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Full text: 6, 1883

No. 3. 
Magnetische Beobachtungen in Barth. 
Angestellt und berechnet in den Jahren 1881—84 von H. G. W. Skaiweit. 
XJm die Missweisung der Magnetnadel und ihre Aenderungen in Barth zu bestimmen, wurde im Mai 
1880 von einem festen Punkte im Garten des Beobachters das Azimut des Kirchthurmes (K) in Kenz 
(etwa 4 km entfernt) durch astronomische Beobachtungen und die Winkel zwischen 4 andern Gegenständen 
(A, B, S, F) mit einem Sextanten bestimmt. Hieraus ergaben sich die Azimute für 
K — S 11°36'.7 0 
A = S 49° 7' 5 W 
B rs N 60° 26'.6 W 
8 = N 21° 13'.2 0 
F = N 74° 41'.o W 
Bei jeder Beobachtung wurden zuerst sämmtliche Gegenstände den einen, und dann nochmals den 
andern Weg herum gepeilt, und die erhaltenen Ablesungen gemittelt. Es geschah dieses hauptsächlich 
einmal, weil die Beleuchtung zu verschiedenen Tageszeiten sowohl, als auch an verschiedenen Tagen selbst, 
bedeutende Differenzen bewirkte; und dann zweitens, weil das Einstellen den einen oder den andern Weg, 
wegen der Dicke des Diopterfadens, leicht andere Ablesungen ergab. Ausserdem konnte angenommen werden, 
dass Fehler in der Stellung der Diopter, der Pinne und des Hütchens, obwohl bestmöglichst berichtigt, dadurch 
auf ein Minimum reduzirt wurden. Diese Methode wurde so lange angewendet als diese Gegenstände sich peilen 
liessen: es gingen nämlich durch Bauten, Abbruch und Verdeckung durch Bäume allmählich alle Objekte für die 
Beobachtung verloren, bis 1884 meistens nur noch die Kirche allein gepeilt werden konnte. Da der dabei 
gebrauchte Kompass auch zugleich für die Schule benutzt werden musste, bei schlechtem Wetter, Nebel etc. 
Beobachtungen ausgeschlossen waren, das Aufstellen und Wegnehmen seine Unannehmlichkeiten hatte, so 
konnten die Beobachtungen weder ganz zuverlässig, noch auch sehr zahlreich werden. Aus letzterem Grunde 
wurde, um einigermaasseu brauchbare Resultate zu erhalten, jede einzelne'Beobachtung nach Anbringung 
der Korrektionen für die Kollimationsfehler etc. aufs Monatsmittel reduzirt. 
Da andere bessere Werthe nicht bekannt waren, mussten die in Memel aus stündlichen Beobachtungen 
an einem Deklinatorium von Pistor und Martins in den Jahren 1875 bis 1878 ermittelten*), benutzt werden. 
Aus sämmtlichen so erhaltenen Beobachtungen eines Monats wurde dann das Mittel genommen. Demnächst 
alle Abweichungen über 4 Minuten von diesem Mittel fortgelassen und die übrigen Werthe, nochmals ge 
mittelt, als Missweisung für die Mitte des Monats angenommen. 
Um die Unsicherheit in der Genauigkeit der Beobachtungen zu vermindern, welche dadurch entstand, 
dass der Kompass von den Navigationsschülern mitbenutzt wurde, überwies die Direktion der Seewarte der 
Agentur einen Bamberg’schen Azimut-Kompass mit einer umlegbaren Rose. Wenngleich es kaum der 
nochmaligen Erwähnung bedarf, dass der Kompass auf das Eingehendste geprüft und die Sorgfalt bei den 
Beobachtungen nie ausser Acht gelassen wurde, so muss doch gleichzeitig bemerkt werden, dass nach der 
Natur des gebrauchten Instruments den Resultaten nur ein begrenztes Maass der Zuverlässigkeit zuge 
schrieben werden darf. Wenn daher in Nachstehendem aus denselben Werthe hergeleitet werden, zu deren 
genauer Bestimmung eigentlich feinere Instrumente benutzt werden müssen, so ist das hauptsächlich ge 
schehen, um aus Vergleichungen ein Urtlieil über jenes Maass der Sicherheit gewinnen zu können. 
*) H. G. W. Skaiweit, Magnetische Beobachtungen in Memel. H. Wogram, A. J. H. Buske, Königsberg i. Pr. 1879.
	        
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