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Full text: 10, 1887

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IX. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung III. 
Pflege der Witterangskunde, der Küsten-Meteorologie und des Sturmwarnungswesens 
in Deutschland. 
Im Laufe des Berichts-Jahres trat nur insofern innerhalb des Wirkungskreises der Abtheilung III eine 
Erweiterung ins Leben, als von Seiten der Provinzial-Regierungen an der Küste abermals einige Stellen 
errichtet wurden, welche regelmässig die Sturmwarnungen mitgetheilt erhielten. Namentlich wurden an der 
Elbe die Fischerorte Finkenwärder und Altenwärder mit Depeschen versehen, welche alltäglich und in 
Fällen von ausserordentlichen atmosphärischen Störungen auf Kosten der Betheiligten bezogen worden sind. 
Im Uebrigen entwickelte sich die Pflege der ausübenden Witterungskunde an der Küste in normaler 
Weise. Es ist unverkennbar, dass mit der gründlichen Kenntniss des Wesens der Sturmwarnungen sich 
auch im interessirenden Publikum die Ueberzeugung mehr und mehr von der Nützlichkeit der Einrichtung 
befestigte; damit Hand in Hand ging denn auch der Erfolg in der Nutzbarmachung der Thätigkeit der 
Abtheilung III. Es muss dies als durchaus im Einklänge mit den Ansichten und Grundsätzen bezeichnet 
werden, welche die Direktion der Seewarte vom Beginne an vertreten hat. Ganz dieselbe Erscheinung zeigt 
sich auf dem verwandten Gebiete der Thätigkeit der Abtheilung I, nämlich die Nutzbarmachung meteoro 
logischer Lehren in der Navigirung. Hier, wie dort, giebt es keinen Fortschritt in der Anwendung der 
Witterungskunde ohne Erkenntniss und Einsicht Seitens Derer, für deren Vortheil die betreffenden Be 
strebungen der Seewarte berechnet sind. 
1. Wetter-Telegraphie. 
I. Einrichtung des wettertelegraphisehen Verkehrs der Seewarte mit den meteorologischen Instituten 
und Stationen Europas. 
Der wettertelegraphische Verkehr mit dem Auslande änderte sich zu Anfang dieses Jahres dadurch 
in Etwas, dass die Nachmittags-Beobachtungen der Stationen Neufahrwasser, Swinemünde, Hamburg, Borkum, 
Chemnitz und Kaiserslautern in je 3 Textgruppen nach St. Petersburg übermittelt wurden. Der übrige Ver 
kehr mit dem Aus- und Inlande blieb ungeändert. 
Der Verkehr mit Frankreich und mit England liess in Bezug auf Raschheit und Präzision Vieles zu 
wünschen übrig. Insbesondere machten sich die häufigen und erheblichen Verspätungen der Nachmittags- 
Depeschen aus England in, die Wirksamkeit des Dienstes beeinträchtigender Weise fühlbar. Andererseits 
konnten die Wetter-Telegramme aus Frankreich in den letzten Monaten des Berichts-Jahres bei Abfassung 
der Zeitungs- Abonnements -Depeschen nur in vereinzelten Fällen berücksichtigt werden. Die Beseitigung 
dieser Missstände war unerachtet der wiederholten Bemühungen der Direktion nicht möglich. Man widmet 
Seitens des grossen Publikums gerade den aus Frankreich zu beziehenden Depeschen, namentlich jenen von 
der Riviera, ein ganz besonderes Interesse, wesshalb die Direktion es als ihre Pflicht erachtet, hier zu 
erklären, dass sie aufrichtig bedauert, dass es ihr nicht gelingen konnte, und zwar aus Gründen, deren 
Darlegung hier nicht am Platze sein würde, dem vollen Umfange nach den berechtigten Wünschen des 
Publikums gerecht zu werden. Da im Laufe des Jahres 1888 voraussichtlich das internationale meteoro 
logische Comité zu einer Sitzung zusammentreten wird, so hofft die Direktion, mit Erfolg ihre, bezw. des 
deutschen Publikums Wünsche dieser Körperschaft vortragen zu können. Dass sie nicht unterlassen wird, 
auch die Bedürfnisse der europäischen Wetter-Telegraphie — soferne dieselben in Zusammenhang stehen 
mit dem Bezüge von Witterungs-Nachrichten aus Spanien und Portugal — in den Sitzungen des inter 
nationalen meteorologischen Comités darzulegen und zu urgiren, dass dem grossen bis jetzt noch bestehenden 
Mangel abgeholfen wei’den müsse, glaubt sie in nachdrücklicher Weise im letzten Jahres-Berichte (Seite 33) 
hervorgehoben zu haben und vermeidet, an dieser Stelle abermals des Näheren darauf einzugehen. 
II. Tägliche telegraphische Bericht-Erstattung an das Publikum. 
Auf diesem Gebiete ist im Laufe des Berichts-Jahres keinerlei Aenderung zu verzeichnen; nur erhielt 
die Firma Campbell & Co. in Hamburg seit dem 1. Juli ein Exemplar des Abonnements-Telegramms, der
	        
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