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waren. Dieselben wurden zunächst in Bezug auf ihren Gang in den verschiedenen Temperaturen, sowie
alsdann auf die Aenderungen desselben in diversen Lagen der Uhren geprüft. Das Verhalten der Mehrzahl
dieser Uhren darf als ein recht gutes bezeichnet werden und legt dasselbe ein sehr günstiges Zeugniss für
die Leistungen unserer deutschen Fabrikanten auch auf diesem Gebiete der Uhren - Industrie ab. Ferner
wurden im Aufträge der Kommission für die Polar-Expeditionen und des Polytechnikums in Braunschweig
3 grössere astronomische Pendeluhren und 2 kleinere Pendeluhren auf der Abtheilung mit Bezug auf ihren
Gang und ihre Kompensation untersucht.
Die Chronometer-Konkurrenz-Prüfung. An der in den Tagen vom 4. Oktober 1882 bis 2. April 1883
auf der Abtheilung abgehaltenen 6. allgemeinen Konkurrenz-Prüfung von Marine-Chronometern betheiligten
sich 7 deutsche Fabrikanten durch Einlieferung von im Ganzen 25 Chronometern. Ein eingehender Bericht
über die ausgezeichneten Resultate dieser Prüfung ist in Bearbeitung begriffen und soll in einem der
nächsten Jahrgänge von: „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ zum Abdruck gelangen.
Der Bestand des Institutes an Apparaten und Modellen wurde durch einen von Herrn Mechaniker
V. Liechtenstein nach den Angaben des Direktors der Seewarte angefertigten Apparat zur Prüfung der
Chronometer unter beliebigem konstantem Luftdrucke vermehrt. Eine Anzahl Untersuchungen wurden im
Laufe des Berichts-Jahres von dem Assistenten der Abtheilung ausgeführt, über deren Resultat später, wenn
eine grössere Reihe solcher Untersuchungen vorliegt, berichtet werden wird.
Die Wirksamkeit des Institutes im Jahre 1882 konnte nicht anders als gleichfalls von den beiden
grossen wissenschaftlichen Problemen, die innerhalb desselben zur Beai'beitung gelangten, beeinflusst werden.
Dieser Einfluss wirkte unzweifelhaft vortheilhaft auf die Thätigkeit des Institutes ein, während es anderer
seits kaum möglich gewesen wäre, den Anforderungen, welche sowohl die Expeditionen zur Beobachtung
des Venus-Vorüberganges, als jene, die im Interesse der Polar-Forschung unternommen wurden, zu stellen
hatten, ohne die Hülfe eines solchen Institutes in befriedigender Weise zu entsprechen. Die erhöhte Inan
spruchnahme, wie sie oben schon betont wurde, Seitens der Fabrikanten und wissenschaftlichen Institute,
konnte nicht anders als belebend auf die, der Gründung des Chronometer-Prüfungs-Institutes zu Grunde
liegenden Bestrebungen einwirken. Minder erheblich, wenngleich immerhin bemerkbar, ist die Zunahme
der Inanspruchnahme der Abtheilung IV durch deutsche Rhedereieu im Berichts - Jahre gewesen. Die
Direktion glaubt daher ihre in den Jahres-Berichten II und III gemachten Bemerkungen auch dieses Mal
wiederholen und die deutschen Rhedereien darauf aufmerksam machen zu sollen, wie sehr es in ihrem
eigenen Interesse liegt, nur solche Chronometer zu kaufen, welche einer eingehenden Prüfung unterzogen
worden sind und wie geringfügig die Mehrausgabe für die Anschaffung solcher Chronometer und die all
mähliche Ausrangirung älterer unbrauchbar gewordener Instrumente gegen die dadurch für die Sicherheit
der Schifffahrt erwachsenden Vortheile erscheinen muss.
Am Schlüsse dieses Berichtes darf die Direktion nicht unterlassen, gleich wie in dem Berichte für das
Jahr 1881 (Seite 47) darauf aufmerksam zu machen, dass eiu durchschlagender Erfolg bei aller Sorgfältig
keit, welche auf die Prüfung von Chronometern verwendet wird, nur daun zu erzielen ist, wenn endlich die
Behandlung der auf See gewonnenen Beobachtungs - Resultate eine systematische, wie sie in der Führung
eines regelmässigen Chronometer-Journales begründet liegt, wird.
XI. Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten,
ausgeführt unabhängig von den einzelnen Abtheilungen.
Der Lehrkursus.
Die Thätigkeit des Meteorologen. Die Untersuchung über die Gewitter-Stürme im August 1881 wurde
in diesem Jahre in so weit zum Abschlüsse gebracht, dass von dem Meteorologen der Seewarte ein längerer
Aufsatz über den Sturm vom 9. August in zwei Heften der „Annalen der Hydrographie und maritimen
Meteorologie“ veröffentlicht wurde; eine umfassendere Bearbeitung des Gegenstandes unter Hinzuziehung
verwandter Erscheinungen, sowohl aus jenem Monate, als auch aus anderen Zeiträumen und Gegenden und
mit einer grösseren Zahl von Karten wird in einem der nächsten Jahrgänge von „Aus dem Archiv der