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Full text: 8, 1885 (1889)

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Gewitter 1 ist bei Tagesanbruch am 13-Juli rein lokal an der mecklenburgischen Küste aufgetreten. 
Meldungen: Eutin (ohne Zeitangabe), Lübeck (1“), Rostock (l 3 /*“). Richtung vermutlich aus NNW, weil 
diese Annahme der wahrscheinlichen Geschwindigkeit von ca. 30 Km. in der Stunde entspricht. Für die 
wirkliche Herleitung der Geschwindigkeit ist die Zahl der Meldungen zu gering. 
Gewitter 2 bricht am 13. Juli 3® auf einer von NW nach SE zwischen dem südlichen Oldenburg 
und dem Rhöngebirge sich erstreckenden Linie an zwei durch den Teutoburger Wald geschiedenen Stellen 
aus. Der nördliche Theil schreitet gegen Südwest in der Ebene bis Osnabrück (4®) vor, der südliche be 
wegt sich langsamer im unebenen Gebiet (Waldeck, südwestliches ehemaliges Kurhessen, Sauerland) bis 
nach Arnsberg und Soest (6“). Genauer zeigte sich: 
Stündliche 
Stunde Richtung aus Geschwindigkeit 
3—4“ nördl. Theil 
NE 
28.7 Km. 
127.s Km. 
südl. „ 
NE 
26.9 „ 
4—5“ 
ENE 
25.1 „ 
5—6“ 
ESE 
19.7 „ 
Mittlere Geschwindigkeit: in 3 Stunden je 24.2 Km. oder 6.72 Meter pr. Sek. 
Gewitter 3 verläuft am Morgen des 13. Juli (6—11") an der hannoverschen Küste von W nach E 
mit schmaler (oder vielleicht nördlich auf das Meer hinaus sich erstreckender) Front. Die kartographische 
Darstellung ergab als mittlere Geschwindigkeit in 5 Stunden etwa 36 Km. in der Stunde oder 10 Meter pr. Sek. 
Einzelnheiten konnten nicht festgestellt werden. 
Gewitter 4 beginnt am 13. Juli um 10“ östlich vom Stettiner Haff, um dann im Gegensatz zu den 
meisten anderen Gewittern nach W bis Rostock (l p ) fortzuscbreiten. Rügen wurde dabei nicht berührt, 
ebensowenig Stettin, Prenzlau, Neustrelitz, so dass die Frontbreite nur gering gewesen sein kann. Mittlere 
Geschwindigkeit in 3 Stunden je 43 Km. oder 11.9 Meter pr. Sek. 
Gewitter 5 (Taf. 1, II u. 111) ist im Gegensatz zu den bisher erwähnten mehr lokalen Vorgängen als 
ein grösseres Gewitter zu bezeichnen, weil sowohl seine Frontseite als auch die gesammte Weglänge viel be 
trächtlicher sind. Es erscheint zuerst auf deutschem Gebiet um 2 p am Unterlauf der Maas (vielleicht aus 
Holland und Belgien kommend), von Cleve südwärts bis gegen Luxemburg hin sich erstreckend, und 
gleichzeitig auf einem zweiten Streifen, der vom Südende des ersten über Arnsberg bis Homburg reicht, 
also von W nach E mit Ausbiegung gegen N. Während jener Theil nach E, dieser nach N fortschreitet, 
trifft ihr Vereinigungspunkt um 4 Uhr in der Gegend von Duisburg ein. Bei diesem Fortschreiten kann 
wieder die grössere Geschwindigkeit des nördlichen, über ebenes Land gehenden Theils bemerkt werden, 
während der südliche Theil seinen gebirgigen Weg merklich langsamer vollendet. Beide Theile bilden einen 
nach NE geöffneten Haken, der nun gegen NE hin vorschreitet, bis er um 6 Uhr die Weser erreicht. Diese 
macht an jener Stelle (Verden bis Hameln) einen ganz ähnlichen Haken, wie das von SW herangekommene 
Gewitter, und während dessen südlicher Theil durch den Fluss völlig am Fortschreiten gehindert wird, 
sehen wir an dem nördlichen Arm des vom Gewitter gebildeten Hakens ein ganz eigenthümliches Verhalten. 
Um 6 Uhr wird noch auf dem linken Ufer der Ausbruch des Gewitters beobachtet, da erscheint dasselbe 
auch schon auf dem rechten Ufer, gleichsam als wäre es vom Flusse zwar in den unteren Luftschichten 
aufgehalten, hätte aber zugleich in grösserer Höhe den Strom übersprungen. Auf dem rechten Weserufer 
schreitet das Gewitter alsdann nach E weiter, erreicht mit seinem linken Flügel um 8 Uhr die Elbe an der 
Grenze von Mecklenburg und Priegnitz und überschreitet sie auf ganz kurzer Strecke, um dann sofort nach 
Ueberwindung dieses Hindernisses die Front nordwärts bis zur Ostsee (Wismar 9P) auszudehnen, worauf 
an dieser Stelle die elektrischen Erscheinungen aufhören. Inzwischen ist der rechte Flügel aus seiner 
Richtung nach S hin abgelenkt, anscheinend abgezogen durch das Harzgebirge, welches das Gewitter nicht 
blos zu sich heranzieht, sondern auch beim Fortschreiten der mittleren Gewitterfront den rechten Flügel
	        
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