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Gewitter 18 scheint in den ersten Morgenstunden des 16. Juli von Eisass her über den Rhein ge
kommen zu sein (Altkirch meldet nachts Gewitter). Bestimmt nachweisbar ist es erst um 3 Uhr früh in
der Gegend der Donauquellen, zieht von da dem linken Ufer entlang nordostwärts und endet um 7“ zwischen
Altmühl.
Stunde
Richtung aus
Stündliche
Geschwindigkeit
8—4“
WSW
50.2 Km.
4—5“
SW
43.1 =
5—6“
SW
35.9 *
6—7“
SW
43.1 *
Mittlere
Geschwindigkeit in
4 Stunden je
43.1 Km. oder 11,
Gewitter 19 (Taf. I. u. IV) ist ein grösseres Gewitter. Es tritt von W her am 16. Juli mittags 1 Uhr
über die deutsche Grenze, zuerst mit seinen beiden Enden bei Aachen und im südlichen Schwarzwald, zieht
dann ostwärts weiter und dehnt seine Front nördlich bis zur Küste aus. Im Fortschreiten kann man die
schon mehrfach erwähnte Wirkung der Gebirge (Eifel, Hunsrück, Taunus; Odenwald; Harz; Thüringerwald)
erkennen. Ausserdem ist bemerkenswert!! der Uebergang dieses Gewitters über die Elbe, welcher ganz
ähnliche Vorgänge zeigt, wie Gewitter 5 an der Weser. Es gelangt nämlich der nördliche Theil des Ge
witters um 6 Uhr abends von W her an die Unterelbe (Hamburg-Kuxhaven), und gleichzeitig ist auch schon
ein Stück der Gewitterfront auf dem rechten Ufer (Neumünster-Eidermündung) nachweisbar, welches im
Fortschreiten von dem übrigen Gewitter eingeholt und aufgenommen wird. Weiter südlich wiederholt sich
später die nämliche Erscheinung; das Gewitter erreicht um 7 Uhr das linke Elbufer auf der Strecke
Havelmündung-Lauenburg, und gleichzeitig beginnt auf dem rechten Ufer ein paralleler Gewitterstreif sich
zu zeigen, der ebenfalls bald von dem Hauptgewitter aufgenommen wird. Im weiteren Verlauf erweist sich
die mittlere Elbe (ähnlich wie bei Gewitter 12) als Hinderniss, und nur der nördliche und südliche Flügel
der bisherigen Front setzen den Lauf nach E fort. Im Fortschreiten des nördlichen Theils ist auffallend
das plötzliche Vorauseilen einer einzelnen Stelle von Schwerin bis Rügen; bald danach wird an der Oder
die Front des nördlichen Theils bedeutend eingeschränkt, und er endet am 17. Juli früh 6 Uhr nahe vor
der Weichsel. Der südliche Theil des Gewitters hat inzwischen seinen Weg ostwärts fortgesetzt, der äusserste
rechte Flügel wird durch die Donau abgetrennt und endet im Salzburgischen um 9 Uhr abends, der übrige
Theil schreitet mit abnehmender Breite durch Böhmen, Mähren, Schlesien und scheint am 17. Juli früh
4 Uhr an der Oder zu enden.
Ueber dies Gewitter liegen aus der Hamburger Gegend einige Berichte vor, welche besonders das Aus
sehen des Himmels schildern. So schreibt Herr M(öller) im „Hamburg. Corresp.“ vom 17. Juli 1884:
„Nach einem warmen Tage zeigten sich am Nachmittag vielfach grosse Ballenwolken, welche vielköpfig
gerundet am Himmel aufstiegen. Da brach um 4 3 /4 Uhr ein feines Wolkengewebe aus SW hervor und
überzog als erstes Zeichen des nahenden Gewitters schnell den Himmel. Diese Wolken bestanden aus
niedrigen Cirren, waren weich verwaschen und stiessen auf die Köpfe der Ballenwolken, so dass sie sich
in Bandform um diese Wolkenköpfe herumlegten. Der Himmel erschien durch das feine Gewölk blind,
graugelb und schliesslich bleigrau. Noch fiel kein Regen. Da um 6 Uhr hob sich wie Rauch oder Dampf
in WSW am Horizont unter der dunkeln Wolkenmasse ein lichtes Gewölk ab, es breitete sich sehr rasch
aus, zog schnell in loser, zerrissener Form, einem Vorhänge gleich, empor und entwickelte sich zu prächtig
drohenden Wolkenformen. In halber Höhe des Himmels jagte ein röthlich-gelber, ziemlich heller aber matt
erscheinender Wolkenballen aus SW herauf, der an seiner Basis in tiefschwarzes Gewölk überging. Dieses
war am Horizont zerrissen, und dahinter erschien das eigentliche Gewittergewölk in heller, blaugrüner
Färbung. Dazischen drangen ganz tiefe, pechschwarze Wolkenfetzen aus W r heran. Dies lose Gewölk ist
der „Wolkenkragen“, es ist durch den Sturm erzeugt, welcher schon in der Höhe tost, während unten noch
Windstille herrscht. Der Wolkenkragen zog empor, sein lichter Vorderrand passirte den Zenith, nun folgte
schnell die schwarze, vielfach durcheinander wirbelnde Unterfläche des Wolkenwulstes, und bei aufhellen-
dem Himmel setzte der Sturm und Regenguss ein.
Der Wolkenkragen war etwa 25 Minuten vor dem Ausbruch des Sturmes sichtbar, und so auffällig
leuchtete sein schweflig-gelber Vorderrand und die tiefschwarze Unterfläche im Gegensatz zum lichtblauen