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Full text: 7, 1884 (7, 1884)

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schaftlichen Kräften auch andere zu wirken berufen sind, bei welchen die in der seemännischen Erfahrung 
gereifte Ausbildung vertreten ist. Wird in der Organisation einer solchen Zentralstelle für maritime Be 
strebungen darauf Bedacht genommen, so kann es sicher nicht fehlen, dass dieselbe ihrem hohen Berufe 
auch mit Erfolg nachzuleben vermöge, und es war daher, sobald die Errichtung der Seewarte eine beschlossene 
Sache war, in den maassgebenden Kreisen das Bestreben dahin gerichtet, durch die Wahl tüchtiger, nautisch 
gebildeter Männer dieser Vorbedingung zu entsprechen.“ 
„Der Gedanke, dass ein Institut, neben den vorwiegend zu wissenschaftlichen Zwecken dienenden 
Arbeiten auch in zweiter Linie durch Prüfung der sowohl für die praktische Navigation, als auch für die 
wissenschaftlichen Beobachtungen erforderlichen Instrumente, bei voller Vertrautheit mit den Bedürfnissen 
der Handelsmarine, segensreich und die Interessen des Weltverkehrs fördernd zu wirken vermag, ist an sich 
so einleuchtend, dass es einer besonderen Begründung desselben kaum an dieser Stelle bedarf. Es müssen 
die ihrem Wesen nach längst erprobten und zur Verwendung kommenden Instrumente, ehe sie in den Besitz 
und den Gebrauch der Handelsmarine übergehen, ebenso wie in der Kriegsmarine, einer strengen Prüfung 
unterworfen werden, während die Legion neuer Erfindungen auf dem Gebiete der Instrumente zu nautischen 
Zwecken eine eingehende Kritik erheischt, was Beides nur in besonders dafür eingerichteten Instituten aus 
geübt werden kann. Chronometer, Sextanten, Kompasse u. s. w. können, wie jeder Fachmann von Erfahrung 
weiss, mit Fehlern behaftet sein, deren Ermittelung erhebliche Uebung und Einrichtungen erfordert, die man 
bei Privaten nicht findet und am zweckmässigsten vom Staate zu den genannten Zwecken auch im Falle 
der Handelsmarine zur Verfügung gestellt werden.“ 
„Durch die Einführung und Verbreitung des Eisens beim Schiffbau ist ein neues Element für die 
Schwierigkeiten in der Ausübung der Navigation entstanden, dessen Behandlung wissenschaftliche Bildung 
und eine weit verzweigte Erfahrung erfordert. Nur durch diese wird es möglich, die vielgestaltigen, den 
ungeübten Geist oft verwirrenden Erscheinungen dem Wesen nach richtig zu beurtheilen und Abhilfe zu 
bringen. Die Lehre vom Magnetismus in der Navigation, die Deviation der Kompasse an Bord eiserner 
Schiffe erheischt, sowohl der Weiter-Ausbildung und wissenschaftlichen Begründung halber, als auch wegen 
ihrer Anwendung im gegenwärtigen Stadium, eine wissenschaftliche Behandlung, die von einem Institute 
vom Charakter der Seewarte geübt werden kann und auch geübt werden muss.“ 
„Unsere Zeit trägt als ein charakteristisches Merkmal der in ihr besonders hervortretenden Bestrebungen 
die Anwendung der Wissenschaft auf das alltägliche Leben. Wir finden dies für die verschiedenen Zweige 
der wissenschaftlichen Forschung und für die Meteorologie ganz besonders zutreffend. Der ausübenden 
Witterungskunde wird gegenwärtig zu Wasser und zu Lande in allen zivilisirten Staaten eine Beachtung und 
Fürsorge zugewendet, zu welchen sich in anderen wissenschaftlichen Disziplinen nur schwer eine Parallele 
finden lässt. Wir haben schon, als wir in diesen einleitenden Worten von der Anwendung der Resultate 
der Erforschung der physikalischen Verhältnisse auf die Navigation sprachen, der maritimen Meteorologie 
gedacht, aber auch die Pflege einer wohlorganisirten Meteorologie an den Küsten kann in ihrer Verwerthung 
zu Zwecken von Sturmprognosen, Sturmwarnungen, von den erspriesslichsten Folgen für Handel und 
Schifffahrt und das Gewerbe der Fischerei sein. Daher denn auch der Deutschen Seewarte zu ihren übrigen 
Aufgaben noch jene zufallen musste, als Zentralstelle für das Sturmwarnungswesen und die dafür erforderlichen 
Beobachtungs-Stationen an der deutschen Küste zu dienen.“ 
„Mit der Pflege der maritimen Meteorologie, welche, wie schon genugsam betont, in einem ihrer 
Endziele von eminent praktischer Bedeutung ist, muss in einem Lande, in welchem eine Organisation für 
die Pflege des Sturmwarnungswesens besteht, zugleich auch diese verbunden sein. Es wäre zwecklos, 
wollte man an dieser Stelle die Wichtigkeit dieses Satzes des Weiteren ausführen und beleuchten; es wird 
sich dieselbe im Verlaufe der Ausführungen dieses Berichtes*') zur Genüge gleichsam von selbst ergeben. 
Nur soviel sei aber schon hier hervorgehoben, dass die Erfahrungen der Seewarte während der Jahre ihres 
Bestehens und die Arbeiten auf den beiden in Frage stehenden Gebieten es als unzweifelhaft erwiesen haben, 
dass die Vereinigung der für beide erforderlichen Zentralstellen in einem Institute nicht nur finanziell, 
sondern auch mit Beziehung auf die ganze Entwickelung der Witterungskunde, die sich nun einmal nicht 
an die Küsten oder die anliegenden ozeanischen Gebiete fesseln lässt, sondern im engsten Zusammenhänge 
mit den atmosphärischen Vorgängen auf dem freien Ozeane steht, als von der höchsten Bedeutung zu 
bezeichnen ist.“ 
*) Erster Jahresbericht, 1875—1878.
	        
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