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sich bewegenden Brasilienstrom. Was die absoluten Temperaturen anlangt, so erfolgt hier die mehr oder
weniger schroffe Wärmesteigerung in folgender Weise:
im Januar. . . . von 18° auf 15°, im Juni von 10° auf 13°,
„ März „ 13° „ 16°, „ September „ 9° „ 12°.
Nördlich von dieser sekundären Stufe sind die von Wache zu Wache fortan abgelesenen Thermometerstände
(mit verschwindend wenigen Ausnahmen) wenig verschieden, sodass von dort zum Aequator ein nur sehr
allmähliches (aber ununterbrochenes) Steigen der Wasserwärme stattfindet. —
Aus dem vorliegenden Material (Tab. I und II) ist nichts zu entnehmen, was für eine jahreszeitliche
Verschiebung der Stromgrenzen sprechen könnte; eher liesseu sich für einzelne Jahre unregelmässige Er
scheinungen vermuthen. Für solche Schlussfolgerungen aber ist vielleicht das bei dieser Gelegenheit einge
sehene Material noch nicht reichhaltig genug. Dagegen liegen Angaben genug für einzelne Monate eines und
desselben Jahres vor, welche sogar eine synoptische Darstellung ermöglichen. Solche Bilder sind, wie schon
oben gesagt, versuchsweise für den Juli 1881, August 1878 und 1880, sowie für November 1881 hergestellt
worden, zeigten aber nur äusserst geringfügige Abweichungen von der mittleren Lage, sodass auf ihre Wieder
gabe hier verzichtet werden kann.
III. Der kalte Strom.
Aus der oben für die Temperaturen des warmen und kalten Stroms gegebenen vergleichenden Uebersicht
geht hervor, dass die örtlichen Differenzen am beträchtlichsten sind in der Nähe von 35° bis 38° S-Br.
Hier ist der warme Strom auch relativ noch am Wenigsten abgekühlt, da die Kraft der Insolation unter
dieser Breite noch einen guten Theil des auf dem bisherigen Wege polwärts erlittenen Wärmeverlustes zu
decken vermag. Hier sind in Folge dessen Differenzen von 10°—12° am Ehesten zu erwarten. Stellen wir
die Angaben der Tabelle I, welche Temperatur-Sprünge innerhalb einer Wache im Betrage von über 7°
melden, zusammen, so zeigt sich in der That, dass diese höchsten „Unregelmässigkeiten“ sämmtlich nördlich
von 40° S-Br. bemerkt sind. Sie folgen nämlich den geographischen Breiten nach geordnet folgendermaassen
auf einander. (Die Positionen beziehen sich immer auf die jedesmal wärmere Temperatur).
Journal-
No.
Schiff und Kapitän.
Datum.
S-Br.
W-Lg.
T emperatur
Di st.
Sm.
von :
auf:
Diff.
1598
Vorwärts, Oltmanns
18./8 81
34°
23'
53°
19'
18?i—
7?7
10?4
32
135
Wylie, Haltermann
21./7 70
35
3
52
34
16.0—
7.9
8.1
34
150
Carolina, Benecke
1./9 70
35
5
51
26
17.5—
8.7
8.8
20
1413
Varuna, Koopmann
13./8 80
36
24
50
41
16.0—
8.6
7.4
24
582
Wylie, Wolters
5./6 74
36
49
53
18
17.5 —
8.1
9.4
15
1563
Jupiter, Ringe
9./7 81
36
56
52
28
18.4—
10.2
8.2
38
1413
Varuna, Koopmann
14./8 80
37
33
52
0
16.0—
8.1
7.9
20
1668
George, Schwarting
4./9 81
38
34
52
35
16.8—
6.7
10.1
19
953
Mercur, Geffken
31./3 78
38
35
53
48
20.4—
11.4
9.0
20
1782
Jupiter, Ringe
10./9 82
39
15
54
12
13.2—
6.0
7.2
34
1655
Bolten, Förster
28./1 82
39
32
54
58
21.8—
14.2
7.6
32
Die erheblichste Differenz ist auch zugleich die der nördlichsten Position, indess mag das in dieser
hier mitgetheilten, nur elf derartige Differenzen meldenden Zusammenstellung nur als ein günstiger Zufall
gelten; denn der nächstdem bedeutendste Kontrast ist in 38 72° S-Br. bemerkt worden. Wenn so schon
innerhalb vier Stunden mehrfach Differenzen von 8°—10° bemerkt werden konnten, dürfen in grösseren
Zeitintervallen noch erheblichere Unterschiede erwartet werden; das Höchstmögliche in dieser Hinsicht
kann indess wohl kaum 13° übersteigen. 4 ) Folgender Auszug aus dem Journal der neuesten Reise der
schon mehrfach erwähnten Bark „Jupiter,“ Kapt. Ringe, im September 1882, also in der Zeit der relativ
*) Beim Golfstrom beträgt die grösste analoge Differenz südlich der Neufundlaudbänke 15°—1S°, beim Agulhasstrom viel
leicht nicht einmal soviel.