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Full text: 7, 1884 (7, 1884)

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massigen Gang bei. Gegentlieilige Angaben der Seefahrer sind mit grosser Vorsicht aufzunehmen, da ein 
gewurzelte Vorurtheile eine bedeutende Rolle spielen. So fragte eines Tages, während einer Gewitterböe 
der Kapitän, ob ich denn nun das Fallen des Barometers bemerkt hätte, das wenigstens 3 mm betrage? 
Allerdings war das Barometer seit einigen Stunden um 3 mm gefallen, denn wir befanden .uns in der Zeit 
des typischen Minimums. Dagegen wurde am 3. Mai in der Nähe der Südwest-Spitze Australiens ein 
schwerer Sturm durch rapides Sinken des Luftdruckes — innerhalb 26 Stunden um 10 mm — angekündigt, 
und von einem ausgeprägten Minimum begleitet. 
Im tropischen Theile des Indischen Ozeans variirte die relative Luftfeuchtigkeit in den heissesten 
Tagesstunden zwischen 64°/o und 77°/o- Mit abnehmender Temperatur stieg sie an, und hielt sich von 
Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang meist ziemlich konstant. Nach Ueberschreiten des südlichen Wende 
kreises traten auch hierin grosse Unregelmässigkeiten auf. So ging in 28° südl. Br., unweit Australien der 
relative Wassergehalt auf 45°/o herunter, und überstieg 2 Tage lang überhaupt nicht 57°/o- Es herrschte 
mässiger Süd- bis Ostsüdost-Wind, dabei aber eine ungewöhnlich starke, aus SW kommende Dünung, die so 
enormes Rollen des Schiffes zur Folge hatte, dass die Raen buchstäblich ins Wasser tauchten. Zweifelsohne 
hatte hier Tags zuvor ein aus antarktischen Regionen stammender, und daher so trockener Sturm gewüthet. 
Manche Seeleute sind der festen Ueberzeugung, dass der Mond einen entscheidenden Einfluss auf das 
Wetter habe ausserhalb der Wendekreise. Je voller der Mond, um so besser das Wetter. Am schlimmsten 
sei es um die Zeit des Neumondes, wenn der Mond sich in Erdnähe befindet. Ich prüfte meine Wetterauf 
zeichnungen der ganzen Reise, konnte aber besagte Theorie nicht bestätigt finden. Wir hatten etwa in 
der Hälfte der Fälle bei Neumond gutes und bei Vollmond schlechtes Wetter. 
Wenden wir uns dem grossen Ozean zu, der nach meinen Erfahrungen mit Unrecht den Namen des 
„Stillen“ trägt. Sowohl auf der Fahrt von Sydney nach Neu-Seeland, wie von Neu-Seelaud nach den Hawaii- 
Inseln, und von dort nach San Franzisko hatten wir stets mit den heftigen, typischen Ost- bis Nordost- 
Winden und grober See zu kämpfen. 
Der Gang der Temperatur erwies sich auf der Fahrt von Neu-Seeland nach Honolulu als ein ganz 
eigenartiger. Es gab fast eine Woche lang kein eigentliches Maximum und Minimum. Das Thermometer 
stieg, nur vorübergehend durch Regenböen beeinflusst, bis in Nähe des Aequators am Tage konsequent an, 
und hielt sich die Nacht hindurch unverändert, um nach Sonnenaufgang das Steigen fortzusetzen. Dies war 
lediglich Folge des Umstandes, dass wir schnell heisseren und immer heisseren Gebieten zusteuerten. Hätte 
damals die Sonne unter dem Aequator in Scheitellinie gestanden, und nicht — es war Anfang Juli — in 
Nähe des nördlichen Wendekreises, so wäre nach Eintritt in die nördliche Halbkugel das Quecksilber 
wieder konsequent gefallen. Statt dessen ging es unter dem Einflüsse zahlreicher Regenböen etwas unregel 
mässig herunter, das Maximum kam nicht mehr abends, sondern vormittags und in der Mittagsstunde, 
und als wir in Nähe der Hawaii - Inseln die Sonne in der Scheitellinie hatten, war die höchste Tages- 
Temperatur um 2° niedriger, als in Nähe des Aequators. 
Die Hawaii- (Sandwich-) Inseln, in der Nähe des nördlichen Wendekreises, jedoch noch innerhalb der 
Tropenzone gelegen, haben au verschiedenen Punkten sehr verschiedenes Klima. Die Berge, von denen der 
Mauna Loa und Mauna Kea sich gegen 14000 Fuss erheben, also die höchsten Spitzen der Alpen beinahe 
erreichen, bilden die Wetterscheide. An ihnen gleiten die das ganze Jahr hindurch wehenden, auf ihrem 
Wege über den Ozean, mit Feuchtigkeit beladenen Winde in höhere, kältere Regionen, und verlieren den 
Wassergehalt. Hier regnet es täglich, an einigen Punkten fast ununterbrochen. Wunderbar üppige Vege 
tation entspriesst dem Boden; allein 120 Farrenarten schmücken die Abhänge, an denen malerische Giessbäche 
in die Tiefe stürzen. Ein ganz anderes Bild zeigt die Südwest-Küste. Kahle Felswände, nackte Lavaströme, 
auf denen hin und wieder die Cocus-Palme ein kümmerliches Dasein fristet. Die Hitze wird bei scheitel 
rechter Sonne unerträglich; kein Wölkchen spendet vorübergehend Schatten. Im Osten, zwischen den 
Bergen hängen schwere Wetterwolken, aber sie kommen nicht herab in die Ebene, um das verbrannte 
Gestein zu benetzen. Vollkommen regenlose Gebiete sind mitunter nur 1 bis 2 deutsche Meilen entfernt 
von solchen, in denen ununterbrochen Niederschläge stattfinden. 
Wer von Punaluu aus, an der Südost-Küste der Insel Hawaii den Kilauea besteigt, den merkwürdig 
sten aller Vulkane, in dessen Krater ein ewig glühendes Lavameer wogt, hat ausgezeichnete Gelegenheit 
den Wechsel der Klimate zu studiren. Der Reisende, der durch den Ritt über endlose Lavafelder in heisser
	        
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