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Südpunkte als 0 und wächst nach Ost und West zu in beiden Hälften bis zu 90°. Es ist einleuchtend,
dass man durch eine richtige Stellung der Laterne L und durch eine entsprechende Neigung des Spiegels
am Magnete den von der Lichtquelle ausgehenden Strahl (das Bild des Schlitzes) auf irgend einen Punkt
der Kreistlieilung projiziren kann. Es stellt im Belieben des Beobachters, dieses Bild für den frei hängen
den Magnet durch entsprechendes Drehen des Spiegels oder Verstellen der Laterne auf einen bestimmten
Punkt der Kreistheilung fallen zu lassen. So lange der Magnet, bezw. der Spiegel in Ruhe, wird das Bild
des Schlitzes an der betreffenden Stelle verbleiben; ändert sich aus irgend einer Veranlassung die Lage
des Magnetes um einen bestimmten Winkel, so wird das Bild um den doppelten Betrag dieses W’inkels
seine Stelle verändern und lässt sich sonach jede Ablenkung genauestens messen. Man erreicht durch diese
Anordnung, dass man, ganz ausserhalb des Theilkreises stehend, die Beobachtung einer Veränderung der
Lage des Magnetes machen kann, indem man dabei mit Hülfe eines Beruhigung-Magnetes die Einstellung
auf einen gewissen Theil des Kreises erzielt. Eine Beeinflussung durch das Eisen, welches etwa der Beob
achter bei sich führen könnte, ist ebensowohl ausgeschlossen, als die bei dem Ablesen mittels Mikroskop
schwer zu vermeidenden Erschütterungen des Unifilar.
8) Der Träger der auf ihre magnetischen Verhältnisse zu probenden Eisentheile ist von folgender
Konstruktion. Auf einer Säule N dreht sich leicht und vollkommen im Gleichgewichte der aus einer starken
Metallröhre gebildete Balken H, H. Diese Drehung wird ermöglicht theils durch eine genau zentrisch sich
bewegende Spitze bei A, theils auch durch Friktions-Rollen t, t. Die Säule N sitzt auf einem schweren
Holzfusse (Wagen) fest, der mit 4 Rollrädern versehen ist, welche auf den an der oberen Fläche des Theil
kreises rundum festsitzenden Messing-Schienen laufen, d. h. durch dieselben geleitet werden. Um die
Stabilität dieses um den ganzen Kreis herum verschiebbaren Systemes zu erhöhen, sind an kräftigen Seiten-
Spangen, welche über die Weite des Theilkreises hinausragen, die beiden Gegengewichte B, B angebracht.
Bei der schmalen Basis, welche, dieser Anordnung unerachtet, der fahrbare Wagen mit Krahn hat, musste
Fürsorge dafür getroffen werden, dass ein Ueberkippen und Herabfallen des ganzen Systemes nicht eintreten
konnte; dies wurde, wie aus Tafel 23 zu ersehen, mittels messingener Spangen und Haken bewirkt. Ist
die Ausgleichung der Gewichte nur in einigem Grade erreicht, so lässt sich der Wagen mit Krahn einfach
und leicht rund um den Kreis bewegen, indem der horizontale Krahnbalken dabei jede beliebige Lage an-
zunelimeu vermag. Die zu prüfenden Eisenmassen werden je nach ihrer Gestalt entweder an einem Systeme
F von Ringen m, in und Spangen p, p>, das an einem breiten Lederbande i befestigt ist, aufgehangen oder
auf einen, anstatt dieses Systemes an den Leder-Riemen befestigten Tisch T gelegt, der mit Seitenwänden
zum Aufklappen versehen und mittels verstellbarer Gewichte in einer beliebigen Position fixirt werden
kann.*) Bei B am unteren Ende des Raumes ist eine Kurbel mit Sperrhahn, welche gestattet, dass die
zu untersuchenden Gegenstände höher oder tiefer gestellt werden können. Die sehr sorgfältig ausgeführten
Theile der Bewegung dieses Apparates gestatten, dass dem Unifilar ohne jedwede Erschütterung und in
stetiger und sanfter Weise die zu prüfenden Eisenmassen nahe geführt werden können. Noch ist zu be
merken, dass an dem unteren Ende des Wagens ein Index befestigt ist, welcher gestattet, dass der beweg
bare Theil des Apparates genau in ein bestimmtes magnetisches Azimut, vom Unifilar aus gesehen, gestellt
werden kann.
Es ist ersichtlich, dass mittels dieser Einrichtung grössere Eisenmassen, bis zu 40 kg, in jede beliebige
Lage mit Beziehung auf das Unifilar, sowie auch mit Beziehung zu der Linie magnetischer Kraftäusserung
(Richtung der Inklinations-Nadel) eingestellt werden können. Zu bemerken ist noch, dass man durch Auf
legen von Bleigewichten bei G die Ausgleichung des Gewichtes der Eisenmassen bewirken kann, und dass
man mittels einer über die Rolle bei q laufenden Schnur c, c die Annäherung der zu prüfenden Eisentheile
an das Unifilar, wenn wünschenswerth, erhöhen kann. Ein an dem Unifilar bei M festsitzendes und um den
ganzen Horizont drehbares Metermaass x gestattet jederzeit, diese Annäherung zu messen.
Ausser diesem Träger befindet sich in dem magnetischen Pavillon noch ein aus Holz gezimmertes
schweres Stativ, welches so beschaffen ist, dass dessen oberer Theil, in welchem die Eisen-Proben befestigt
*) Diesei- Tisch ist in der Zeichnung, wie nicht zum Gebrauche bestimmt, an einem Haken unter der Kreistheilung weg
gehangen, während in derselben das Eisengewicht P, P, in dem Systeme von Spangen und Ringen befestigt, zum
Gebrauche bereit aufgehangen ist.
W zeigt einen Apparat mit Spiritus-Lampe, welcher nach Bedarf unter die zu untersuchenden Eisenmassen gebracht
werden kann.