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Full text: 6, 1883

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Wirkung desselben auszusetzen bat, um dieselbe Wirkung zu erzielen. (Natürlich darf man sich dabei 
nicht zu weit vom Magnet entfernen.) 
Auch die Erdkraft, hinreichend lange wirkend, wird daher den durch Erschütterung des Eisens zu 
rückgebliebenen Magnetismus wieder zum Verschwinden bringen können. 
War die Erschütterung des Eisens eine sehr starke, wie beim Bau des Schiffes in vielen Eisentheilen, 
so wird auch eine sehr lange, unter Umständen fast unendlich lange Zeit dazu erforderlich sein, den nach 
gebliebenen Magnetismus zum Verschwinden zu bringen. 
Fester Magnetismus. Dem Gesagten zufolge wird während des Baues ein Theil des im Eisen indu- 
zirten Magnetismus fest darin Zurückbleiben, also ein fester Pol im Schiffe bleiben, dessen Lage sich durch 
die Richtung der magnetischen Erdkraft zum Schiffe (Bauort und Baukurs) bestimmen lässt. 
Achtes Experiment. Man deute die Lage der beiden Pole durch die dem Modell beigegebenen Platten (P',R), 
deren eine roth, die audere schwarz ist, an. — Hier zeige man, dass bei Betrachtung einer magnetischen Erscheinung 
man stets nur den einen Pol in Kechnung zu nehmen hat (mit doppelter Stärke), wenn die Dimensionen der Kompass 
nadel gegenüber der Entfernung der Pole verschwindet. An dieser Stelle kann daher füglich Einiges über Konstruktion 
von Kompassrosen eingefügt werden. — 
So lange das Schiff auf ebenem Kiele bleibt, wird nur diejenige Komponente des zu betrachtenden 
Pols Deviation hervorrufen können, welche in der Horizontalebene liegt, die durch die Kompassrose geht. 
Bringen wir den entsprechenden Pol eines künstlichen Magnets in diese Lage, so wird die darzustellende 
Erscheinung der Wirkung jenes Pols völlig nachgeahmt sein. Wir können aber auch, unbeschadet der 
Deutlichkeit der Darstellung, den Pol jenes künstlichen Magnets tiefer legen, wie hier am Modell geschieht, 
indem man einen Magnet NM auf die nach demjenigen Punkte vom Kompass aus gerichtete Holzschiene 
P'0 legt, wohin beim Bau magnetisch Nord lag, alsdann wird auch nur von diesem Magnet diejenige 
Komponente seiner Kraft eine ablenkende Wirkung auf den Kompass ausüben, welche mit der Kompass 
rose in einer Horizontalebene liegt. 
Neuntes Experiment. Man zeige wie auf dem Baukurse, und dem diesen entgegengesetzten Kurse keine Deviation, 
wie aber auf den beiden Kompasskursen, welche 8 Strich vom Baukurse entfernt liegen, das Maximum der Deviation 
eintritt, da alsdann die ablenkende Kraft senkrecht zur abgelenkten Nadel liegt. — Hier muss auf den Unterschied 
zwischen Kompasskurs und magnetischem Kurs besonders hingewiesen werden. Namentlich ist auch, um die Aufmerksam 
keit der Zuhörer auf einen der wichtigsten Punkte der Deviationslehre besonders hinzulenken, während der Drehung des 
Modells beim Baukurse und dem diesen entgegengesetzten Kurse gleich anzudeuten, dass noch zu untersuchen bleibt, 
oh es denn auch wirklich ein Vortheil sei, dass der Kompass hier keine Deviation hat. 
Nachdem nochmals eine völlige Rundscliwaiung des Modells vorgenommen ist, gehe man daran, die während der 
selben am Modell gezeigten Deviationen graphisch darzustellen. 
Man sage etwa: Denken wir uns auf einer Kompassrose die Theilung auf einem Gummibande rund 
um den Kompass angebracht und denken uns ferner, man schneide dieses Gummiband im Nordpunkte (Null 
punkte) der Theilung durch, dann wird dasselbe zu einer geraden Linie. — Eine solche ist an die Tafel zu 
zeichnen! — Eintheilung derselben nach Strichen und Graden. — 
Die Grösse der auf den einzelnen Strichen beobachteten Deviation möge durch eine seitliche Abweichung 
von dieser Linie, welche die Kompasskurse enthält, dargestellt werden — Ost-Deviation nach rechts, 
West-Deviation nach links — und zwar wähle man, da die meisten Seeleute an Diagramme nicht gewöhnt 
sind, vorläufig rechtwinklige Abstäude und zeichne danach die Kurve ein, wie sie das Modell etwa 
von 4 zu 4 Strich ergiebt. Nun zeige man, wie man hiernach die Deviation (d) unter der später zu modifi- 
zirenden Voraussetzung, dass sie allein vom festen Magnetismus herrühre, für jeden Kompasskurs £’ aus 
ihrem Maximum M und dem Baukurse £° berechnen kann nach der Formel: 
<5 — Msin (£°—£') 
d. h. indem man mit dem Maximum der Deviation als Distanz und dem Unterschiede zwischen dem Bau 
kurse und demjenigen Kurse, für welchen man die Deviation wünscht, in die Strichtafel (Koppeltafel) ein 
geht und aus derselben die Abweichung entnimmt. — Alle Kurse werden in der Deviationslehre von N 
durch 0 rund um den Kompass gezählt bis 32 Strich. — Es ist hei der eben erläuterten Berechnung lästig, 
stets mit £°—£' statt mit £' allein rechnen zu müssen, d. h. die Kurse stets vom Baukurse an und nicht 
wie sonst üblich von N an zu zählen. Schon aus dem Grunde sollte man sich nach einer andern Formel 
umsehen, was auch, wie wir sehen werden, aus diesem und anderen Gründen geschieht.
	        
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