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2. Wissenschaftliche Konferenzen, welche für die Thätigkeit der Seewarte
von Bedeutung waren.
Auch in diesem Berichts-Jahre fanden wissenschaftliche Konferenzen, welche von Gelehrten, die ausser
halb des Institutes stehen, besucht waren, in der Seewarte nicht statt. Der Direktor hatte dagegen Gelegen
heit zu nehmen, sowohl Konferenzen der Deutschen Polar-Kommission, sowie auch der Mitarbeiter an der
„Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen“ in Berlin zu berufen, um im letzteren Falle
die erforderlichen Anordnungen für die Bearbeitung der zweiten Auflage des genannten Werkes zu treffen.
Der neuernannte Direktor des Königlich Preussischen Meteorologischen Institutes, Herr Professor
Dr. W. v. Bezold, beehrte im Monat März die Deutsche Seewarte mit einem längeren Besuche, um Berathungen
zu pflegen bezüglich solcher Anordnungen, die für beide Institute einen gemeinsamen Zweck hatten. Bei
den vielfachen Berührungs-Punkten, dem Ineinandergreifen der Wirksamkeit derselben, mussten sich diese
Berathungen für das gedeihliche Wirken der meteorologischen Arbeit in Deutschland von besonderem
Werthe erweisen.
Da die Deutsche Seewarte die Prüfung ärztlicher und für technische Zwecke zu benutzender Thermometer
schon seit 1884 eingestellt, die Kaiserliche Normal-Aiehungs-Kommission jüngst diesen Zweig der Thätig
keit aufgenommen hatte, so erschien es wichtig, dass ein strenger Vergleich hinsichtlich der dabei zur An
wendung gebrachten Methoden durchgeführt und die Kontinuität der betreffenden Arbeit auf Grundlage der
neuesten Forschungen gesichert werde, es wurde daher seitens der Kaiserl. Normal-Aiehungs-Kommission
— auf Ersuchen der Deutschen Seewarte — in der Person des Herrn Dr. J. Pernet ein Delegirter entsandt,
um die soeben bezeichneten Zwecke zu erzielen. Die Direktion kann nicht umhin, an dieser Stelle sowohl
für das Entgegenkommen der Kaiserl. Normal-Aiehungs-Kommission, wie auch der Hingabe, mit welcher
Herr Dr. Pernet sich den Arbeiten unterzog, ihren Dank auszusprechen.
Durch die Errichtung eines physikalischen Staats-Laboratoriums seitens des Hamburger Staates und
der durch dasselbe eingeleiteten Aufnahme der Vergleichung von ärztlichen und zu technischen Zwecken
bestimmten Thermometern konnte die Direktion, indem es ihr gestattet war, mit dem Leiter dieser Anstalt,
Herrn Dr. August Voller, in Beziehung zu treten und auch hier für eine gewisse Kontinuität in den Maximen
der von ihr früher in so umfassendem Maasse geübten Thätigkeit zu wirken, mit Genugthuung darauf zurück
blicken, dass seinerzeit die in Frage stehende Thätigkeit eingestellt werden konnte. Unbestreitbar muss der
Deutschen Seewarte das Verdienst vindizirt bleiben, zuerst und in umfassendem Maasse den Anforderungen
der Thermometrie in ihrer Anwendung auf Krankheitspflege und Technik entsprochen und erst dann darin
eine Einschränkung herbeigeführt zu haben, als es sich unabweisbar erwies, im Interesse der besonderen
Aufgaben, welche der Seewarte durch Kaiserliche Verordnung zufallen, die grosse Bürde, als welche die
massenweise Prüfung von Thermometern zu erkennen ist, an solche Institute übergehen zu lassen, deren
spezieller Beruf es ist, sich damit zu befassen.
3. Besuche auf der Zentralstelle zu Zwecken des Studiums und der Besichtigung
der Einrichtungen etc.
Es ist für die Bedeutung des Institutes, über dessen Thätigkeit wir zu berichten haben, bezeichnend,
dass mit den Jahren des Bestehens desselben die Besuche von solchen Kapazitäten, die sich besonders für
die Wissenszweige, deren Pflege die Aufgabe der Deutschen Seewarte ist, interessiren, stets mehren; namentlich
ist die Zahl der Besucher, welchen es besonders um die Kenntnissnahme der Methoden und des Umfanges
der Arbeit zu thun war, eine erhebliche.
Von Besuchern, welche wissenschaftliche Zwecke verfolgten, nennen wir die folgenden Herren:
Dr. v. Danckelman-Berlin, Zahlmeister Weiser-Neu-Guinea, Dr. Büchner-München, Dr. Eschen-
liagen und E. Stück-Wilhelmshaven, J. Rojacher-Sonnenblick, Professor Schering-Göttingen, Paul
Reichard-Berlin, Dr. Stechert-Berlin, Skalweit-Barth, Dr. Kremser-Berlin, Dr. Müller-Pawlowsk,
Astronom Danner-Helsingfors, Dr. Hoppe-Chemnitz, Prof. Schmidt-Freiberg, Prof. v. Bezold-Berlin,
Prof. Sundell-Helsingfors, Prof. R. Lenz-St. Petersburg, Direktor A. Paulsen-Kopenhagen, Dr. Gross
mann-Eberswalde, Dr. Schaper-Lübeck, Kapitän (R. N.) Creak-London, Kapitän (königl. M.) Holm-
Kopenhagen, Kapitän (R. N.) Wharton-London, Kapitän (kaiserl. M.) Makaroff-St. Petersburg, Kapitän
Dallmann-Neu-Guinea, Dr. v. Hansemann-Berlin, Hofrath v. Fritsche-St. Petersburg, Dr. Hettner-