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Full text: 5, 1882

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Gewässer kehrt indess an der Afrikanischen Küste nordwärts um, während ein anderer, im Konflikte mit 
dem ihm entgegen kommenden Agulhasstrom und einen Theil von dessen warmen Gewässern mit sich fort 
reissend, noch 2000 Meilen jenseits des Kaps im Osten sich fühlbar macht. *) Dagegen schliesst sich Berg 
haus nicht Rennell’s Idee von dem Fortschreiten der Brasilischen Strömung nach Südwesten bis zum Kap Horn 
hin an, auch die wichtige Rolle der Verbindungsströmung als einer „Verbindung zwischen dem Pazifischen, 
Atlantischen und Indischen Ozean“, wie Rennell sie so grossartig gedacht hat, bringt er auf seiner Karte 
nicht zum Ausdruck; er hielt diese Bewegung der Wassermassen im südatlantischen Ozean für nur unvoll 
kommen bekannt. *) Dagegen lässt er, wie eine Note auf der Karte besagt, „versuchsweise“ aus dem 
Laplata-Trichter heraus einen mächtigen (auch von Rennell schon beiläufig erwähnten) Strom sich ostwärts 
ergiessen und in 300 Sm. Abstand von Kap S. Antonio sich gabeln. Er führt als einzige dafür sich er 
klärende Autoritäten Krusenstern und Beaufort an, während zahlreiche andere Beobachter (insbesondere die 
bewährten Kapitaine der Preussischen Seehandlungsschiffe) auf der Höhe der Laplata-Mündung nur veränder 
liche Strömungen, je nach dem Winde, gefunden hätten. Solche veränderliche Stromversetzungen hat er 
auf seiner Karte auch südlich vom Laplata an die Stelle des Patagonisclien Astes von Rennell’s Brasilien 
strömung treten lassen, indem er daselbst die Strombeobachtungen zahlreicher und vortrefflicher Reisen von 
Cook’s Zeiten an eintrug. Wir kommen später auf diesen originellen Versuch zurück. — 
Die nächstdem bedeutsamste Darstellung der südwestatlantischen Meeresströmungen hat Maury gege 
ben. 2 ) Im Gegensätze zu Heinrich Bergbaus lässt er den Patagonischen Ast der Brasilienströmung Rennell’s 
unverändert bis zu den Falkland-Inseln hin, wo er blind endigt, bestehen; dagegen fehlt auf seiner Karte 
jede Andeutung einer „Verbindungsströmung“. Vielmehr setzt alles Wasser in der Mitte des Ozeans nach 
Norden. Maury selbst hat nun freilich auf die Details seiner Karte kein besonderes Gewicht gelegt, er 
betont mehrfach den Zweck derselben „nur allgemeine Ideen zu geben.“ Indess sagt er doch ausdrücklich 
im Texte (§ 530), es sei ihm der Versuch nutzlos erschienen, solche Strömungen, wie den Rennellstrom 
im Nördlichen, den „Verbindungsstrom“ im Südlichen Atlantischen Ozean, den Mentorstrom in der Südsee 
u. a. einzuzeichnen, „Strömungen, welche bald diesen, bald jenen Weg gehen, und häufig von den Seefahrern 
überhaupt gar nicht gespürt worden sind.“ Den Patagonischen Ast der Brasilienströmung hat Maury also 
offenbar für eine konstantere Erscheinung gehalten, muthmaasslich auf Grund des wärmeren Wassers, das 
sich dort über den Gründen an der Küste findet. 3 ) — Wie jenen „Verbindungsstrom“, so erkennt er auch 
den Kap-Horn-Strom, dem Rennell ja eine so wichtige Funktion neben und mit diesem zuertheilt, nicht an: 
denn südlich von den Falkland-Inseln zeichnet er, von den Südlichen Shetland-Inseln herkommend, nur 
jene allgemeine nördliche Strömung der südatlantischen Gewässer, deren wir bereits gedacht haben. 
Petermann dagegen hat auf seinen beiden berühmten Strömungskarten der Arktischen und Antark 
tischen Regionen vom Jahre 1865 4 ) zuerst wieder der Rennell’schen Auffassung eine erneuerte und von 
seiner Autorität gestützte Verbreitung gesichert. Er führt den „Brasilianischen Strom“ hart an der Küste 
Patagoniens entlang südwärts und lässt ihn zwischen Staten Eiland und Falkland-Inseln scharf enden. 
Ebenso stellt er Rennell’s Verbindungsstrom wieder her. Dagegen östlich und südlich einer Linie, die von 
50° S-Br., 60°W-Lg. nordöstlich nach 38° S, 48° W und von dort auf 38° S-Br. ostwärts bis 10° O-Lg. 
geführt ist, lässt er unumschränkt den kalten „Antarktischen Strom“ mit einer mehr nördlichen als östlichen 
Richtung herrschen. Der Kap-Horn-Strom ist gewissermaassen nur eine „locale Facies“ dieser grossartigen 
kalten Strömung, wie sie durch das weite südliche Vorragen der Südspitze Amerikas sich wie von selbst 
erzeugt. Denn von 48° S-Br. an entlang der pazifischen Küste des magellanisclien Archipels findet sich der 
Kap-Horn-Strom als ein erst südöstlich, dann schnell nach Osten und Nordosten umbiegender, schliesslich 
die Falklandgruppe umspülender, stromkräftiger Randbegleiter der grossen Antarktischen Strömung. Wenn 
man auf Petermann’s Karte etwas nicht ganz im Sinne Rennell’s eingezeichnet findet, so ist es einmal die 
zu geringe Breite des warmen, ursprünglich brasilischen Streifens der Verbindungsströmung, welcher gegen- 
*) Berghaus, Allgemeine Länder- und Völkerkunde, Bd. I, 1837, S. 539. 
• 2 ) Maury, Physical Geography of tbe Sea. New-York 1855, pl. IX. Die neueren Auflagen enthalten dieselbe Tafel, nur 
statt des sauberen Kupferdrucks in völlig misslungenem lithographischen Umdruck, aus dem wenig oder nichts Sicheres 
zu ersehen ist. 
3 ) Er giebt seine Karte ausdrücklich als eine solche „on which the movements of the sea as indicated by thermo- 
meter are shewn“. 
4 ) Petermann’s Geographische Mittheilungen 1865, Tafel 5.
	        
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