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Liechtenstein ausgeführt wurde, ist in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrg. V, No. 4, Seite 6
und folgenden gegeben und wird darauf verwiesen. (Siehe Tafel 20).
Die Gasreflektoren zu den Apparaten befinden sich in 1' und l". Die hei dem Kochen des Wassers
entwickelten Dämpfe werden durch Zinkröhren a' und a" in’s Freie abgeführt. Im Uebrigen zeigt sowohl
die Darstellung des Apparates auf Tafel 14 und 15, sowie auf Tafel 20 die Einzelheiten der Konstruktion
desselben und ist eine weitere Erklärung zu deren Yerständniss wohl nicht erforderlich.
Es befindet sich ferner in dem Laboratorium ein Tisch t, auf welchem die Apparate zur Bestimmung
des Siedepunktes und des Gefrierpunktes der Thermometer sich befinden. In g ist ein Kästchen für die
Aufbewahrung der Normal-Thermometer. Q ist ein Glasblasetisch, für Gas eingerichtet. Ungefähr in der
Mitte des Zimmers ist ein grösserer Tisch für physikalische und chemische Manipulationen verschiedener
Art aufgestellt. Es dient derselbe vorzugsweise auch für die Vorlesungen, welche in dem Sommer-Halbjahr
in Verbindung mit dem Lehrkursus für Navigationsschul-Aspiranten hier abgehalten werden und ist zu
diesem Zwecke auch eine Wandtafel A hier angebracht.
An der Nordwestwand des Raumes P ist ein kleines physikalisches Laboratorium L errichtet. Das
selbe ist durch Holz- und Glasverschluss ganz abgeschlossen, damit darin sich entwickelnde unangenehme
oder schädliche Dämpfe den übrigen Raum nicht erfüllen können. Ein Abzugsrohr R leitet die Dämpfe
direkt in’s Freie. Bei der Einrichtung dieses Raumes ist besonders Bedacht darauf genommen, dass alles
Das vertreten sei, was zur Herstellung von Barometern und anderen Apparaten, welche zu meteorologischen
Zwecken benutzt werden, erforderlich ist. Uebrigens sind diese Einrichtungen mehr darauf berechnet, die
Prinzipien, nach welchen die Konstruktionen ausgeführt werden, zu beleuchten, als Instrumente wirklich
anzufertigen.
Bei F ist ein Ofen zum Heizen des Raumes aufgestellt; Wasser und Gas befinden sich nach Bedarf
darin angebracht.
Die Steindruckerei befindet sich in dem Zimmer No. 1 der Kellerräume und ist dieselbe vorzugs
weise darauf berechnet, den Bedarf der Seewarte an lithographischen Drucksachen zu liefern und die
Bulletins, synoptischen Kartenwerke etc. zu drucken. Die Einrichtung besteht aus einer Schnellpresse aus
der Fabrik von Schmiers, Werner & Stein in Leipzig, neuester Konstruktion. Die Grösse der auf der
selben zu druckenden Steine ist 70 cm X 90 cm. Wie schon oben erwähnt, geschieht der Betrieb dieser
Schnellpresse mittels des zweipferdigen Gasmotors von Otto, der im Korridor (44) aufgestellt ist. Die
Wellen und die erforderlichen Transmissionen sind an den Wänden der Druckerei in entsprechender Höhe
angebracht und führt die Hauptwelle durch die Vorrichtung zum Verändern der Schnelligkeiten des Combe’-
schen Apparates (mit zwei Kegeln) in der Weise, dass derselbe ausgeschaltet werden kann, wenn die Presse
allein in Thätigkeit ist, oder auch, für den Fall, der Chronometer-Schaukel-Apparat zugleich in Bewegung
gesetzt werden soll, sich eingeschaltet befindet. Die Schnellpresse ist auf einem soliden Stein- und Cement-
Fundamente, welches durch den Fussboden hindurchragt, montirt. Neben derselben befindet sich eine
Steindrucker-Handpresse, welche von W. Klüver, J. H. Valier Nachf'., Hamburg, geliefert worden ist.
Ausserdem befinden sich in der Steindruckerei Repositorien für lithographische Steine, Papier-Vorrath,
fertiggestellte Drucktafeln u. s. w.
Ehe wir in unserer Beschreibung der Einrichtungen der Seewarte der über der Erde liegenden Räume
fortfahren, soll hier zunächst von dem
Kompass - Observatorium
gesprochen werden. Es wurde schon desselben gedacht da, wo von der allgemeinen Anordnung der Theile
des Baues die Rede war. (Seite 8). Dort wurde alles Das gegeben, was sich auf die Konstruktion dieses
Raumes bezieht und mag hier nur soviel nachgeholt werden, dass die Temperatur in dem Innern desselben
im Allgemeinen nur sehr geringen Schwankungen unterworfen ist. Ueber die Aenderungen der Temperatur,
wie sie sich im Laufe eines Jahres vollziehen, giebt die auf pag. 21 stehende Tabelle genügenden Aufschluss.
Die dabei in Klammern eingeschlossenen Zahlen zeigen, dass, wo immer sie Vorkommen, Beobachtungen
fehlen und einfach die Werthe für denselben Monat des darauf folgenden Jahres eingesetzt und bei dem
Ziehen der Mittel in Betracht kommen. Diese Mittel ergeben sich für das Jahr, wie folgt:
1884: 8?68 im Observatorium; 9?03 im Freien,
1885: 8.44 „ „ ; 7.79 „ „