31
Das schon seit einigen Jahren in der Bearbeitung begriffene Buch über die Deviation und die Kom
passe „Der Kompass an Bord“ wurde im Laufe des Berichts-Jahres so weit gefördert, dass das
Manuskript nahezu druckfertig vorlag. Die Vorbereitungen zur Drucklegung dieses Werkes sollten mit dem
Beginne des Jahres 1888 ihren Anfang nehmen. Die Ergebnisse aus der Diskussion einer grösseren Anzahl
von Deviations-Journalen sind hei einzelnen Kapiteln dieses Werkes zur Verwerthung gelangt.
Bezüglich der Verbesserung der Konstruktion der Kompass-Rosen ist zu erwähnen, dass eine leichte
Rose, welche als Modifikation der Thomson’sclien anzusehen ist und von Hechelmann in Hamburg an
gefertigt wurde, sehr in Aufnahme kam. Das Gewicht dieser Rosen beträgt 30 bis 40 Gramm, während das
der Admiralitäts-Rose bekanntlich 90 bis 100 Gramm beträgt. Der Gebrauch der Fluid-Kompasse wird auf
Dampfern immer allgemeiner, so dass man sagen kann, dass in der Dampfer-Navigation diese Gattung von
Kompassen fast durchweg den ersten Rang einnimmt; sie werden selbst häufig als Regel-Kompasse benutzt,
wogegen ein Einwand nicht zu erheben ist, da die Fabrikation dieser unentbehrlichen Hülfsmittel der
Navigation sich im Laufe der Zeit ganz erheblich vervollkommnete.
c. Der Verkehr mit Kapitänen und Mechanikern war auch während dieses Jahres ein sehr
reger. Die Zahl der Besucher, welche sich in Sachen der Deviation oder nautischer Instrumente Raths
erholten, sowie auch anderweitig geschäftlich in der Abtheilung verkehrten, betrug 462.
Beobachtungen über den Werth der Elemente des Erdmagnetismus.
Wie in früheren Jahren, so wurde namentlich auch im Berichts-Jahre der Bestimmung der Werthe
der erdmagnetischen Elemente an der deutschen Küste eine besondere Sorgfalt gewidmet. Dabei wird her
vorgehoben — wie dies fast in einem jeden Jahres-Berichte geshehen ist —, dass es sich dabei in erster
Linie um die Interessen der Navigation handelt, indem es anderen und spezielleren Untersuchungen nach
dieser Richtung überlassen bleiben muss, die hochinteressanten, mit diesem Gegenstände in Verbindung
stehenden Erscheinungen im Einzelnen zu verfolgen und nach theoretischen Gesichtspunkten zu erörtern.
Im Jahres-Berichte pro 1886 wurde Seite 28—30 schon einer Anzahl von Beobachtungs-Reihen, die in
dem Berichts-Jahre (1887) ausgeführt wurden, Erwähnung gethan und die Ergebnisse einzelner Unter
suchungs-Reihen mitgetheilt. Es mag an dieser Stelle auf die dort gegebenen Ausführungen verwiesen wer
den, indem hervorgehoben wird, dass die dort erwähnten Untersuchungen von Dr. W. Schaper, welche
sich nach Osten hin bis Swinemünde erstreckten, zu einem gewissen Abschlüsse gebracht worden sind. Die
Ergebnisse sollen in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrgang 1888 zum Abdrucke gelangen.
Herr Dr. M. Eschenhagen hat im Laufe des Sommers des Berichts-Jahres — anknüpfend an die
mit dem Direktor der Seewarte gemeinsam ausgeführten magnetischen Beobachtungen — eine Reihe von
Bestimmungen längs der Westküste von Schleswig-Holstein und den anliegenden Inseln ausgeführt, wovon
die wesentlichsten Resultate hier unten mitgetheilt werden sollen.
Der Direktor und dessen persönlicher Hülfsarbeiter, Dr. Duderstadt, führten einige magnetische
Untersuchungen in Swinemiinde und Umgebung aus, während der letztere eine vollständige Bestimmung
der magnetischen Elemente auf den Rehbergen im Norden von Berlin in den ersten Oktobertagen machte,
wodurch die Beobachtungen an der Küste an jene in Berlin, durch Dr. Neumayer im Jahre 1874 aus
geführt, angeknüpft werden konnten. Im Laufe des Sommers 1888 soll die Küste von Swinemünde bis zur
russischen Grenze magnetisch untersucht werden, was ein um so grösseres Interesse darbietet, als es ja
keinem Zweifel unterliegen kann, dass nicht unerhebliche Störungen in den erdmagnetischen Elementen gerade
in jenen Gegenden vorhanden sind. Wahrscheinlich stehen die letzteren in einem Zusammenhänge mit den
Lokal-Störungen auf den dänischen Inseln, in Süd-Schweden und im Finnischen Meerbusen.
Herr Dr. Max Eschenhagen hat die Beobachtungen, welche an der Küste ausgeführt worden sind,
durch Beobachtungen im Harz und an einigen anderen Punkten im Inlande in ihrem Werthe noch besonders
erhöht und kann nur gewünscht werden, dass die nunmehr mit Glück aufgenommenen Beobachtungen sowohl
an der Küste weiter nach Westen hin, wie auch mehr nach dem Inlande zu im Laufe der kommenden
Jahre weiter vervollständigt werden.
Hamburg. Magnetische Deklination. Es wurden im Kompass-Observatorium an nachfolgend ge
nannten Tagen von dem Hülfsarbeiter der Seewarte Dr. Duderstadt Beobachtungen über dieses Element
ausgeführt: