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Full text: 11, 1888

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1888 No. 6 — 
absolute Regen-Wahrscheinlichkeit im Winter grösser als im Sommer; daraus ist offenbar zu schliessen, 
dass der Regen im Sommer in Schauern fällt, wogegen im Winter vornehmlich Landregen herrscht. 
Die absolute Regenwahrscheinlichkeit ist für die verschiedenen Orte wenig verschieden: sie ist, abge 
sehen vom Herbst, wo die Verhältnisse umgekehrt liegen, in Süddeutschland ein wenig grösser als im 
Norden. Die grossen Werthe der Wahrscheinlichkeit für Hannover erregen, wenn man sie mit denen der 
Nachbarstationen vergleicht, einiges Misstrauen, wahrscheinlich ist hier die Instruktion für den telegraphischen 
Wetterdienst nicht genau beobachtet und auch dann Regen gemeldet, wenn es kurz vor dem Termine 
regnete, während es bei der Beobachtung selbst schon wieder trocken war. Ob das auch für Bamberg 
gilt, muss bei dem Mangel an Vergleichungsstationen dahingestellt bleiben. Die grosse Regen-Wahrschein 
lichkeit für Münster erscheint nach der exzeptionellen Stellung dieses Ortes in Betreff der Luftfeuchtigkeit 
nicht auffallend (Vergl. H. Meyer: Ueber den jährlichen Gang der Luftfeuchtigkeit in Norddeutschland, 
Met. Zeitschr. 2, p. 153, 1885). 
Mit Hülfe der absoluten Niederschlags-Wahrscheinlichkeit wurde sodann die wahrscheinliche 
Regendauer während der meteorologischen Jahreszeiten berechnet und in Tab. 18 zusammen 
gestellt. Man erkennt daraus, dass an den Küsten und im ostdeutschen Flachlande die Regen im Herbst 
eine längere Zeit ausfüllen als in den anderen Jahreszeiten, in Westdeutschland dagegen die Niederschläge 
des Winters die längste Zeit beanspruchen. Das Minimum der Regendauer findet an der Nordsee im Früh 
ling, sonst überall im Sommer statt. Vergleicht man diese Verhältnisse mit den für die Jahreszeiten 
charakteristischen Regenmengen, so erklären sich daraus ganz ungezwungen die Resultate, welche oben in 
Betreff der Häufigkeit des Vorkommens regenreicher Tage erhalten wurden. 
Die Dauer des Regens und die Regenhöhe pro Stunde, welch’ letztere Grösse Koppen als 
die absolute Regendichte bezeichnet hat, konnte hieraus nur für diejenigen Stationen abgeleitet werden, für 
welche die Zahl der Regentage und die mittlere Niederschlagshöhe bekannt waren. Dazu sei bemerkt, dass 
der Gleichförmigkeit wegen nicht die in den früheren Kapiteln mitgetheilten Werthe dieser Grössen benutzt 
wurden, sondern die hiervon etwas abweichenden, welche sich aus denselben neun Jahren ergaben, aus 
denen die absolute Wahrscheinlichkeit des Niederschlags berechnet wurde. Ferner werden unter den Beob- 
achtungsmomeuten mit Niederschlag sich auch solche von Tagen finden, an denen die ganze Niederschlags 
höhe weniger als 0.05 mm betrug; es hätte daher, streng genommen, eine neue Auszählung der Regentage 
vorgenommen werden müssen, bei der alle Tage, auch die mit 0.0 mm Niederschlagsmenge, berücksichtigt 
worden wären. Es ist das jedoch nicht geschehen, weil die Tage mit 0.0 mm Regen offenbar nicht immer 
und nicht bei allen Stationen angegeben wurden. Bei unserer Auszählung liegt übrigens die untere Grenze 
der Niederschlagsmenge so tief, dass die Zahl der Tage mit noch weniger Niederschlag nur einen kleinen 
Bruchtheil der Gesammtzalil aller Regentage ausmachen wird, ebenso wird die Zahl der Beobachtungsmomente 
mit Regen au solchen Tagen nur klein sein im Verhältniss zur Gesammtzahl aller notirten Regenmomente. 
Nun wirken zwar beide Umstände auf das Resultat in demselben Sinne ein, nämlich so, dass sie die 
wahrscheinliche Regendauer pro Regentag zu vergrössern und die absolute Niederschlagsdichtigkeit zu ver 
kleinern streben, aber ich glaube, trotzdem wird die Wirkung auf das Endergebniss nicht von wesentlichem 
Belang sein, so dass die Tab. 19 und 20 nicht nur unter einander vergleichbare, sondern auch dem abso 
lutem Betrage nach richtige Werthe enthalten, soweit das nach neunjährigen Beobachtungen überhaupt zu 
erwarten ist. 
Die wahrscheinliche Dauer des Regens an einem Regentage ist im Herbst und Winter wenig ver 
schieden, im Sommer ist sie am kürzesten. An den Küsten beträgt sie durchschnittlich eine Stunde 
weniger als im Binnenlande. Die mittlere Regenmenge pro Regenstunde zeigt sich überall, auch an der 
Nordsee, im Sommer am grössten und im Winter am kleinsten, an den Küsten sowie in Karlsruhe und 
Friedrichshafen sind die Niederschläge im Herbst intensiver als im Frühling, in der norddeutschen Tiefebene 
dagegen im Frühling etwas stärker als im Herbst. An den Küsten ist endlich die absolute Regendichtig 
keit etwas grösser als in dem Hinterlande; auffallend klein und in geringer Uebereinstimmung mit Tab. 8 
fällt sie für Keitum aus. 
6. Zusammenfassung der Resultate. 
1. Die mittlere Niederschlagshöhe des Jahres beträgt an der Nordsee durchschnittlich 77, an der 
Ostsee 66, im norddeutschen Flachlaude 59, mit deutlicher Abnahme von West nach Ost, und in Süd
	        
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