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Beobachtungen der Glaisher’sche Stand eine im Mittel 1.6°F. grössere Tagesschwankung und ein um 0.3°
niedrigeres Tagesmittel ihm ergeben habe; das letztere glaubt Symons öfterer Benetzung der Thermometer
im Glaisher’schen Stande durch Regen zuschreiben zu müssen, da sonst der letztere zu hohe Tempera
turen gebe und dieselben (die Tagesmittel?) in Greenwich, wo Glaisher’s Stand benutzt werde, höher seien,
als irgendwo sonst um London. Ferner sagt Symons, dass die Thermometer innerhalb Stevenson’s
Gehäuse nicht zu hoch angebracht werden dürften, da er schon einen Ueberschuss von 1 bis 1.5° F. unter
dem Dache im Vergleich zum Boden des Gehäuses gefunden habe. Auf das Letztere erwidert Stow, dass
ihm in dieser Bemerkung eine Verurtheilung der dermaligen Form des Stevenson Screen’s zu liegen
scheine, da man nicht wissen könne, ob denn der Einfluss unten Null sei; er glaube, dass mit passenden
Abänderungen dieses Gehäuse für alle Klimate passend gemacht werden könne, aber vielleicht sei für die
Tropen ein dreifaches Dach, mit Filz oder Stroh dazwischen, nöthig.
Auf S. 238—243 desselben Bandes 8 findet sich eine interessante Mittheilung von Hrn. D. Gill-über
einen während eines ganzen Jahres zu Kapstadt, also in einem Klima mit sehr starker Strahlung, durch
geführten Vergleich zwischen einer Fensteraufstellung, einem „Stevenson’s Screen“ und einem „Glaisher’s
Stand“. Die erstere besteht in einem Gehäuse vor dem SW-Fenster eines Beobachtungsraumes, welches
Hr. Gill für gut ventilirt, aber von den dicken Mauern des Gebäudes doch bedeutend beeinflusst hält; die
Temperaturen sind von mir in ° C. verwandelt.
Mittleres
Minimum
Mittleres
Maximum
1881 Jan.
Window screen 16.1
Stevenson scr. 15.2
Glaisher stand. 14.8
Febr.
März
April
Mai
15.5
14.2
11.9
11.2
14.5
13.2
10.9
10.2
13.8
12.5
9.8
8.9
Juni
Juli
Aug^
Sept.
10.2
8.2
10.0
11.8
8.6
6.3
8.5
10.1
7.8
4.8
7.3
9.4
Okt.
Nov.
Dez.
Jahr
12.8
12.8
15.0
12.5
10.7
10.9
13.6
11.1
9.3
10.2
12.8
10.1
Window screen 25.7
Stevenson scr. 27.9
Glaisher stand. 29.6
25.1
24.0
19.9
16.7
27.6
27.0
21.8
17.6
29.3
28.6
23.2
18.2
17.1
16.2
18.1
20.1
18.6
17.6
17.9
21.8
18.9
17.8
18.2
21.9
23.2
21.8
24.1
21.0
25.1
23.8
26.7
22.8
26.2
24.9
28.4
23.8
Sehr umfangreiche Vergleichungen verschiedener Thermometer-Aufstellungen sind zu Strathfield
Turgiss in Hampshire von November 1868 bis April 1870 auf Anregung von Symons im Aufträge der
Royal Society von Rev. Griffith ausgeführt worden. Die Resultate derselben sind zwar wiederholt bei
Diskussionen in der „Meteorological Society“ herangezogen worden, jedoch ist erst soeben, nach 19 Jahren,
der Bericht von Hrn. Fr. Gaster über dieselben vom Meteorological Office als Appendix II zum Quarterly
Weather Report 1879 herausgegeben worden, der übrigens das Datum des 12. Mai 1880 trägt. Die Ver
gleiche erstreckten sich auf 13 verschiedene Aufstellungsarten, welche in die sogleich anzugebenden Gruppen
zerfallen; in Bezug auf die Beschreibung der einzelnen Gehäuse etc. muss ich auf den Bericht selbst ver
weisen, der sämmtliche auch in klaren Abbildungen vorführt und dadurch besonders werthvoll wird.
1) Offene Beschirmungen — in welchen, abgesehen von einem leichten Schutzdach, die Thermo
meter ganz oder fast ganz frei der Luft exponirt sind. Geprüft wurden jene von Pastorelli, Lawson,
James, Glaisher und Stow.
2) Halb offene Beschirmungen — in welchen, ausser dem obigen Schutz, die Thermometer
theilweise von den Seiten gegen den Regen geschützt sind; dahin gehören jene von Martin und
Griffith.*)
3) Geschlossene Beschirmungen; in den beiden geprüften Formen, dem grossen Kew-Gehäuse
und dem Stevenson’schen (älterer Form) sind die Thermometer nach allen 4 Seiten und nach oben, aber
nicht nach abwärts beschirmt.
4) Nord wand-Aufstellung in einem offenen Holzkästchen nach alter Art.
5) Gebüsch: ein Pastorelli’scher Stand im dichten Gebüsch aufgestellt.
6) Frei aufgehängtes Alkohol-Thermometer nach Glaisher’s Empfehlung in Phil. Trans.
1847 p. 142.
7) Aspirirtes und nicht aspirirtes Thermometer; auf Vorschlag von Dr. E. J. Mills wurden
auf dem Lawson-Stand (also im Schatten) zwei Thermometer aufgestellt, deren Kugeln in einen schmalen
*) Hierher würde, wenn das Zink-Gehäuse nicht wäre, auch die Wild’sche Hütte gerechnet worden sein, da sie
nach N offen ist und das Gehäuse von Griffith ihr ähnlich, jedoch bedeutend kleiner und mit Boden versehen ist.