-Theodolit Hechelmann 686, war in Wilhelmshaven auf dem Observatorium zu Zwecken
der Ermittelung seiner Konstanten und zur Vergleichung mit den Instrumenten daselbst überhaupt. Erst
nachdem es von dort zurückgekommen war, konnte es zu den Beobachtungen, die alsdann nach der in
Wilhelmshaven ausgeführten Konstanten-Bestimmung berechnet wurden, verwendet werden. Sämmtliche
Beobachtungen beziehen sich auf den Zentral-Pfeiler des Kompass-Observatoriums und sind zwischen
10 h —12* 1 vormittags angestellt worden.
Eine Reduktion auf das
Tagesmittel wurde nicht ausgeführt.
1889 Juni
7
Magnet I
0.17909 C. G. S. Magnet II
0.17912
Juni
18
0.17889
0.17894
Juli
8
0.17937
0.17936
Juli
9
0.17916
0.17918
August 20
0.17902
0.17896
Novbr.
8
0.17922
0.17921
Dezbr.
17
0.17920
0.17927
Dezbr. 31
0.17946
0.17933
Mittel 1889.67 Hi = 0.17918 Hu = 0.17917
C. G. S.
(Neben dem Pfeiler.)
Nur aus Ablenkungen und
einem interpoiirten log ß
berechnet.
Mittel aus beiden Magneten H — 0.17917 C. G. S. (aus 16 Bestimmungen).
Als Nachtrag zu den Beobachtungen über die Horizontal-Intensität im Jahre 1888 (XI. Jahres-Bericht,
Seite 29) mag hier noch der Mittelwerth aus einer grösseren Anzahl von Bestimmungen dieses Elementes
durch den Assistenten des Direktors, Dr. Duderstadt, angeführt werden. Derselbe beträgt für 1888.bb =
0.17869 C. G. S.; die früher ausgeführte Reihe ergab für 1888.45 = 0.17865 C. G. S.
Da weder eine Reduktion aufs Tagesmittel, noch eine Reduktion auf Normal-Stände ausgeführt
ist, so ist dem sich aus den angeführten Reihen ergebenden Werth der Säkular-Aenderung im Betrage von
+ 0.00047 (zunehmend) kein allzu grosser Werth beizulegen.
Stettin. Im Jahres-Berichte XI, Seite 29, wurden die Gründe angeführt, weshalb die Durchführung
fortlaufender Beobachtungen der magnetischen Elemente in Stettin besonders schwierig ist. Die Schwierig
keiten bestanden auch im Berichts-Jahre fort, so dass nur vereinzelne Beobachtungen von dem Vorsteher
der Haupt-Agentur ausgeführt werden konnten. Die wenigen Beobachtungen, die gemacht worden sind,
wurden in Zabelsdorf an derselben hochgelegenen Stelle, wie früher, ausgeführt. Es wäre sehr zu wünschen,
dass die Beobachtungen in Zukunft an einer geeigneteren, nicht so schwierig zu erreichenden Stelle gemacht
werden könnten, wozu übrigens wenig Aussicht vorhanden zu sein scheint. In Swinemünde sind seit der
Verlegung der Haupt-Agentur (Jahres-Bericht X, Seite 3) magnetische Beobachtungen nicht mehr ausgeführt
worden. Die letzten wurden gemacht im Jahre 1887 (Jahres-Bericht X, Seite 33 und Seite 37).
Stettin (Zabelsdorf). Magnetische Deklination. Eine zuverlässige Beobachtung wurde gemacht am
4. Oktober des Berichts-Jahres und ergab einen auf das Tagesmittel mit der Kew-Periode reduzirten Werth
von 9° 45.'69 W. Im Jahre vorher war am 29. September der auf das Tagesmittel reduzirte Werth
9° 57/26 W. (Jahres-Bericht XI, Seite 29). Daraus würde sich eine Abnahme von 11/67 ergeben, was
jedenfalls zu gross ist. (Siehe Barth des Jahres-Berichts.)