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mit jener eines anderen Instruments vortheilhaft. So war die erwähnte Thermometer-Aufstellung von
Dr. Neumayer zu Melbourne mit dem Maste kombinirt, der die Windfahne trug. Da aber in der Regel
die Aufstellung der letzteren auf einem Dache leichter ist, dagegen an die Aufstellung des Regenmessers
sehr ähnliche Anforderungen zu machen sind, wie an jene des Thermometers, so dürfte die Kombination
mit dem Regenmesser sich mehr empfehlen. Von mehreren Seiten ist in neuerer Zeit darauf hingewiesen
worden, dass der Aufstellung der Regenmesser mehr Sorgfalt als bisher zugewendet werden müsse, und ist
die Anbringung besonderer Beschirmungen für dieselben empfohlen worden. Eine richtige Messung des
Schneefalls ist bei Wind unter den gewöhnlichen Umständen fast unmöglich, und die in England beliebte
tiefe Aufstellung am Boden für diesen Fall geradezu unzulässig. Dass sie aber auch für tropische
Stationen nicht ohne Nachtheile ist, hat eben noch Direktor Doberck von Hongkong anerkannt. Nehmen
wir als Mittelweg von den beiden als ungefähr gleich gut erprobten Beschirmungen — dem Nipher’schen
Trichter und dem viereckigen Bretterzaun — einen geräumigen Trichter aus vier starken Brettern oder
mehrfachem Drahtnetz, und bringen diesen auf einem 2Vs m hohen Pfeiler an, so haben wir damit zugleich
einen Schutz für Thermometer gefunden, der nur durch eine theilweise Verdoppelung ergänzt zu werden
braucht. An diesem Pfeiler wird das Psychrometer drehbar angebracht, so dass es nach jeder Beob
achtung in die für die nächste geeignete Stellung gebracht wird. Als Schutz der Thermometerkugeln vor
Regen dient ein kleines Gehäuse, das nach unten nicht tiefer reicht, als die Kugeln, und nach oben die
Skalen der Thermometer frei herausragen lässt, so dass die Ablesung bei bester Beleuchtung geschieht.
Ist jedoch Gefahr vor einer Beschädigung der Thermometer vorhanden, so wird der obere Theil desselben
in ein Holzschränkchen eingeschlossen, so dass die Aufstellung insoweit jener auf den dänischen Stationen
gleichkommt. Es ist wünschenswert!), neben dem trockenen und feuchten Thermometer noch ein geschwärztes
anzubringen zur häufigen Bestimmung des Sinnes und der relativen Grösse des Strahlungsfehlers.
Auf Details einzugehen, wird erst nach der eingehenden Erprobung dieser Aufstellung an der Zeit
sein, welche ich hoffe bald ausführen zu können. Bei dieser wird auch, soweit das hiesige Klima dies
gestattet, die Frage untersucht werden, inwieweit die Drehung des Thermometer-Stativs sich durch die —
namentlich der Extremthermometer wegen — manche Vortheile bietende feste Aufstellung mit Beschattung
durch bewegliche Läden ersetzen lässt, ohne die Vergleichbarkeit der Resultate mit jenen des vollständigeren
Apparates zu beeinträchtigen.