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Full text: 10, 1887

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Beschleunigung 2 v w sin y das Ueberströmen von der Luft aus der durch Temperatur-Erhöhung erzeugten 
Druckspannung nach dem Orte niederen Luftdruckes und behindert somit eine angestrebte Arbeits-Ver 
richtung. Ohne Arbeits-Verrichtung ist aber keine Arbeitsleistung möglich, z. B. auch nicht eine andauernde 
Ueberwindung von Reibungs-Widerständen am rauhen Erdboden. Die fehlende Arbeitsleistung würde also 
bald ein Verzehren jeglicher Windgeschwindigkeit in Nähe des rauhen Erdbodens, und da ein Ersatz der 
selben durch Arbeitsleistung nicht vorliegt, Windstille in der Tiefe bedingen. In der Höbe umkreist die 
Luft dann den Kältepol, einen Winkel von 90° Grad mit den Gefälllinien einschliessend. 
Wir gelangen zu folgenden 2 Sätzen: 
Satz 4. Das Arbeits-Vermögen einer gegebenen horizontalen Temperatur-Differenz bestimmter Grösse 
ist dort am grössten, wo die Luft am leichtesten von hohem in niederen Druck überströmen kann, d. h. wo 
die in dieser Richtung wirkende Beschleunigung —2®« sin y den grössten Werth annimmt, also z. B. 
am Aequator und in den unmittelbar benachbarten Breiten, wo sin . y dem Werthe Null nahe kommt. 
Daselbst entsprechen die in der Atmosphäre sich vollziehenden Vorgänge dem regelrechten Gange einer 
kalorischen Maschine. 
Satz 5. „In allen Breiten, in denen sin y einen erheblichen Werth annimmt, kann eine regelmässig 
sich entwickelnde Arbeitsleistung der atmosphärischen Temperatur-Differenzen nicht bestehen, vielmehr ist 
für gewöhnlich der Uebertritt der Luft aus Gebieten hohen in Gebiete niederen Luftdruckes beeinträchtigt 
durch die Ablenkung der Luftmassen, so dass Arbeitsleistungen nur dann zu verzeichnen sind, wenn in 
Veranlassung von Störungen zeitweise der Gleichung —2vw sin y — 0 nicht genüge geleistet wird.“ 
Letzteres, d. h. — — 2vw sin w findet statt, wenn erstens der Werth — schnellem Wechsel unter- 
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worfen ist, so dass ein Beharrungs-Zustand, der die Gleichung zu Null macht, nicht zur Ausbildung gelangen 
kann. Ein Wechsel des Werthes gjn wird z. B. herbeigeführt durch Schwankungen in der Temperatur-Ver- 
theilung, die sich im Laufe der Zeit z. B. von einem Tage zum anderen vollziehen, ferner durch örtliche 
Temperatur-Gegensätze, welche auf ein und demselben Breitengrade bestehen etc. 
Die obige Ungleichung besteht auch, wenn die Luft sich unter dem Einflüsse eines Reibungs-Wider- 
standes bewegt. Der Reibungs-Widerstand wirkt der Bewegungs-Richtung der Luft entgegen, verzögert v 
und bedingt, dass — 2 v co sin y >0 wird. In diesem Falle folgt die Luft dem Gefälle und gewinnt 
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dabei in jeder Sekunde soviel an Geschwindigkeit, als durch die Reibung wieder verloren geht. Eine 
gegebene dauernd vorhandene Druck-Differenz bestimmter Gi'össe, welche keinen Schwankungen unterworfen 
ist, entwickelt nur in Nähe des Erdbodens grössere Arbeitsleistung, indem dort die Reibungs-Widerstände 
den grössten Werth annehmen; wobei allerdings der Arbeits-Effekt sofort durch Reibung wieder ver 
nichtet wird. 
Statt der Reibungs-Widerstände kann auch eine Mischung verschieden schnell bewegter Luftmassen 
die Ungleichung —2 v w sin y ^0 herbeiführen. Es kommt hierbei zumal die Mischung von in der 
Höhe und in der Tiefe fliessender Luft in Frage, weil gewöhnlich in verschiedenen Höhen verschieden ge 
richtete und ungleich starke Winde wehen. Sobald dann lokale vertikale, sei es aufsteigende, oder abstei 
gende Ströme statthaben, wird die Ungleichung — 2 vw sin y 0 erzeugt und sofort beginnen die 
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Druck-Differenzen zu arbeiten, die Bewegung aller Luftschichten erleidet eine Veränderung, es entstehen 
auch in der Tiefe Winde, durch deren Reibung am rauhen Erdboden die verrichtete Arbeit wieder ver 
zehrt wird. 
Durch obige Ausführungen sollen nur einige Gesichtspunkte angedeutet werden, nach denen die Be- 
urtheilung der Arbeitsleistung der durch Temperatur-Differenzen erzeugten atmosphärischen Druck-Differenzen 
erfolgen muss. Rechnungen, welche sich nicht auf ein Verständniss der wirklichen Vorgänge stützen, sind 
zu vermeiden. 
Im Abschnitt 7 li wird noch gezeigt, dass Schwankungen der Temperatur, welche sich bis in die höchsten 
Luftschichten erstrecken, in grosser Höhe pro cbm Volumen gleiche Ax-beitsleistungen verrichten als in der Tiefe. 
Im Nachfolgenden wird die atmosphärische Zirkulation in Anlehnung an Satz 4 und 5 besprochen,
	        
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