6
die Mannschaft dabei beschäftigt war, das gereffte Vormarssegel wieder zu setzen, rief der Mann vom Aus
guck: „Land uud Brandung voraus!“ Das Schiff lag, wie es bei dem Setzen des Vormarssegels geboten
war, mit klappernden Segeln ganz dicht am Winde und hatte nicht die genügende Fahrt, um über Stag
gebracht werden zu können. Es musste also der Versuch gemacht werden, herumzuhalsen. Das Ruder
wurde hart St-B. gelegt, Besahu aufgegeit uud die Schoten der Vorsegel luvwärts aufgeholt. Das Schiff"
fiel zwar ab, aber es war kein Raum genug vorhanden, um ganz herumzukommen, und die Strandung er
folgte gleich darauf. Nach Verlauf von einigen Stunden war der Raum des Schiffes voll Wasser. Wir
liessen unsere Boote herunter — was bekanntlich auf einem Walfänger leicht und rasch ausgeführt werden
kann — kamen mit einiger Schwierigkeit mit denselben ausserhalb der Brandung und lagen die Nacht über
auf den Riemen. Am nächsten Morgen gelang es uns, eine Stelle zu finden, an welcher die Brandung nicht
zu hoch war, und wir landeten unweit der Strandungsstelle bei dem japanesischen Orte Smofro, ungefähr
8 Sm. östlich vom Kap Toriwisaki.
Das Schiff war demnach in 4 1 /z Stunden ungefähr 15 Sm. nach SO versetzt worden.
Als wir einige Wochen später in unsern Booten nach Hakodate ruderten, fanden wir am Kap Toriwisaki,
der Nordspitze von Nipon, zwischen demselben und der eine Kabellänge entfernt liegenden Insel Omaskisima
einen so stark nach Osten setzenden Strom, dass wir denselben kaum bewältigen konnten.“
Taifune in Hongkong im Juli 1883.
Von mehreren Kapitänen, die sich im Juli 1883 in Hongkong oder in der Nähe dieses Hafens auf
hielten, sind der Seewarte Berichte über zwei Taifune zugegangen, welche am 12. und 13. und am
25. und 26. Juli in der China-See auftraten. In Hongkong begann der Sturm in beiden Fällen aus ENE
bis NE, drehte sich nach rechts und endete in S. Das Minimum des Luftdrucks betrug beide Male etwa
745 mm uud trat ein, während der Wind E bis ESE war. Die Dauer des Sturmes war beim ersten
etwa 20, beim zweiten etwa 28 Stunden.
Die Beobachtungen von Kapt. Ulderup vom Schiffe „Friedrich“, welcher beide Stürme im Hafen
von Hongkong durchmachte, sind in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben:
Datum
Vom
Stunde
12. bis 13
Winc
Juli
1883
Luftdruck
mm
Wetter
Datum
Vom
Stunde
25. bis 26. Juli
Wind
1883
Luftdruck
mm
Wetter
12
8 h a. m.
NE
8
751.0
0
r
25
6 h
a. in.
E
7
747.5
0 r
10
NEzE
9
749.0
0
r
8
r>
E
8
746.5
0 T
12
n
NEzE
10
747.0
0
r
10
»
ENE
9
746.5
0 r
2
p. m.
ENE
10
746.0
0
r
12
5?
EXE
9
746.0
0 r
4
EzS
10
745.5
0
r
2
p. m.
ENE
10
745.1
0 r
6
SE
11
746.2
0
r
4
EXE
10
744.8
0 r
8
SSE
7
748.5
o
r
6
EXE
9
744.5
0 r
10
S
8
749.6
0
r
8
EzN
9
744.4
0 i 1
12
SzW
8
752.0
0
r
10
EzS
9
744.8
0 v
13
2
a. m.
SzW
9
753.3
o
r
12
EzS
9
745.0
0 r
4
SSW
9
753.3
0
r
26
2
a. m.
ESE
9
744.5
0 r
6
SSW
7
755.9
0
r
4
ESE
9
744.5
0 r
8
s
5
756.0
0
r
6
SEzS
6
745.4
0 >'
8
SSE 5-
-9
747.3
0 r
10
S 5-
-9
748.6
o r
12
SzW7-
-9
749.2
c r
Kapt. E. Ladewigs vom Schiffe „Gerd Heye“ berichtet, dass während des Taifuns vom 12. Juli die
Bucht von Hongkong voll von kleinen Windhosen war. Die europäischen Schiffe blieben alle, ohne
Schaden zu erleiden, auf ihren Ankerplätzen liegen, während mehrere Dschunken verloren gingen.
Während des zweiten Taifuns befand sich ausser Kapt. Ulderup noch Kapt. J. G. Gefken vom
Schiffe „Inca“ in Hongkong. Die von diesem berichteten, auf 0° C. reduzirten Barometerbeobachtungen sind: