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werden, auf einer Plattform rund um den Horizont gedreht werden kann, wodurch gleichfalls ermöglicht
wird, dass die Eisen-Proben in jede beliebige Lage mit Beziehung auf das Unifilar und die Linie mag
netischer Kraftäusserung gebracht werden können. Diese letztere Vorrichtung ist auf der Zeichnung nicht
angegeben und dient für die Untersuchung von Eisenmassen, die über 50 kg schwer sind.
Es mag noch erwähnt werden, dass an den Wänden des Pavillons die magnetischen Kardinal-Punkte
markirt sind, und dass ein von der Decke nach dem Unifilar gezogener Faden die Richtung der magnetischen
Kraftäusserung (der Inklinations - Nadel) angiebt. Damit das Licht nach Wunsch gemildert werden kann,
lässt sich unterhalb des Oberlichtes ein grüner Vorhang mittels entsprechender Zugvorrichtung ausspannen.
Zwar konnten bis jetzt anderer dringenderer Arbeiten wegen systematische Untersuchungen mit diesem
Apparate nicht ausgeführt werden, allein es befindet sich bereits seit einigen Jahren in dem Bezitze der
Seewarte eine Sammlung von Eisen- und Stahlproben verschiedenster Qualität, wie solche in englischen und
deutschen Fabriken angefertigt werden und beim Schiffbau zur Verwendung gelangen. Diese nahezu
100 Nummern umfassende Sammlung von Eisen- und Stahlproben verschiedener Grösse und Gewichte ver
dankt die Direktion der Seewarte der gütigen Vermittlung der Hamburger Herren A. Timm, Schiffs-
Ingenieur und A. Becker, Agent für F. Krupp, Essen.
Schlussbeinerkung. In den vorstehenden Abschnitten wurde die Beschreibung des Baues und der
Einrichtung der Zentralstelle der Deutschen Seewarte in Hamburg thunlichst eingehend gegeben, damit die
selbe auch bei Einrichtung ähnlicher Institute von Nutzen sein könne. Dabei wurde vermieden, allzusehr
auf Einzelheiten der Konstruktion von Instrumenten, Apparaten etc. einzugehen, wenn es sich nicht um
vorher nicht beschriebene Original-Einrichtungen an der Seewarte handelte.
Es erübrigt noch zu erwähnen, dass in nächster Zeit zwei Einrichtungen getroffen werden, wofür die
Vorarbeiten schon in die Wege geleitet sind. In dem Lichthofe, und zwar in dessen Ost-Ecke, wird ein
Glycerin - Barometer nach dem Muster der au verschiedenen Orten in England eingerichteten aufgestellt
werden. Zu Untersuchungen über Temperatur und Windstärken in höheren Schichten der Atmosphäre soll
ein kleiner Ballon-Captif mit Registrir-Apparaten im Laufe des kommenden Sommers in Thätigkeit gesetzt
werden; auch hierfür sind die einleitenden Schritte bereits getroffen.
Zur Vervollständigung des ganzen Komplexes der an der Seewarte in Gebrauch befindlichen Einricht
ungen sei hier noch auf die Beschreibung des Chronometer-Prüfung-Institutes bei der Hamburger
Sternwarte, wie eine solche in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrg. I, No. 1, Seite 29—31
und Tafel III, IV und V enthalten ist, hingewiesen.