Die säkulare Variation der erdmagnetischen Inklination zu Wilhelmshaven.
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wertli i 0 setzen wir gleich 68° + Ai 0 , nehmen t 0 zu 1870.5 an und setzen nun für jedes Jahr mit einer
bekannten Inklination eine Gleichung nach der Form an:
i— 68 0 = M 0 +a (t — 1870.5) + J (i —1870.5) 2 .
Die erhaltenen 15 Gleichungen ergeben, nach der Methode der kleinsten Quadrate aufgelöst, folgende
Werthe der drei Unbekannten nebst den liinzugefügten wahrscheinlichen Fehlern:
M 0 = +18.040+0.297; a = —1.4896+0.0364; b — +0.03869+0.00304.
Die Formel, welche die jährlichen Werthe der Inklinationen zu Wilhelmshaven darstellt, ergiebt sich
hiernach:
i = 68°13.'04—1.4396 (t—1870.5) +0.03869 (i—1870.5) 2 .
Die Zeit T des Umkehrpunktes erhält man durch Auflösung der Differential-Gleichung:
0 = — 1.4396+2X0.03869 (T—1870.5)
Es ergiebt sich T — 1889.1
mit einer Unsicherheit von + 1.5 Jahren.
Dieser Werth weicht etwas von dem von vornherein vermutheten ab, was vielleicht der Unsicherheit
der spärlicher vorhandenen Werthe aus den ersten Beobachtungsjahren zuzuschreiben ist. Jedenfalls würde
es noch verfrüht sein, aus dem vorliegenden Beobaclitungs-Materiale auf das Vorhandensein anscheinend
angedeuteter sekundärer Perioden in der Grösse der Säkular-Aenderung schliessen zu wollen. Nachstehend
sind in einer Tabelle die beobachteten und berechneten Werthe der Inklinationen nebeneinander gestellt
und ihre Differenz in der mit d bezeichneteu Spalte eingetragen, ausserdem befindet sich unter M der
jährliche Betrag der säkularen Variation angegeben.
Vergleich der beobachteten und berechneten Inklinationen nebst den
berechneten säkularen Variationen.
Jahr
Beobachtete
Inklination
Berechnete
Inklination
d
B—R
A i
Jahr
Beobachtete
Inklination
Berechnete
Inklination
B-R \
1852
68° 51.'00
68° 51.'53
—0.'53
—2.'82
1880
67°59/85
68° 2/51
—2/66
1870
68 13.04
—1.40
1881
68 1.79
68 1.88
+0.09
1871
68 11.64
—1.33
1882
68 1.32
68 1.33
—0.01
1872
68 11.50
68 10.31
+ 1.19
—1,25
1883
68 0.24
68 0.86
—0.62
1873
68 9.06
—1 16
1884
67 58.58
68 0.47
—1.89
1874
68 7 90
— 1.09
1885
67 57.80
68 0.15
—2.35
1875
68 6.28
68 6.81
—0.53
— 1.02
1886
67 59.94
67 59.91
+0.03
1876
68 5.60
68 5.79
— 0.19
—0.94
1887
68 3.20
67 59.74
+ 3.46
1877
68 7.20
68 4.85
+ 2.35
—0.86
1888
67 59.66
1878
68 3.40
68 3.99
—0.59
—0.77
1889
67 59.65
1879
68 1.18
68 3.22
—2.04
—0.71
1890
67 59.66
M
—0.'63
—0.55
—0.47
—0.39
—0.32
—0.24
—0.15
—0.08
—0.01
+0.01
Es würde von Interesse sein, auch für andere Stationen, von welchen längere Beobachtungsreihen der
Inklination vorliegen, durch eine Neu-Berechnung eine Bestätigung des nahe bevorstehenden oder vielleicht
schon eingetretenen Umkehr-Punktes dieses erdmagnetischen Elementes zu erhalten. Von älteren Rechnungen
ergeben z. B. die von Erman für Berlin den Umkehrpunkt für das Jahr 1902, während F. Kohlrausch
für Göttingen das Minimum der Inklination für 1935 berechnet. Beide Werthe stimmen sehr wenig mit
dem oben gefundenen.
Zum Schluss sei es noch gestattet, darauf aufmerksam zu machen, dass wegen der geringen säkularen
Variation die nächsten Jahre zur Vornahme einer grösseren magnetischen Landes-Vermessung besonders
geeignet sein werden; wird dieselbe bis zu einer Zeit verschoben, in der die Inklination wieder einen grösseren
Werth erlangt hat, so wird die säkulare Aenderung nicht mehr mit Sicherheit abzuleiten sein.