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Full text: 8, 1885 (1889)

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mit Klebwachs gedichtet. Die Dimensionen sind die folgenden: L. = 55 cm, Br. t= 18 cm, H. = 20 cm. Die 
Aufstellung wurde der Höhe nach so bemessen, dass sich die Thermometerkugel 2 m über dem Erdboden 
befand, weil in dieser Höhe das in der Thermographenhütte abgelesene Thermometer aufgehängt war. 
Verwendet wurden in beiden Fällen gleichartige Instrumente, nämlich Fuess Patent-Thermometer mit 
kleiner Kugel und Glastropfen daran, Milchglas-Skala, Theilung in 2 /i 0 ° C. Die Korrektionen sind selbst 
verständlich bestimmt und in Rechnung gezogen. Zur weiteren Ermittelung der Lufttemperatur wurde ein 
Rotations- Apparat von Runge verwendet, bei welchem jedenfalls alle etwaigen Einflüsse einer Beschirmung 
ausgeschlossen sein müssen. Die Einrichtung dieses sehr handlichen und sehr praktischen Apparates ist 
bekannt, und mag hier nur der Vorzug gegenüber dem gewöhnlichen Schleuderthermometer hervorgehoben 
werden, dass dasselbe beim Gebrauch, also während des Rotirens, einen viel kleineren Raum bei gleicher 
Geschwindigkeit beansprucht, als das Schleuderthermometer, so dass damit das Thermometer-Gefäss einmal 
mit gleichmässigerer Luft in Berührung kommt, zweitens aber auch ein Zerbrechen durch Anschlägen an 
einen Gegenstand mehr ausgeschlossen wird. Ein Abfliegen der Thermometer, wie es bei den Schleuder 
thermometern Vorkommen kann in Folge des Reissens der Schnur oder des Herausgleitens aus der Hand, ist 
ganz unmöglich gemacht. Bei den hier angestellten Beobachtungen ist bei rund 1500 Einzel-Bestimmungen 
mit dem Rotationsthermometer nicht eines zerbrochen. Rotirt wurde stets in einer horizontalen Ebene und 
mit einer solchen Geschwindigkeit, dass die Mitte des Thermometer - Gefässes 5 m bis 5.5 m in der Sekunde 
zurücklegte, und vor jeder Ablesung ein Weg von nahezu 200 m gemacht wurde. Verschiedene Versuche 
hatten ergeben, dass solche Rotationsdauer mehr als genügend ist, um das Quecksilber die Lufttemperatur 
annehmen zu lassen. Die Bestimmungen wurden gleichfalls im Schatten des Eingang-Häuschens in unmittel 
barer Nähe des tragbaren Stativs und in gleicher Höhe mit demselben vorgenommen, so dass sich sämmt- 
liche Beobachtungen auf die Höhe von 2 m über der Grasnarbe beziehen. Zum Rotations-Apparat gehören 
Quecksilber-Stabthermometer mit einem zylindrischen Gefäss, das 20 mm lang und etwas über 3 mm dick 
ist. Die Theilung in vollen Graden der hunderttheiligen Skala ist auf das Rohr geritzt. Auch hier sind 
die Korrektionen unmittelbar vor den Beobachtungsreihen bestimmt und Ende Juli verifizirt. 
Die Untersuchungen beziehen sich auf die Monate Juni, Juli, August, September, Oktober, November 
1886 und Januar 1887. Beobachtungen zu allen Tagesstunden (mit Ausnahme von 4P bis gegen 6 P ) liegen 
für Juni, Juli, August und September vor, jedoch so, dass in den Monaten Juli und August bei weitem die 
meisten Vergleiche gemacht sind. Geringer sind dieselben im Juni und in der zweiten Hälfte des September. 
Im Oktober und November wurde nur in der Frühe und in den Nachmittagsstunden beobachtet; im Januar 1887 
und im März 1889 konnte nur eine geringe Anzahl von Beobachtungen vorgenommen werden. Beobachtet 
wurde meist an allen Tagen und zu jeder Stunde ausser bei Regen. Zwischen 9 a und 10®, sowie zwischen 
11 und 12 h vormittags konnten jedoch meist nur an trüben Tagen Vergleichungen ausgeführt werden, weil 
bei der dermaligen Aufstellung das Stativ um diese Zeit von der Sonne etwas getroffen wurde, ein Uebel- 
stand, der erst später beseitigt ist. Bei jeder Vergleichung wurden mindestens je 3 Beobachtungssätze 
gemacht und bei jedem Satz die Reihenfolge in der Ablesung der 3 Instrumente gewechselt, später wurde 
jedoch das Thermometer in der Thermographenhütte stets zuletzt abgelesen. Im Ganzen sind über 1000 Be 
obachtungssätze mit je 3 verschiedenen Thermometer-Ablesungen und ausserdem etwa 300 mit je 4 bis 
5 Beobachtungen an den Thermometern ausgeführt worden. In der Zeit liegen die Ablesungen der drei 
Instrumente nur wenige Sekunden auseinander. Die Stände am Thermometer in der Thermographenhütte 
sind mit Stf. („Stintfang“ entsprechend der Bezeichnung in der vorhergehenden Abhandlung) bezeichnet, 
mit St. (Stativ) jene der am versetzbaren Stativ befestigten Thermometer in dem kleinen Gehäuse, diejenigen 
am Rotations-Apparat mit Rot. Vom Oktober ab ist am Rotations-Apparat ein Weingeist-Stabthermometer 
mit befestigt gewesen, dessen Angaben mit Wg. bezeichnet sind. Sämmtliche Ablesungen sind auf das Thermo 
meter in der Thermographenhütte (auf Stf.) bezogen, so dass sie von jenen subtrahirt wurden. Sonach 
bedeutet kein (= +) Zeichen vor der Differenz, dass Stf. um so viel höhere Temperatur, ein „—“, dass Stf. 
um so viel niedrigere Temperatur zur Zeit der Beobachtung hatte, als die Zahl unter St. oder unter Rot. 
angiebt. 
Täglicher Gang der Abweichungen in den einzelnen Monaten. Zur Darstellung des täg 
lichen Ganges der Abweichungen in der Temperatur zwischen St. und Rot. gegen Stf. ist, gesondert für die 
einzelnen Tagesstunden, das Mittel der Differenzen gebildet, wie es sich aus der algebraischen Summe der 
Differenzen jedes einzelnen Beobachtungssatzes ergiebt. Zu bemerken ist hierzu, dass die Beobachtungen
	        
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