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VIII. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung II.
Beschaffung und Prüfung der nautischen, meteorologischen und magnetischen Instrumente und
Apparate. Anwendung der Lehre vom Magnetismus in der Navigation.
Modell- und Instrumenten-Sammlung.
Das denkwürdige Jahr 1882 mit den Vorbereitungen für das Eintreten Deutschlands in das System
der internationalen Polar-Forschung brachte der neuen Einrichtungen, Beschaffungen und Prüfungen von
Instrumenten so viele, dass die Entwickelung der physikalischen Einrichtungen des Institutes etwas in den
Hintergrund treten musste. Zwar wurde unablässig darauf hingearbeitet, die an der vollständigen Aus
stattung noch fehlenden Instrumente und Apparate von Seiten der Mechaniker abgeliefert, geprüft und
aufgestellt zu sehen, allein, da es galt, zunächst den Bedürfnissen der Expeditionen für die internationale
Polar-Forschung zu genügen, konnte nicht daran gedacht werden, lediglich und in erster Linie den, durch
den Organisationsplan für das Institut vorgezeichneten Bedürfnissen Rechnung zu tragen; vielmehr wurde
der Prüfung der meteorologischen und hydrographischen Instrumente, die nach dem Norden und dem Süden
zu entsenden waren, alle Aufmerksamkeit gewidmet. Es ist hier nicht der Ort, auf die diesbezüglichen
Untersuchungen, die innerhalb der Seewarte ausgeführt wurden, einzugehen, zumal ohne Zweifel in dem
Werke, welches über die deutschen Unternehmungen auf dem Gebiete der Polar-Forschung veröffentlicht
werden wird, Gelegenheit genug geboten sein dürfte, der ausgebreiteten Thätigkeit der Abtheilung II der
Deutschen Seewarte gerade auf dem in Frage stehenden Gebiete zu gedenken.
Alle Räume, welche innerhalb der Seewarte zu Zwecken von Beobachtungen, Prüfungen von Instru
menten u. s. w. vorhanden sind, wurden in jener Epoche für die Untersuchung und Prüfung der meteoro
logischen und magnetischen Instrumente eingeräumt, so weit dieses ohne Schädigung der systematischen
Arbeiten der Deutschen Seewarte geschehen konnte. Dass hei den Prüfungen und Beobachtungen die
Mitglieder der einzelnen Expeditionen eine erhebliche Thätigkeit entwickelten, darf nicht unerwähnt bleiben,
namentlich ist in dieser Hinsicht der werthvollen Unterstützung von Seiten des Delegirten der Deutschen
Polar-Kommission nach Labrador, Herrn Dr. K. R. Koch, in anerkennendster Weise zu gedenken. Wie
Herren Dr. Th. Edelmann aus München und vorzugsweise auch Herr Prof. Dr. C. Borgen in die
Arbeiten eingriffen, wurde schon angedeutet und wird an anderer Stelle eine volle Würdigung finden.
Sobald die Expeditionen nach ihren respektiven Stationen abgezogen waren, also etwa im Beginne des
Monats Juli, wurde mit der Aufstellung des grossen Combe’schen Apparates im Lichthofe der Seewarte
begonnen und dieselbe noch vor Ablauf des Monats August des Berichts-Jahres beendet. Dieser Apparat
wurde nach den Angaben des Direktors der Seewarte von den Herren W. Ritter in Altona und Frank
von Liechtenstein in Hamburg ausgeführt; es konnten mit demselben schon im Monate September
einige Versuche ausgeführt werden. Die Konstruktion dieses interessanten Apparates bleibt einer zukünftigen,
eingehenden Beschreibung Vorbehalten und mag es genügen, nur zu erwähnen, dass derselbe im Grossen
und Ganzen den gehegten Erwartungen entsprach.
Im Monate September wurden auch die vier Thürme der Deutschen Seewarte nebst der Signalstange
auf dem Dache mit Blitzableitern versehen und verdient die darauf Bezug habende Einrichtung besonders
um desswillen einer Erwähnung, weil damit eine Vorrichtung zum Prüfen der Leitungs-Widerstände in
den Erdleitungen verbunden wurde, welche es ermöglichte, jeden Augenblick mit Hülfe eines Rheostaten
die Wirksamkeit der Blitzableitungen zu untersuchen.
1. Die Prüfung und Beschaffung meteorologischer Instrumente.
Im Zeiträume vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1882 wurden folgende meteorologische Instrumente
geprüft:
a. Barometer.
1)
2)
3)
4)
gegen 116 im vorigen Jahre.
Stations-Barometer (3).
Marine-Barometer (106).
Aneroide (5).
Mikro-Barometer, Wolfs Patent . . (2).
14
155
18
1
zusammen 188
Archiv 1882. 1.
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