29
Unterricht.
Ausser vielfachen Unterweisungen in der Deviations-Lehre, welche Seitens der Abtheilung II an Kapi
täne ertheilt wurden, hielt der Assistent Eylert in den Monaten Januar bis März 1882 zwei vollständige
Kurse in der Deviationslehre ab. Dieselben umfassten beziehungsweise 17 und 20 Unterrichtsstunden und
wurden durchschnittlich von 6 Kapitänen besucht. Ausserdem erhielt in gleicher Weise in denselben Mo
naten ein Kapitän 8 Unterrichtsstunden.
In dem Zeiträume vom 17. April bis 16. September war der Assistent Eylert täglich nur 2 bis 3
Stunden in der Abtheilung II beschäftigt, indem er während dieser Monate im Uebrigen in dem neu ein
gerichteten Lehrkursus für Navigationslehrer-Aspiranten beschäftigt war. Es wird über die Einrichtung
und den Fortgang dieses Lehrkursus an einer anderen Stelle dieses Berichtes gesprochen werden.
Auch an den Vorträgen über Deviation und Ortsbestimmungen im Zyklus des Lehrkursus betheiligten
sich 4 Kapitäne, von welchen einer an 8 Stunden, einer an 26, ein anderer an 46 und wieder ein anderer
an 57 Stunden theilnahm. In den Monaten November und Dezember hielt Herr Eylert sechs Vorträge über
die Deviations-Lehre und zwei Vorträge über die Sumner’sche und Heyenga’sche Methode der Orts
bestimmung zur See. Die Deviations-Vorträge wurden von 4 Kapitänen, die beiden anderen Vorträge von
beziehungsweise 3 und 7 Kapitänen besucht. Es verdient hier hervorgehoben zu werden, dass sich Herr
Kapitän C. H. Le Moult sowohl im Besuche des Lehrkursus, wie auch in der andauernden Hülfeleistung
innerhalb der Abtheilung II durch regen Eifer ganz besonders liervorthat. Seine Thätigkeit wurde leider
durch eine schwere Erkrankung unterbrochen. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit übernahm Herr
Kapt. Le Moult die Führung eines Schiffes und befindet sich wieder seit geraumer Zeit zur See.
Beobachtungen über den Werth der Elemente des Erdmagnetismus.
Hamburg. In dem letzten Jahres-Berichte wurden Seite 34 u. 35 die Gründe dargelegt, weshalb es nicht
möglich war, in dem Berichts-Jahre die magnetischen Beobachtungen mit der wiinschenswerthen Regelmässigkeit
auszuführen. Dieselben Gründe veranlassten auch im Jahre 1882 beständige Störungen in dieser Hinsicht,
und da überdies die Räume für magnetische Beobachtungen mehrere Monate hindurch zu Zwecken der
Prüfung der magnetischen Apparate der Deutschen Polar - Expedition in Anspruch genommen waren, so
konnten systematische Beobachtungen über die magnetischen Elemente in Hamburg mit noch weniger Regel
mässigkeit im Berichts-Jahre vorgenommen werden. Namentlich wirkte gegen Ende des Jahres sehr störend
der Umstand, dass in dem neuen Kompass-Observatorium die Feuchtigkeit derart zunahm, dass dasselbe
weder geeignet zu Beobachtungen, noch überhaupt zur Aufnahme der Instrumente erscheinen musste. Eine
Abänderung der Konstruktion wurde von Tag zu Tag dringender nothwendig und sollte, sobald es die Jahres
zeit gestatten würde, eine Bekleidung der äusseren Baufläche der Räume mit Asphalt vorgenommen werden.
Unter diesen Umständen konnte von einer strengen Durchführung magnetischer Beobachtungen nicht
die Rede sein, zumal die Beobachtungen bald im Kompass-Observatorium (wenn irgend angängig), bald im
magnetischen Pavillon oder im Freien ausgeführt werden mussten. Im Uebrigen verweisen wir auf die im
vorjährigen Jahres-Berichte auf Seite 35 gegebenen Erklärungen.
Magnetische Deklination. Aus einer Anzahl von Beobachtungen ergab sich der folgende wahrschein
lichste Werth dieses Elementes: 13°4'.3 W. Daraus würde sich, wären die Werthe der Deklination so wie sie
im vorigen Jahres-Berichte gegeben wurden, eine zu erhebliche jährliche Veränderung ergeben und ist es
wahrscheinlich, dass der für 1881.5 angeführte Mittelwerth von 13° 19'.5 W um ein Beträchtliches zu gross
angenommen wurde. Eine genaue Reduktion der Beobachtungen wird aus den angeführten Gründen erst
später ausgeführt werden können.
Magnetische Inklination. Aus den Beobachtungen über dieses Element ergiebt sich ein genäherter
Mittelwerth von 67° 37'.3 N. Es erhellt daraus, dass die im vorigen Jahres-Berichte als vorläufig mitgetheilte
mittlere Inklination von 67° 33'.o um etwas zu klein angenommen worden war.
Horizontal - Intensität. Eine Bestimmung des absoluten Werthes der Horizontal-Intensität wurde in
diesem Jabre nicht ausgeführt; aus den Beobachtungen in früheren Jahren und in dem darauf folgenden
ergiebt sich ein ungefährer Werth der Horizontal-Intensität von 1.7957 G. E. Der Diskussion einer grösseren
Anzahl von Beobachtungen, welche in den verschiedenen Observatorien und im Freien ausgeführt wurden,
wodurch namentlich während des Jahres 1883 die lokalen Einflüsse in dem Observatorium festgestellt worden
sind, bleibt es Vorbehalten, die genauen Werthe zu ermitteln; für die praktischen Bedürfnisse genügt die
erzielte Genauigkeit.