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Full text: 12, 1889

Dr. Gr. Neumayer: II. Rückblick auf die Thätigkeit der Seewarte. 
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Um hierüber noch ein besseres Urtheil zu gewinnen, können wir zunächst die Unterscheidung der 
Jahreszeiten fallen lassen, denn aus den Kurven ergiebt sich für einen Einfluss der letzteren keinerlei 
Andeutung. Tabelle II enthält deshalb die Mittelwerthe aus den Yerhältnisszahlen Sw.¡Sh. für den 
Winter und Sommer, wie sie in Tabelle I mitgetheilt wurden. 
Tabelle II. 
Geschwindigkeit 
N 
NNE 
NE 
ENK 
E 
ESE 
SE 
SSE 
S 
SSW 
SW 
WSW 
W 
WNW 
NW 
NNW 
0 bis 2 ‘/2 m 
0.98 
0.90 
1.20 
0.92 
1.06 
1.02 
1.08 
1.15 
1.08 
0.89 
(1.16) 
1.19 
0.95 
0.95 
1.02 
0.93 
2‘/2 » 5 » 
1.18 
1.22 
1.28 
1.25 
1.18 
1.21 
1.06 
1.08 
1.08 
0.93 
1.06 
1.15 
1.16 
1.14 
1.17 
1.16 
5 » 7Vj» 
1.24 
1.32 
(1.38) 
1.29 
1.26 
1.24 
1.09 
1.10 
1.05 
1.03 
1.05 
1.15 
1.23 
1.20 
1.20 
1.27 
l x h » 127a» 
1.24 
1.32 
(1.50) 
1.30 
1.26 
1.26 
1.08 
1.14 
1.08 
1.03 
1.06 
1.20 
1.25 
1.20 
1.22 
1.28 
1272 » 17V 2 » 
— 
— 
(1.43) 
1.30 
1.08 
1.08 
1.07 
1.04 
1.08 
1.19 
1.22 
1.19 
1.19 
1.28 
Bei den geringsten Geschwindigkeiten schwanken — wie man sieht ■— diese Quotienten ziemlich 
bedeutend und unregelmässig um die Einheit hin und her, was theils in der geringeren Zahl der Fälle, 
theils aber auch darin seinen Grund hat, dass die uns vorliegenden Zahlen für die Windgeschwindigkeit 
einfach — nach der bisherigen,*) weit verbreiteten Annahme — die dreifache Geschwindigkeit der Mittelpunkte 
der Anemometer-Schalen repräsentiren, während in Wirklichkeit der Wind erst eine gewisse, nach der 
Eigenart des Instrumentes variirende Geschwindigkeit erlangt haben muss, bevor das Schalenkreuz zu 
rotiren beginnt. 
Die zweite Reihe, für die Geschwindigkeiten von 2V2—5 Metern, zeigt schon einen recht regelmässigen 
Gang, welcher aber quantitativ von demjenigen der übrigen Reihen sich nicht unwesentlich unterscheidet, 
während letztere selbst nur geringe Differenzen aufweisen. Ueber 5 Meter hinaus verschwindet somit der 
merkbare Einfluss der Reibungs - Konstante, und es erscheint zulässig und rathsam, für den vorliegenden 
Zweck die 3 letzten Reihen zusammenzufassen. Hieraus ergiebt sich die folgende Tabelle: 
Tabelle III. 
Geschwindigkeit 
N 
NNE 
NE 
ENE 
E 
ESE 
SE 
SSE 
S 
SSW 
SW 
WSW 7 
W 
WNW 
NW 
NNW 
272'—5 m . . . 
1.18 
1,22 
1.28 
1.25 
1.18 
1.21 
1.06 
1.08 
1.08 
0.93 
1.06 
1.15 
1.16 
1.14 
1.17 
1.16 
5—1772 m . . 
1.24 
1.32 
1.44 
1.30 
1.30 
1.27 
1.08 
1.11 
1.07 
1.03 
1.06 
1.18 
1.23 
1.20 
1.20 
1.28 
zur Reduktion der Angaben Sh. des Anemometers auf dem Seemannshause auf diejenigen Sw. des Anemo 
meters auf dem Seewarten-Gebäude. 
Dem vorliegenden praktischen Zwecke der Untersuchung ist hiermit Genüge ge 
leistet; es erscheint indessen geboten, auch noch die Grundlage für eine eventuelle Erklärung der Er 
scheinung zu besprechen. 
In E'igur 2 sind die Zahlenwerthe der zweiten (Haupt-) Reihe auf den vom Punkte Sh. ausgehenden 
Radien abgetragen, derart, dass der Radius des (voll ausgezogenen) Kreises die Einheit repräsentirt; die 
gebrochene Kurve verbindet die Endpunkte der 16 abgetragenen Längen. Bei den Windrichtungen SW—SE 
bleiben hiernach die Angaben Sh. des alten Anemometers auf dem Seemannshause hinter denjenigen Sw. 
des wesentlich höher und freier angebrachten neuen Anemometers nur wenig zurück. Zwischen den 
Richtungen SE und ESE sowohl, als auch zwischen SW und WSW, erleidet diese Beziehung eine plötzliche 
Aenderung, so zwar, dass in den übrigen 3 Quadranten der Unterschied durchschnittlich auf 2B °/o sich 
beläuft und bei Nordost-Wind beinahe 50 °/o erreicht. 
*) Bis zur genauen Feststellung der Anemometer-Konstanten.
	        
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