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Die Sammelbände selbst wurden an einem passenden Orte des grossen Bibliothek-Saales, nach Nummern
geordnet, aufgestellt und da diese Nummern im Kataloge verzeichnet sich befinden, die einzelnen Abhand
lungen nach Autoren alphabetisch geoi'dnet sind, so ist es nunmehr leicht, entweder sich von dem Vor
handensein einer bestimmten Denkschrift innerhalb der Bibliothek zu überzeugen oder eine bestimmte, in
der Bibliothek als vorhanden bekannte Abhandlung aufzusuchen. Es bedarf wohl nicht erst der besonderen
Betonung der Wichtigkeit, welche die eben erwähnte, umfassende bibliographische Arbeit für das wissen
schaftliche Leben an der Seewarte haben musste; es leuchtet dieselhe an und für sich ein.
Ausser dieser Arbeit wurde am Zettel-Katalog für die gesammte Bibliothek ununterbrochen weiter
gearbeitet und diese Arbeit derart gefördert, dass am Schlüsse des Berichts-Jahres rund 2500 einzelne
Zettel mit ca. 4400 Nummern ausgeschrieben waren. Es leuchtet ein, dass diese Arbeit, welche sehr ge
wissenhaft und pünktlich auszuführen war, wenn sie überhaupt einen Zweck haben und zum Drucke fertig
gestellt werden sollte, nur sehr langsam voranschreiten konnte. Nach dem Plane, welchen sich die Direk
tion dafür entworfen hat, soll der Druck des Gesammt-Kataloges der Bibliothek im Jahre 1886 ausgeführt
werden, vorausgesetzt, dass die dafür erforderlichen nicht unerheblichen Geldmittel durch den Etat zur
Verfügung gestellt werden können.
An der Inventarisirung der Dove’schen Bibliothek wurde auch in diesem Jahre gearbeitet. Es ge
langten 694 Nummern zur Vereinnahmung. Die Direktion hofft mit Zuversicht, im Laufe des nächsten
Berichts - Jahres, wenn ein besonderer Zwischenfall nicht eintritt, die vollständige Inventarisirung der
Dove’schen Bibliothek durchführen zu können. Zum mindestens dürfen für das Jahr 1884 nur noch die
zahlreichen kleineren Broschüren, Dissertationen u. s. w., die sich im Besitze des berühmten Eigenthümers
der Bibliothek befanden, und der Seewarte übergeben wurden, zu vereinnahmen übrig bleiben. Die Be
wältigung derartigen Materiales erfordert, da die genaue bibliographische Titel-Angabe durchweg zum
Maxim gemacht wurde, begreiflicherweise den gleichen Aufwand an Arbeit, welchen die grösseren Werke
beanspruchen.
Die Vermehrung der Bibliothek und Kartensanmilung im Berichts-Jahre ist, ganz abgesehen von
der durch die maritime Ausstellung im vorigen Jahre veraulassten grösseren Zuwendung von Werken,
wiederum recht ansehnlich gewesen. Es sind im Ganzen 456 Nummern in Zugang gekommen, von denen
439 die Bücher- und 17 die Kartensammlung betreffen.
Die Geschenke sind hierbei mit 302 Nummern verzeichnet und werden von diesen hier nur die nach
folgenden besonders hervorgehoben:
1) 23 Bände Annuaire de la Société Météorologique de France.
4 Bände Nouvelles Météorologiques, Annés IV—IX.
Ein Geschenk der Société Météorologique de France.
2) 3 Atlanten aus dem vorigen Jahrhunderte.
Ein Geschenk des Naturalien-Händlers Herrn Umlau ff-Hamburg.
Der übrigen Geschenke wird hier keine besondere Erwähnung gethan, vielmehr wird bezüglich der
selben auf das im Anhänge zu diesem Jahres-Berichte abgedruckte ausführliche Geschenk-Verzeichniss
verwiesen.
Die Benutzung 1 der Bibliothek und Kartensammlung war im Berichts-Jahre eine ungewöhnlich rege,
was namentlich dem Umstande zuzuschreiben ist, dass die zahlreichen gelehrten Mitglieder der Polar-Ex-
peditionen innerhalb der Seewarte ihre vorbereitenden Studien ergänzten. Das Gleiche kann auch vom
Lesezimmer des Institutes gesagt werden.
Die in dem Lesezimmer ausliegenden Zeitschriften waren im Wesentlichen dieselben, wie in dem
umfassenden Verzeichnisse derselben, Jahres-Bericht 1880, Seite 32 u. ff., angegeben. Es wird hier von
einer Wiedergabe dieses Verzeichnisses abgesehen und einfach auf die angezogene Stelle verwiesen.
Die von der Seewarte gehaltenen Zeitschriften und Journale der Uhrmacherkunst wurden auch in
diesem Jahre in gleicher Weise, wie im Jahres-Bericht IV, Seite 19, angegeben, behandelt.
Aus der Verwaltung und dein Geschäftskreise der Bibliothek wird hier hervorgehoben, dass Seitens
des Direktors im Laufe des Sommers und kurz nach Abgang der Polar-Expeditionen eine Revision der
Bibliothek-Bestände vorgenommen wurde. Ein Gleiches geschah Seitens der Kaiserlichen Intendantur der
Marine-Station der Nordsee, einmal im Februar durch den Marine - Intendantur - Referendar Haar de und
sodann im August des Berichts-Jahres durch den Marine-Intendantur-Rath Klein.