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aus 10 h 30 m a. m. und Station I: H — 0.17890 C. G. S.,
„ 6 h p. m. „ „ II: H — 0.17878 C. G. S.
Eine Uebereinstimmung, die nichts zu wünschen übrig lässt — namentlich, wenn man erwägt, dass die
Beobachtungen in der Hitze des Tages und im Freien ausgeführt worden sind. Es beleuchtet dies die
Möglichkeit, auch auf Reisen mit guten Instrumenten zuverlässige Bestimmungen der Intensität erlangen
zu können. Jedenfalls lassen die Beobachtungen an den verschiedenen Stationen auch in diesem Elemente
Lokal-Einflüsse nicht erkennen.
Neufahrivasser. Es ist im Jahres-Bericht VII, Seite 29, erwähnt worden, dass sich aus den von dem
Vorstande der Hauptagentur im Jahre 1884 ausgeführten Beobachtungen Unregelmässigkeiten ergaben, wofür
eine Erklärung zur Zeit nicht gegeben werden konnte — vielmehr sollte durch die Beobachtungen in den
folgenden Jahren Aufklärung darüber erbracht werden. Auch in den Jahren 1885 und 1886 konnte aus
hier nicht näher zu erörternden Gründen die Untersuchung darüber nicht durchgeführt werden; erst in
dem Berichts-Jahre wurden die Beobachtungen der magnetischen Elemente wieder aufgenommen.
Magnetische Deklination. Mit Ausnahme der Monate Januar, Februar und Dezember wurde dieses
Element einmal in jedem Monate bestimmt. Die Beobachtungszeiten fällen auf sehr verschiedene Stunden
des Tages in den einzelnen Reihen, was den Werth der Resultate in Etwas beeinträchtigt. Als Mittelwerth
aus allen Beobachtungen ergiebt sich 8° 38.'9 W., oder auf das Mittel des Tages reduzirt 8° 36.'9 W.
Für das Jahr 1883.5 wurde die Deklination zu 9°5.'2 W. ermittelt, woraus sich eine jährliche Abnahme
der Deklination von 7/1 ergeben würde. Dieser Werth erscheint etwas zu gross, wenn man ihn mit dem
Werthe der Säkular-Aeuderung in Barth für die Epoche 1883—1887 vergleicht; es ergiebt sich nämlich dafür
ein Mittelwerth von 5/55 (Abnahme).
Magnetische Inklination. Aus nicht sehr zuverlässigen Beobachtungs - Reihen erhält man für 1887.6
einen Mittelwerth dieses Elementes von 67°31'N. Im Jahre 1884.5 war die Inklination zu 67°32'N. er
mittelt worden, für 1883.5 dagegen zu 67°28/3N. In den beiden Jahren 1880 und 1881 wurde dieses
Element im Mittel zu 67°43/2 N. bestimmt, woraus sich für die Epoche 1880—1887 ein Mittelwerthe der
jährlichen Abnahme der Inklination von etwa 1/7 ableiten liesse, was aber jedenfalls ziv hoch ist.
Diese wichtigen Fragen über die auf Normalstände reduzirten Werthe der magnetischen Elemente für
bestimmte Epochen und demgemäss auch die Ableitung der säkularen Aenderungen derselben Hessen sich
mit den der Seewarte hierfür zur Verfügung stehenden Mitteln nicht lösen; hierzu bedarf es fester mag
netischer Observatorien, mit Differenzial-Instrumenten, ähnlich jenen in Wilhelmshaven von Seiten der Kaiserl.
Admiralität für den Westen eingerichteten, im fernen Osten der deutschen Küste — etwa in Königsberg.
Die Deutsche Seewarte bemüht sich die für die Navigation in den deutschen Küstengewässern erforderlichen
magnetischen Elementen durch Beobachtungen derselben zu beschaffen; alles weitere ginge über die ihr
durch Nothwendigkeit gesteckten Grenzen hinaus — und das, was sie nach dieser Richtung zu bieten ver
mag, kann zum Ausfüllen in der Praxis schwer empfundener Lücken zwar dienen — aber nicht die zu
theoretischen Untersuchungen erforderlichen Unterlagen beschaffen. Es ist zu hoffen, dass man in nicht
ferner Zeit an zuständiger Stelle —- dem dringenden Bedürfnisse der erdmagnetischen Forschung Rechnung
tragen und ein erdmagnetisches Observatorium an den Ostgrenzen der deutschen Küsten einrichten wird.
Wilhelmshaven. Für das Berichts-Jahr standen der Seewarte nur die in den „Annalen der Hydro
graphie und Maritimen Meteorologie“ allmonatlich veröffentlichten magnetischen Beobachtungen zur Ver
fügung; es lagen aus dieser Quelle nur die Beobachtungen von Juni bis Dezember des Berichts-Jahres vor.
Magnetische Deklination. Aus den 11 für die genannte Epoche vorliegenden Ergebnissen der Be
stimmung dieses Elementes lässt sich für die Epochen 1887.7 ein mittlerer auf das Tagesmittel reduzirter
Werth von 13°36.'8W. ableiten. Im Jahre 1886.5 war derselbe Werth gleich 13°49.'95 W. Es ergiebt sich
daraus ein mittlerer Betrag der Säkular-Aenderung dieses Elementes von 7/4 abnehmend. Der im vorher
gehenden Jahre erhaltene diesbezügliche Werth betrug —5/4.
Magnetische Inklination. Der mittlere Betrag dieses Elementes erreichte während des Berichts-Jahres
die Höhe von 68°2.'0 aus den 9 vorliegenden absoluten Bestimmungen. Im Vorjahre betrug die mittlere
Inklination 67° 59/5 N. (siehe Jahres-Bericht IX, Seite 31); daraus würde eine Zunahme dieses Elementes
des Erdmagnetismus zu folgern sein. Nach genauen Untersuchungen über diesen Gegenstand, welche Herr
Dr. M. Eschenhagen geführt hat, ergiebt sich ein etwas anderer Werth für 1887, nämlich 68°3/20,