.A.. Allgemeiner Bericht.
I. Einleitung.
In dem Berichts-Jahre 1887 wickelte sich die Thätigkeit der Seewarte in der gewohnten Weise und
ohne besondere Momente zu bieten, ab. Die Arbeiten nahmen auf den einzelnen Gebieten ungestört ihren
Fortgang, so dass auch am Schlüsse des Jahres 1887 die Ergebnisse befriedigend waren.
i II. Zur Geschichte der Deutschen Seewarte.
1. Allgemeines.
Es" gingen im Personale der Seewarte nur wenige Veränderungen vor, keine, die für das wissenschaft
liche Leben desi Institutes von besonderer Bedeutung waren. Der Mechaniker der Seewarte, Herr Franc
von Liechtenstein, welcher den Interessen des Institutes nahezu seit dem Beginne mit seltener Hingabe
gedient hatte, u,nd dessen Talent und technischer Fertigkeit dasselbe manchen schönen Apparat verdankt,
schied am 15. Oktober aus seiner Stellung aus und folgte einem Kufe nach Berlin als Leiter der Werkstätte
der neu begründeten Phy sika lisch-techni sehen Reichs an st alt in Charlottenburg. An seine Stelle
trat der Mechaniker M. Zschau, der als Mechaniker und Assistent die Deutsche Expedition im Systeme
der internationalen Polarforschung nach Süd-Georgien begleitet hatte.
Die Deutsche Seewarte hat im Laute des Berichts-Jahres einen herben Verlust zu verzeichnen, indem
Se. Magnifizenz, der regierende Bürgermeister von Hamburg Dr. G. Kirchenpauer am 4. März plötzlich
verstarb. Herr Bürgermeister Kirchenpauer hat wesentlich mit dazu beigetragen, dass die Deutsche See
warte in so vollständiger Verfassung in Hamburg eingerichtet worden ist, seinem Verdienste ist es zuzu
schreiben, dass sich das neue Dienstgebäude an der Stelle, an welcher es jetzt steht, in so stattlicher Weise
erheben konnte. Bis zu seines Lebens Ende bewahrte der edle und hervorragende Mann den Arbeiten des
Institutes ein warmes Interesse und blieb demselben ein hoher und einsichtsvoller Gönner. Als Kommissar
für die Seewarte eines Hohen Senates der freien und Hansastadt Hamburg hatte er genugsam Gelegenheit,
sein Verdienst für die Thätigkeit des Institutes und seine warme Freundschaft für dasselbe zu bekunden.
Bei Gelegenheit der Grundsteinlegung des neuen Dienstgebäudes am 15. Juni 1880 sprach er Worte, welche
von der hohen Einsicht in das Wesen und Wirken des Institutes Zeugniss ablegen; es sei uns gestattet,
an dieser Stelle auf die bei der genannten Gelegenheit von Herrn Bürgermeister Kirchenpauer gehaltene
Ansprache hinzuweisen.* *) Die Schlussworte derselben kennzeichnen so durchaus die Denkweise des edlen
Mannes, dass man sie hier wohl wörtlich anzuführen die Pflicht empfindet. Es heisst dort: „Möge denn
die Schifffahrt- unverkümmert blühen und gedeihen, möge die Seewarte in kräftigem
Wachsen den schnell erkämpften Ruhm bewähren! Möge dieser Bau mit Gottes Hülfe
seiner Vollendung glücklich entgegen gehen!“ Indem Herr Bürgermeister Kirchenpauer die drei
ersten Hammerschläge that, sprach er die Worte: „Zu Ehren des Reiches! •— Zur Förderung der
Wissenschaft, zum Nutzen der Schifffahrt!“
Als Senats-Kommissar für die Deutsche Seewarte ist von einem Hohen Senate Herr Senator W. Oswald
ernannt worden.
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*) Jalires-Berieki: III, Seite 24 und 25.
Archiy 1887. 1.
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