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Full text: 10, 1887

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Folgendes sind die Differenzen der benachbarten Kolumnen in diesen 5 Beobachtungsreihen; da die 
Reihenfolge ihrer W 
erthe stets dieselbe 
— nach rechts abnehmende — war, 
so ist die 
Differenz der weiter 
.abstehenden einfach 
die Summe 
der betreffenden Einzel-Differenzen. 
ruhend 
i. d. Sonne 
geschleudert 
Ueberschuss über die Temp. 
im „alten Schatten“ 
Sonne ruh. Sonne gschl. 
Datum 
Sonne 
junger alter 
Schatten Schatten 
Winkel 
14. Juni 
0.9 
0.4 
0.4 
0.3 
1.7 
0.8 
24. „ 
1.1 
0.9 
0.5 
0.3 
2.5 
1.4 
25. „ 
0.9 
0.3 
0.1 
1.0 
1.3 
0.4 
27. „ 
0.8 
0.4 
0.2 
0.1 
1.4 
0.6 
1. Aug. 
1.1 
0.6 
0.5 
0.5 
2.2 
1.1 
Mittel 
1.0 
0.5 
0.3 
0.4 
1.8 
0.8 
Die Temperatur, welche das Schleuder-Thermometer im „alten Schatten“ angab, dürfen wir als 
diejenige ansehen, welche am nächsten der klimatischen „wahren Lufttemperatur“ ist, weil sie unter 
geringen und ungefähr neutralen Strahlungs-Einflüssen an einem Orte gewonnen wurde, dessen Luft 
rascher Erneuerung unterlag. Die letzten beiden Spalten geben demnach sehr nahe die Abweichungen 
der in der Sonne gemessenen Temperatur von der wahren Lufttemperatur, und zeigen, dass durch das 
Schleudern der Strahlungsfehler für Sonnenstrahlung und Stabthermometer auf weniger als die Hälfte 
reduzirt wird. Die durchschnittlich auf 0.3° sich belaufende Abweichung der Rubrik „junger Schatten“ 
stellt den Einfluss der reflektirten und von dem noch oder kurz vorher von der Sonne beschienenen 
Boden ausgehenden Wärmestrahlen dar; die ungefähr ebenso grosse Abweichung der Rubrik „Winkel“ aber 
den Einfluss der kalten Mauer, an welcher die Luft relativ stagnirte. Dass der grösste Theil dieses 
Einflusses der Temperatur der Mauer zuzuschreiben ist, und nicht jener der Beschattung des Erdbodens, 
dessen Zenit übrigens nur theilweise frei ist, zeigt der Umstand, dass das Thermometer noch bedeutend 
tiefer sinkt, wenn es, unter denselben Umständen, ruhig in der Nähe der Mauer hängt. Am 29. August 1886 
— einem heissen klaren Tage — ergaben zwei Beobachtungen zwischen l h und l h 10 m im freien alten 
Schatten geschleudert 25.7°, im Winkel V2 ni von der Mauer geschleudert 25.0°, ebenda in 6 cm Abstand 
von der-Mauer ruhig hängend aber nur 24.i°; gleichzeitig gab in der Sonne ein ebensolches Stabthermometer 
(in Ruhe) 28.3°; natürlich sind die Instrumental-Korrektionen angebracht. Wie der Strahlungs-Einfluss der 
Sonne, so dürfte übrigens an diesem Tage auch der Einfluss der kalten Mauer besonders stark gewesen 
sein, weil die Hitze plötzlich eingetreten war. Allein auch am folgenden Tage stand um 9 3 /4 Uhr morgens 
das Thermometer 6 cm von der Wand in Ruhe auf 22.7°, während es wenig weiter davon geschleudert 
23.5° und im freien Schatten geschleudert 23.9° ergab. Die relativ geringe Wirkung, welche selbst die 
volle Sonnenstrahlung auf dasselbe Stabthermometer zeigte, macht es wahrscheinlich, dass von diesem 
Unterschied ein erheblicher Theil der verschiedenen Entfernung von der Mauer und der Bildung einer 
durch Leitung abgekühlten Luftschicht in deren unmittelbaren Nähe zuzuschreiben sei. Doch zeigte auch 
am 4. September, als beide Thermometer möglichst in der gleichen Entfernung von 30 cm von der Mauer 
gehalten wurden, das ruhig hängende (zwischen 9Vi nnd 9 3 / 4 h a. m.) um 0.4° bis 0.7° weniger als das 
geschleuderte, nämlich 18.7, 19.2 und 19.3° statt 19.3, 19.9 und 20.2°. 
Am Abend, wo die Unterschiede viel kleiner sind, habe ich nur sehr wenige Beobachtungen an 
dieser Stelle ausgeführt. Um 9V2 11 P- m. am 29. August 1886 zeigte das Thermometer sowohl im 
Schleudern, als im Hängen zwischen O.o und 0.2° höher im „Wünkel“ als im freien Schatten.*) Dagegen 
war es am Abend des 25. Juni 1886 auch um ll h p. m. herum nach 8 Beobachtungen niedriger, als im 
freien Schatten, nämlich 21.8° gegen 22.1°. 
b) Beobachtungen über lokale Temperatur-Differenzen in Karabagh im Sommer 1872. Behufs 
Verwerthung der vieljährigen Temperatur-Beobachtungen meines Vaters und meiner Schwester zu Karabagh 
au der Südküste der Krim habe ich im Mai und Juli des Jahres 1872 eine Anzahl vergleichender 
*) In 0.4 m Höhe über dem Boden auf einem Strohstuhl frei dem Nachthimmel sank das Thermometer gleichzeitig 
0.5° unter die Temperatur des in IV2 m geschleuderten.
	        
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