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f
Hier möge nochmals darauf hingewiesen werden, dass f und daher auch — tangJ fast ausnahmslos
Dur einen geringen Betrag haben wird.
Aenderungen mit der geographischen (magnetischen) Breite: Wir haben nun noch zu betrachten,
wie sich diejenigen Theile der Deviation, welche vom halbfesten und vom flüchtigen Magnetismus — insoweit
letzterer durch die Vertikal-Komponente der magnetischen Erdkraft allein induzirt wird — herrühren,
mit einer Orts-Veränderung des Schiffes ändern. Darüber geben uns Aufschluss die Formeln:
(4) V s= —^ysecJcos£p
(5) c* = 4- y secJsinZp
(8) V" = 4-tangJ und
(9) c"' — tangJ.
In allen diesen Formeln wird mit der Breiten-Aenderung des Schiffes sich nur die magnetische In
klination J ändern. In den Formeln (4) und (5) ist es die sec der Inklination, welche in Rechnung gezogen
werden muss, in den Formeln (8) und (9) die tang der Inklination. Die magnetische Inklination ändert
sich auf der Erde (siehe die magnetischen Karten!) vom nördlichen magnetischen Pol bis zum südlichen mag
netischen Pol von +90° bis —90°. Die sec ist aber sowohl im ersten Quadranten wie im vierten Quadranten
positiv. (Man erläutere besonders, dass ein negativer Winkel unter 90° im vierten Quadranten liegt!) Es
wird also die Stärke, mit welcher der halbfeste Magnetismus auf den Kompass wirkt, auf nördlicher Breite
ganz dieselbe sein, wie auf südlicher Breite und sie wird auch in demselben Sinne wirken; da aber die sec
von +90° und —90°, wo sie beide Male = +ooist, bis 0°, wo sie = +1 ist, abnimmt, so sehen wir
sofort, dass die Wirkung des halbfesten Magnetismus unter dem magnetischen Aequator am kleinsten, aber
um so grösser sein wird, auf je höherer Breite das Schiff sich befindet, wobei es einerlei ist, ob die Breite
nördlich oder südlich ist. Hierauf ist bei dem Einflüsse, den der vorher gesteuerte Kurs auf das Besteck
ausübt, besonders Rücksicht zu nehmen.
Ganz anders aber verhält es sich mit der Wirkung des flüchtigen Magnetismus, welchen die Vertikal-
Komponente der Erdkraft hervorruft. Dieser ist abhängig von der tang der Inklination und da nun wieder
vom nördlichen bis zum südlichen Pol die Inklination sich von +90 bis —90° ändert, die tang aber für
-(-90° = +oo, für 0° = 0 und für —90° — —oo ist, so ist klar, dass die Veränderungen, welche hier
durch in der Deviation eines Kompasses mit der Orts-Veränderung des Schiffes vor sich gehen; sehr be
deutend sein können, und sie bedingen in der That den weitaus grössten Tbeil derselben. Wie wir gehört
haben ist fß fast immer sehr klein, während cp. recht erheblich sein kann. In Folge dieses Umstandes
wird mit der Br eiten-Veränderung des Schiffes die Aenderung der Deviation fast nur in V" und somit in B
sich bemerklich machen. — Wir haben nun ferner vorhin erläutert, dass fast ausnahmslos der durch die
Vertikal-Komponente der Erdkraft iuduzirte flüchtige Magnetismus so wirkt, dass in hiesigen Breiten ein Südpol
achter dem Kompass liegt. Dadurch wird aber bewirkt, dass auf Ost-Kurs das dort eintretende Maximum der
Deviation b'" West oder — wird. Unter dem magnetischen Aequator wird b'", da, tangJ dort — 0 ist, auch
zu 0 werden, während auf südlichen magnetischen Breiten £>"'+ wird. Mit anderen Worten heisst das: der
Deviations-Koeffizient B ändert sich bei einer Breiten-Veränderung des Schiffes nach Süden bin nach der
+ Seite und bei einer Breiten-Veränderung nach nördlicher Richtung nach der —Seite hin. — Wir werden
später noch auf diese Aenderungen zurückkommen. — Aus den letzteren Betrachtungen ergiebt sich auch
sofort, dass eine Kompensation dieser Art von Magnetismus durch Magnete nicht ausführbar ist, denn die
Intensität des durch die Vertikalkraft des Erdmagnetismus induzirten flüchtigen Magnetismus ist von J,
einer Grösse abhängig, die überall auf der Erde verschiedene Werthe hat. Wäre also an irgend einem
Orte der Erde der dort induzirte flüchtige Magnetismus durch die Kraft eines Magnets völlig aufgehoben,
so würde an irgend einem anderen Orte der Erde ein anderes Maass von flüchtigem Magnetismus, aber noch
dieselbe Kraft des Magnets vorhanden sein, und diese beiden sich daher nicht mehr aufheben können. Eine
Kompensation dieser Art von Magnetismus ist daher nur durch Eisenmassen möglich, in welchen ebenfalls
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Archiv 1883, 2.