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Full text: 11, 1888

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1888 No. 6 — 
Perioden von Tagen mit Niederschlag und denen regenfreier Tage nothwendig ist, wenn nicht wichtige klima 
tische Unterschiede verdeckt werden sollen. Die Gesammtzahl der Tage mit Niederschlag ist im Jahre für 
alle Orte Deutschlands nahe dieselbe, und sie unterliegt im Laufe des Jahres für die Monate nur geringen 
Schwankungen, ihre zeitliche Aufeinanderfolge ist aber in den verschiedenen Gegenden und in den ver 
schiedenen Jahresabschnitten eine sehr verschiedene. Es ist das keine zufällige Eigenthümlichkeit des 
betrachteten Dezenniums, denn im Grossen und Ganzen zeigen sich in der Häufigkeit der Gruppen hier bei 
den Göttingen benachbarten Stationen zwischen den verschiedenen Monaten nahe dieselben Verschieden 
heiten, welche ich bei den 25jährigen Göttinger Beobachtungen 1857—81 gefunden habe {Ueber die Wit 
terungsverhältnisse Göttingens, 2. Theil, Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften etc. zu Göttiugen 
1886, Tab. 24 und 25); ähnliches wie für die verschiedenen Zeitabschnitte an demselben Orte wird auch für 
die Beobachtungen an verschiedenen Orten in derselben Zeitepoche gelten. 
Die grösste Anzahl der Kegentage, welche in Deutschland in den Jahren 1876—85 ohne Unter 
brechung einander folgten, betrug 44 zu Hamburg, vom 5. Februar bis 19. März 1876; in Kassel und Karls 
ruhe folgten einander um dieselbe Zeit (vom 15. Februar bis 19. März, bezw. 14. Februar bis 18. März 1876) 
34 Regentage, sonst wurde die Zahl 30 nirgends erreicht. Regenperioden von 20 Tagen und darüber sind 
nur im westlichen Deutschland vorgekommen. 
Um die Vergleichung der verschiedenen Stationen zu erleichtern, habe ich in Tab. 23 und 25 angegeben, 
wieviel Regenperioden unter 100 im Laufe eines Jahres, bezw. eines meteorologischen Vierteljahres, eine 
Länge von 1, 2, . . . Tagen zu haben pflegen, mit anderen Worten die Wahrscheinlichkeit, dass eine Regen 
periode 1, 2, . . . Tage andauert. Man sieht daraus, dass die Häufigkeit der Perioden mit zunehmender 
Länge anfangs für das ganze Gebiet ziemlich gleichmässig und rasch abnimmt, vielleicht an den Küsten 
noch etwas rascher als im Binnenlande, später kehrt sich dieser Unterschied um, so dass Perioden 
von 7 und mehr Regentagen an der Küste relativ häufiger sind als weiter landeinwärts. — Ueber die 
jährliche Periode der Häufigkeit der Gruppen gleicher Anzahl von Regentagen lässt sich vorläufig noch 
nicht viel aussagen, die betreffenden Zahlenreihen verlaufen, wegen der grösseren Seltenheit der längeren 
Perioden noch etwas zu unregelmässig, ich gebe sie daher in Tab. 25 nur für Borkum und Breslau, welche 
Orte das Küsten- und das Binnenland-Klima repräsentiren werden. Soviel dürfte aus ihnen entnommen 
werden können, dass im Allgemeinen längere Regenperioden im Herbst und Winter häufiger sind als im 
Frühling und Sommer, und dass dieser Unterschied der Jahreszeiten sich mit der Entfernung von der Küste 
steigert. Nach den Tabellen 21 würde man unter den Jahreszeiten schärfere Unterschiede finden, wenn man 
die astronomischen und nicht die meteorologischen, welche wohl richtiger als Temperatur-Jahreszeiten zu 
bezeichnen wären, zu Grunde legte, aus nahe liegenden Gründen habe ich aber doch die meteorologischen 
Jahreszeiten beibehalten. 
Besondere Beachtung verdient in Tab. 21 die allen Orten gemeinsame Seltenheit längerer Regen 
perioden im April und Mai und theilweise auch im Juni. Die Höhenstation Höchenschwand zeigt dagegen 
wesentliche Abweichungen. Hier kommen längere Perioden fast nie im August, Dezember und Januar 
vor; im Januar sind sie übrigens auch im Binnenlande fast überall selten. 
Ueber die niederschlagsfreien Perioden und deren Häufigkeit orientiren in derselben Weise die 
Tab. 22, 24, 26. Die längste beobachtete Dürrezeit währte 38 Tage in Höchenschwand (7. Januar bis 
14. Februar 1882), darauf folgt Keitum mit 29 Tagen (10. August bis 7. September 1880); im Uebrigen 
kommen regenlose Perioden von 20 Tagen und darüber bei uns nur sehr selten vor. Mit der Länge nimmt die 
Häufigkeit der Perioden ohne Niederschlag im ganzen Gebiete ziemlich gleichmässig ab, nur von den längsten 
Dürreperioden kann man sagen, dass sie im Binnenland häufiger sind als au den Küsten. In Betreff der 
jährlichen Periode lässt sich bis jetzt nur koustatiren, dass bei uns im November und Dezember, meist 
auch schon im Oktober keine so lange regenfreie Zeiten Vorkommen als in den übrigen Monaten, zumal in 
der ersten Hälfte des Jahres sind längere Dürreperioden in Deutschland häufiger. 
Ein besonderesinteresse hat die Vergleichung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer 
Regenperiode mit der des Eintritts einer niederschlagfreien Zeit von gleicher Dauer. 
Zu diesem Zweck sind in Tab. 24 die Werthe der Wahrscheinlichkeit für den Eintritt der Dürreperiode fett 
gedruckt, wenn sie grösser sind als die betreffenden Werthe für den Eintritt der Regenperioden von gleicher 
Länge, falls die Werthe gleich ausgefallen sind, ist ihnen ein Sternchen beigesetzt. Man erkennt so auf
	        
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