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Full text: 8, 1885 (1889)

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Da wir in den vorhergehenden Tabellen 1—7 uns auf die Vergleichung der Jahre 1880 und 1885 
beschränkten und dort gezeigt wurde, dass „Stintfang weniger Seemannshaus“ im Mittel für das Jahr 
sich zu 0?008 ergab, so mag auch jetzt nur von der Epoche 1. Januar bis 31. Dezember 1885 aus den 
Tabellen 8 —12 der Mittelwerth der Differenz „Stintfang weniger See warte“ zu 0?396*), um welche 
die Temperatur auf dem Reservoir höher als an dem meteorologischen Fenster der Seewarte ist, als abge 
leitet bezeichnet werden. Diese Differenz wurde aber früher (Tabelle 7) zu 0?44 ermittelt, d. h. um 0?044 
grösser, woraus zum mindesten für das Jahresmittel der Temperatur die Vergleichbarkeit der aus dem Jahre 
1885 abgeleiteten Werthe mit jenen aus den anderen, in dieser Untersuchung zur Verwendung gelangenden 
Epochen nahezu als erwiesen zu erachten sein dürfte. 
Auffallend erscheint in den vorstehenden Tabellen die Anomalie, welche sich in den Differenzen der 
Tabelle 12 für den Monat Dezember 1885 zu erkennen giebt, während Dezember 1884 sich als Normal 
erweist. (Tabelle 8.) Es ist die Temperatur des zuerst genannten Monats auf dem Reservoir durchweg 
niedriger als am meteorologischen Fenster, während sie im Laufe des Monats November um einen unge 
wöhnlich hohen Betrag höher liegt. Die Differenzen für Januar, März, Mai, Oktober und November sind 
während der in Rede stehenden Epoche durchweg positiv, d. h. die Temperatur auf dem Reservoir ist während 
des ganzen Tages höher als am meteorologischen Fenster. Während der Monate Februar, April, Juni, Juli, 
August und September 1885 ist nur in den Stunden von 8 h a. m. bis 6 h p. m. durchschnittlich die Tempe 
ratur auf dem Reservoir höher als am meteorologischen Fenster, in den anderen Stunden ist es umgekehrt; 
die Monate Februar und Mai 1885 erscheinen, wenn mit den denselben benachbarten Monaten verglichen, 
mit Rücksicht auf die angeführte Thatsache als Anomalien. 
Es wäre zweifellos von Interesse, den kausalen Zusammenhang des ganzen Komplexes dieser Erschein 
ungen mit anderen Vorgängen in den unteren Schichten der Atmosphäre zu ermitteln; es würde dadurch 
Licht auf Kernfragen, welche sich auf Ermittelung der Temperatur der Luft beziehen, geworfen werden 
können. Eine Untersuchung, die sich solches zur Aufgabe stellen würde, müsste nothwendigerweise einen 
weit grösseren Raum gewinnen, als es in der Absicht dieser Abhandlung liegen kann. Es schien jedoch 
zweckmässig, zum wenigsten ein Element, was unter allen Umständen einen Einfluss auf die Lösung der 
Aufgabe haben muss, schon jetzt etwas näher zu beleuchten, wenn auch nur in der Hoffnung, dadurch die 
Anregung zur genaueren Prüfung des Einflusses dieses Elementes zu geben. Es ist hier die Rede von der 
Dauer des Sonnenscheins, wie sie durch den auf dem Westthurme der Seewarte aufgestellten Auto 
graphen während der Zeit vom 1. September 1884 bis zum 31. Dezember 1885 verzeichnet worden ist. Wir 
beabsichtigen die in Rede stehenden Aufzeichnungen für jeden der Monate innerhalb des Zeitraums in extenso, 
so weit es die theilweise lückenhafte Aufzeichnung des Autographen gestattet, zum Abdrucke zu bringen. 
Die Herstellung der Tabellen sowie die Ableitung der Resultate wurden von dem persönlichen Hülfsarbeiter 
des Direktors, Herrn Dr. Duderstadt, ausgeführt. 
Leider fehlen in dieser Reihe die Monate April, Mai, Juni, Juli des Jahres 1885, sowie die letzten 
Tage vom März und die ersten des August, weil das Instrument während der genannten Zeit nicht funk- 
tionirte. Bei der Bearbeitung wurde die Dauer des Sonnenscheins für jede einzelne Stunde in Zehnteln 
geschätzt. Der Registrir-Streifen ist häufig an den Stundenzahlen unterbrochen und zwar vorzugsweise 
häufig bei XII, was sich wohl aus dem Umstande erklärt, dass an diesen nicht chemisch präparirten 
Stellen nur bei sehr grosser Intensität die Sonne sich einzuzeichnen vermag. 
In den frühen Morgen- und späten Abendstunden erreicht die Sonne den Apparat nicht mehr. Für 
diese Zeit fehlt daher bei genügender Intensität die Aufzeichnung. 
Die Intensität ist in einer viertheiligen Skala geschätzt und durch Klammern an den Zahlen angedeutet. 
Stärke 0 [keine Klammer] = leichte Bräunung des Streifens. 
„ 1 ( = Substanz der Pappe ist angegriffen. 
„2 ( ) = Asche findet sich im Streifen. 
„3 (( ) — Pappe ist breit und tief verkohlt. 
Die mittlere Intensität für einen Tag ist selbstverständlich mit Berücksichtigung der verschiedenen Dauer 
der verschiedenen Grade berechnet. Die Spalte unter °/o giebt das auf Hundert bezogene Verhältniss der 
ganzen Dauer des Sonnenscheins zur Tageslänge und es bezieht sich das Mittel dieser Kolumne gleichfalls nur 
auf die Tage mit Sonnenschein; der Werth hat in der 8. Spalte der zusammenfassenden Tabelle Aufnahme 
gefunden. Die Bedeutung der übrigen Spalten dieser Tabelle ist aus den Ueberschriften leicht ersichtlich. 
*) Für die ganze Epoche September 1884 bis Dezember 1885 ergiebt sieb aus Tabelle 26 der Mittelwerth zu 08391.
	        
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