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Afrika, der Bai von Bengalen, den Sunda-Inseln, China, Japan u. s. w. bringen, der letzten Strecken, welche
die vom Atlantischen Ozean kommenden und ostwärts bestimmten Schiffe zurückzulegen haben. Jeder
praktische Scbiffsführer weiss, dass dieser soeben defiuirto Gegenstand für die Segelschifffahrt von grosser
Wichtigkeit ist, bisher aber noch nie in genügender und wünschenswerther Weise klargelegt wurde. Es ist
dieser Mangel insoferne wohl erklärlich, als die jahreszeitliche Verschiedenheit der Winde und Meeres
strömungen und die in der That verwickelten hydrographischen Verhältnisse der ostasiatisclien Gewässer
die Beantwortung der Frage nach der zweckmässigsten lloute hier in den meisten Fällen von ganz beson
derer Schwierigkeit erscheinen lassen. Da eine eingehende Behandlung des Gegenstandes auch im Hinblick
auf das demnächst herauszugebende Segel-Handbuch für den Indischen Ozean nothwendig erschien, wurde
zu der, die Beantwortung jener Frage bezweckenden Diskussion der Schiffsreisen das ganze einschlägige
Material der Seew r artc herangezogen.
Die als Mittheilungen der Seewarte von Abtheilung I in den „Annalen der Hydrographie
etc.“ veröffentlichten Aufsätze sind an einer anderen Stelle dieses Berichtes aufgeführt. Hier ist hinsicht
lich derselben nur zu bemerken, dass wegen Maugels an Itaum oder aus sonstigen Gründen das Erscheinen
in der genannten Zeitschrift sich mehrmals sehr verzögerte, so dass für zweckmässig erachtet werden musste,
die Einsendungen zu beschränken.
Die Mittheilungen über das Wetter auf dem Nordatlantischen Ozean wurden nach wie
vor in der „Ilamburgische Börseuhallo“ und etwas später in der „Monatliche Uebersicht der Witterung“
publizirt. Es konnten dazu durchschnittlich die Journale von 20 Segelschiffen und 44 Dampfschiffen benutzt
werden. In einzelnen Monaten betrug die Anzahl der Schifte, deren Journale für diese Arbeit extrahirt
werden mussten, sogar 80 bis 90.
Kartenskizzen über die Verbreitung des Treibeises bei Neufundland wurden ebenso,
wie in früheren Jahren zu verschiedenen Malen herausgegeben und an die Kapitäne der nach Nordamerika
fahrenden Dampfer und Segelschiffe ausgetheilt. Wegen anderweitiger dringender Beschäftigung des Zeich
ners des Institutes konnte die Herausgabe nicht so oft geschehen, als im Interesse der Betheiligten wohl
wünschenswert!! gewesen wäre. Indessen wurden in Abtheilung I fortlaufend alle betreffenden Nachrichten
gesammelt, um dieselben in einer umfassenden Arbeit, die für den Schluss der Eis-Epoche 1884/85 geplant
ist, zu verwenden.
Die synoptischen Karten des Nordatlantischen Ozeans wurden bis zum Monat Januar 1882
fcrtiggestellt und dem Dänischen Meteorologischen Institut zur Vervollständigung eingeschickt. Auszüge
aus den Journalen holländischer Schiffe, die der Direktor des Institutes zu Utrecht, Herr Professor Buy s-
Ballot, die Güte hatte, einzusenden, konnten leider für den Zweck nicht verwendet werden, weil darin
die Beobachtungen um 8 h Morgens fehlten. Es muss bemerkt werden, dass das Material, welches der See-
warte für die Zeichnung der Karten zu Gebote steht, wennschon es im Vergleiche gegen früher als ein sehr
reiches bezeichnet werden muss, doch immer noch für einzelne Theile des dargestellten Gebietes erhebliche
Lücken erkennen lässt. Besonders ist Dies im westlichen Theile des Passat-Gebietes der Fall. Um diesem
Uebelstande abhelfen zu können, würde es sehr erwünscht sein, wenn sich die Führer der nach West-Indien
und dem Golf von Mexiko fahrenden Dampfer mehr, als bisher geschehen, an der Journal-Führung be
theiligen wollten. Die diesbezüglichen Bemühungen der Agenturen und der Abtheilung I sind leider bis
jetzt erfolglos geblieben.
Die meteorologische Arbeit in den Eingradfeldern des Nordatlantischen Ozeans
wurde nach Möglichkeit gefördert. Die Extrahirungen für das in der Bearbeitung befindliche Quadrat 148
sind soweit vorgeschritten, dass eine Veröffentlichung der Tabellen im Jahre 1885 in Aussicht gestellt
werden kaun.
In erheblicher Weise wurde die Thätigkeit der Abtheilung, und zwar des Vorstehers derselben, durch
die Fertigstellung der noch fehlenden Abschnitte des Segel-Handbuches für den Atlantische])
Ozean in Anspruch genommen, eine Arbeit, die — wie bereits im vorigen Jahres-Berichto bemerkt wurde
(Seite 21 u. 24) — sehr umfangreiche und zeitraubende Vorarbeiten, bestehend in Auszügen und Zusammen
stellungen nach den Journalen der Seewarte, bedingte; indessen war es möglich, den Druck des Werkes,
der bereits in Angriff genommen war, ohne Verzug zu bewerkstelligen, so dass das Segel-Handbuch dem
Plano gemäss noch vor Schluss des Berichts-Jahres herausgegeben werden konnte.