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Theil der um die Mauern des Observatoriums gelagerten Erde ausgehoben und die Aussenseite der Mauer
steine mit einer dicken Schichte von Basalt, die bis zu einer bedeutenden Tiefe reichte, bedeckt. Zu
gleicher Zeit wurde Sorge dafür getragen, dass das Oberflächen-Wasser durch gut angelegte Kanäle abge-
fiihrt wurde, sowie namentlich denn auch das schadhaft gewordene grosse Fenster (Oberlicht) durch ein
neues haltbareres Glas ersetzt wurde. Alle diese Arbeiten nahmen in der Ausführung eine geraume Zeit
in Anspruch, während welcher Beobachtungen in dem Raume nicht ausgefuhrt werden konnten. Die da
durch verursachte Diskontinuität der magnetischen Beobachtungen konnte nur dadurch möglichst wenig
fühlbar gemacht werden, dass auf dem freien Felde und im Pavillon für Induktions-Beobachtungen gelegent
lich Messungen der Deklination und Inklination angestellt wurden.
Es wird auch an dieser Stelle wieder darauf hingewiesen, dass durch gelegentliche Beobachtungen der
drei magnetischen Elemente auf der Koppel bei der Diebsteiclier Mühle die Mittel einer eingehenden
Untersuchung des Verhaltens der Elemente des Erdmagnetismus in Hamburg während einer längeren Epoche
geboten sind. Es sollen die Resultate dieser Untersuchungen in einer besonderen, später zu veröffent
lichenden Abhandlung niedergelegt werden.
Magnetische Deklination (Variation des Kompass). Aus verschiedenen Beobachtungsreihen ergiebt sich
die magnetische Deklination für die Mitte des Jahres 1884 zu 12°46'.2 W. unter Annahme einer jähr
lichen Abnahme der Deklination von 8'.i.
Magnetische Inklination. Der Mittelwerth aus den in dem Observatorium ausgeführten Bestimmungen
dieses Elementes ergiebt sich zu etwa 67 0 37’.eN. Da die Bestimmuugen mit den einzelnen Nadeln und die
einzelnen Beobachtungssätze nicht unerheblich von einander abweichen, so liess sich mit einiger Sicherheit
eine Störung lokaler Natur annehmen und ergab sich denn auch aus näheren Untersuchungen, namentlich
in der Nähe der Diebsteiclier Mühle ausgeiührt, dass die Inklination für Hamburg und das Jahr 1884 etwa
67°4G' N. beträgt. Die genauen Angaben lassen sich erst nach Berechnung der Beobachtungen über Lokal-
Einflüsse konstatiren, welche Berechnung einer späteren Periode Vorbehalten bleiben mag.
Horizontal-Intensität. Aus den oben angeführten Gründen war die Bestimmung dieses magnetischen
Elementes im Berichts-Jahre nicht ausführbar. Nimmt man aber die jährliche Zunahme der Horizontal-
Iutensität zu 0.0022 G. E. an, so wird für die Mitte des Jahres der Werth der Horizontal-Intensität nahezu
1,8009 G. E. sein.
.'Bremerhaven. Magnetische Deklination. Der Mittelwerth aus den im Jahre ausgeführten Beob
achtungen beträgt 14° 5'.16 W. (auf das Mittel des Tages reduzirt), woraus sich gegen das vorige Jahr eine
Abnahme dieses Elementes von 8'.i ergiebt.
Magnetische Inklination, Aus allen Beobachtungen wurde die magnetische Inklination für 1884.6 zu
G7°58'.oN bestimmt.
Swinemünde. Magnetische Deklination. Aus den einzelnen auf das Tagesmittel reduzirten Beob
achtungen ergiebt sich dieses Element für 1884.5 zu 10°25'.2W. Da im Vorjahre die magnetische Dekli
nation zu 10®31'.9 bestimmt wurde, so folgt eine Abnahme derselben von 6'.7 per Jahr.
Magnetische Inklination. Dieses Element ergiebt sich im Mittel aus einer grösseren Anzahl von
Beobachtungen zu 67° 26'.4 N.
Neufahrtvasser. Magnetische Deklination. Aus zahlreichen auf das Mittel des Tages reduzirten
Beobachtungen ergiebt sich ein Mittelwertli dieses Elementes für 1884.5 zu 9°21',i W (?). Es passt dieses
Resultat nicht in die Reihe der Resultate früherer Jahre und wird sich aus den Beobachtungen für das
Jahr 1885 der Grund dieser Unregelmässigkeit ergeben.
Magnetische Inklination. Das Mittel aus den in diesem Jahre ausgeführten Bestimmungen ergiebt
einen Werth von 67°32'.oN. Auch hier zeigt sich eine Unregelmässigkeit, die der Aufklärung bedarf.
Harth. Magnetische Deklination. Während des Berichts-Jahres wurden von Herrn Navigationslehrer
Skai weit, Vorsteher der Agentur der Seewarte, 2729 Einzel-Beobachtungen der magnetischen Deklination,
welche nach bestimmtem Systeme so über die Stunden des Tages vertheilt sind, dass eine Reduktion auf
das Tagesmittel nicht erforderlich wird, ausgeführt. Das Mittel aus sämmtlichen Beobachtungen ergiebt
einen Werth von ll°35'.oi W, woraus sich eine jährliche Abnahme dieses Elementes von o'.ai ableiten lässt.
Rostock. Magnetische Deklination. Im Ganzen wurden während des Jahres 24 Einzel-Beobachtungen
der magnetischen Deklination angestellt, welche, auf das Tagesmittel reduzirt, für 1884.5 einen Mittel-