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Full text: 10, 1887

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Dass der Strahlungsfehler des freien Alkoholthermometers hei den Berliner Versuchen sich noch viel 
geringer, und als kaum 2 / 3 von jenem des Hg-Thermometers mit kleinem Gefässe erwies, mag darin seine 
Erklärung finden, dass hier nicht, wie bei den Hamburger Instrumenten (vergl. oben), ein Emailstreifen bis 
auf das Gefäss hinabging; ein solcher Streifen ist sicherlich ein Nachtheil für das Instrument und bei der 
Anfertigung zu vermeiden. Des Weiteren sehen wir aber auch, dass die Modifikation des grossen Gehäuses 
{g\ mod.) eine sehr glückliche ist und der Strahlungsfehler bei derselben, so weit man aus einer so kurzen 
Versuchsreihe schliessen kann, sogar erheblich unter denjenigen der kleinen Gehäuse d, e und / herabgedrückt 
erscheint. Die beiden ganz analogen Thermometer (Klasse 4) in diesem Gehäuse und im Schatten des 
Pfeilers zeigten fast identische Resultate, die Differenz war im Versuch No. I, V und VI zwar 0.4, aber in 
No. II und III nur O.i, um welchen Betrag das Thermometer im sonnbeschienenen Gehäuse höher stand, 
als das freie im Pfeilerschatten. Dieses immerhin sehr günstige Ergebniss ist wohl vorwiegend dem Umstand 
zuzuschreiben, dass während der Versuche die verschiebbaren äusseren Schirme nach einer Seite gedreht 
waren und das Gehäuse auf der Schattenseite in Ausdehnung von fast 90° seines Umkreises ganz offen war 
sowie dass die weisse Lackirung des (vorher noch nicht benutzten) Gehäuses sehr rein und glatt war. 
Die Versuche am 26. August wurden von denselben Personen auf dem Grundstücke des Ballon- 
Detachements zu Lichterfelde bei Berlin ausgeführt und bezogen sich auf einen Vergleich der vom K. Preuss. 
Meteor. Institute dort aufgestellten verschiedenen Thermometer-Beschirmungen. Da ähnliche Vergleichungen 
in grosser Ausdehnung vom Meteor. Institut durchgeführt sind und die Publikation der Resultate bevorsteht, 
so begnüge ich mich hier mit einer kurzen Anführung der Haupt-Resultate unserer kurzen Versuchsreihe. 
Ich gebe im folgenden Täfelchen die Angaben des Assmann’schen Aspirations-Thermometers im aspirirteu 
Zustande, und die Abweichungen der übrigen Thermometer von diesem. Während der Versuche war der 
Sonnenschein ununterbrochen, der Wind schwach, die Hitze drückend. 
Die Höhe der Thermometer-Gefässe über dem Boden war bei den Gehäusen die in den betr. Instruktionen 
vorgesehriebene, bei den übrigen Thermometern ungefähr 1.50 m. 
Aspir.-Thermometer 
Kleine Hg-Thermometer (Kl. 2) 
Stat.-Th. Fuess (Kl. 4) 
Versuch 
Zeit 
aspirirt 
nicht 
im Schatten 
frei in der Sonne 
im Steven- 
in d. franz. 
in d. russ. 
aspirirt 
gesehlend. 
gesehleud. 
ruhend 
son-Screen 
Hütte 
Hütte 
(a) 
2 h 32 
24.3 
+ 3.5 
— 
+0.7 
+ 2.0 
+ 1.3 
+ 1.1 
+ 1.3 
w 
2 h 49 
25.2 
+ 3.8 
— 
+0.3 
+2.0 
+ 0 2 
0.0 
+ 1.5 
(«) 
3 h 20 
25.5 
+ 3.1 
—0.6 
+0.1 
+ 1.5 
0.0 
+0.2 
+0.6 
(d) 
4 h 11 
25.0 
+2.7 
— 
+0.4 
+ 0.7 
+0.3 
+0.1 
+ 1.3 
Mittel 
25.0 
+3.3 
(-0.6) 
+0.38 
+ 1.55 
+0.45 
+ 0.35 
+1.18 
Desgl. (a) mit 
halbem Gewicht 
25.1 
+ 3.1 
— 
+0.33 
+ 1.49 
+ 0.33 
+0.24 
+ 1.16 
Die Rubrik „im Schatten geschleudert“ wurde an der Nordostseite des frei stehenden Backsteinthurmes 
gewonnen, welcher die Pumpe enthält. Die beschränkte Zeit gestattete eine Untersuchung der Frage, ob 
die Luft daselbst als lokal beeinflusst oder als gute Probe der betr. Schicht aufzufassen sei, nicht mehr, 
wie denn die Frage, ob die mit dem Aspirations - Thermometer gewonnenen Temperaturen noch einen 
Strahlungsfehler enthalten, überhaupt nicht in Angriff genommen wurde, da keine Aussicht war, in so kurzer 
Zeit die Ergebnisse der eingehenden Untersuchungen von Dr. Assmann wesentlich ergänzen zu können. 
In diesen. Versuchen haben wir es, ausser mit dem Strahlungsfehler, noch mit einem anderen Element 
zu thun, welches bei den im vorigen Abschnitt behandelten nur in der Aufstellung li merklich war: der 
Trägheit der betr. Beschirmungen gegen Temperatur-Aenderungen. Während bei der niedriger sinkenden 
Sonne' der Ueberschuss des freien Thermometers und der kleineren und luftigeren Beschirmungen über die 
Lufttemperatur abnahm, war dies bei der grossen-Wild’schen Hütte nicht der Fall: beim letzten Versuch 
um 474 h zeigte das Thermometer in dieser höher, als das frei in der Sonne aufgehängte, was vorher nicht 
der Fall war. 
Die französische Aufstellung und die englische ergaben ungefähr dasselbe, wie das im Sonnenschein 
geschleuderte Thermometer; doch würden die Resultate der ersteren wohl noch günstiger gewesen sein,
	        
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