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Full text: 5, 1882

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wie der Hahn a ganz geöffnet wird, wonach unter beständigem Umrühren das Wasser soweit erwärmt wird, 
dass seine Temperatur etwa ’/ 2 Grad unter der gewünschten bleibt. Nach Schluss des Hahnes a und darauf 
erfolgender Absperrung des Hahnes c werden die Quecksilber-Säulen der Thermometer erst noch etwas sich 
erheben, da das warme Wasser sich von unten nach oben bewegt und die Thermometer-Gefässe nicht bis 
in die unterste Hälfte des Apparates herabreichen. Ist endlich am Normal eine Temperatur-Steigerung 
nicht mehr wahrzunehmen, oder hat das Wasser vielleicht bereits wieder begonnen, sich abzukühlen, so 
wird der Hahn a abermals geöffnet, das warme Wasser also durch b nur in den kleinsten Quantitäten zu 
gelassen. Nach kurzer Zeit ist die Temperatur nicht nur auf die beabsichtigte Höhe gebracht, sondern 
wird sich, wegen der sehr langsamen Erwärmung auch längere Zeit darauf erhalten, wenn der Hahn a etwas 
geschlossen wird. Immerhin ist es von Wichtigkeit, nach dem zweiten Abschluss des Hahnes a sich durch 
öfteres Ablesen des Normal-Thermometers, aus welchem Anlass die Drehung leider stets unterbrochen werden 
muss, zu überzeugen, dass die Temperatur des Wassers konstant bleibt, andernfalls aber durch Oeffnen von 
a wieder nachzuhelfen. Aber es bleibt die Schwierigkeit der Erreichung einer längere Zeit konstanten 
Temperatur bestehen und kann dieselbe nur dadurch etwas abgeschwächt werden, dass man das ganze 
Innere des Apparates vorher auf eine höhere, als die höchste zu erreichende Temperatur bringt, weil alsdann 
die Wände des Apparates genügend durchgewärmt sind, um nicht mehr abkühlend wirken zu können. 
Natürlich ist dieses Hülfsmittel nur bei den Rotations-Apparaten anzuwenden, da ja bei dem zuerst beschrie 
benen Kasten-Apparate die Wände gewissermaassen von dem heissen Wasser selbst gebildet werden. 
Für die Zulässigkeit dieser Manipulation war der Umstand günstig, dass, bereits vor Aufstellung des 
Drehungs-Apparates, die Temperatur-Skala, innerhalb welcher die Prüfung der ärztlichen Thermometer 
ausgeführt wurde, auf eine geringe Ausdehnung festgesetzt war. Während nämlich in den ersten Jahren 
der Ausführung dieser Untersuchungen, die Thermometer, wenn es ihre Länge gestattete, von 20° bis 40° 
und zwar beispielsweise bei 20, 25, 30, 31, 32, 33, 34, 36, 40° geprüft wurden, ohne indessen strenge an 
den genannten Temperaturen festzuhalten, wurden später die Untersuchungs-Temperaturen dem eigentlichen 
Zwecke der Thermometer entsprechender gewählt und stets gleichförmig bei den Temperaturen 36, 37, 38 
40 und 42° geprüft. 
Das Verfahren bei der Vergleichung der ärztlichen Thermometer richtete sich wesentlich danach, ob 
die zu untersuchenden Instrumente Maxima- oder gewöhnliche Thermometer waren. Die oben ausführlich 
beschriebene Methode zur Erreichung einer länger konstanten Temperatur wurde in allen den Fällen 
angewandt, wo die Prüfung von Maxima-Thermometern vorzunehmen war. In diesem Falle brauchte man 
nämlich nur am Normal den Eintritt der konstanten Temperatur, die gleichzeitig die bis dahin höchste 
sein musste, zu beobachten, um dann auf diese die Ablesungen der sämmtlichen Maxima zu reduziren, d. h. 
ihre Abweichungen von dem korrigirten Normal der Seewarte zu bestimmen. Dass die Temperatur des 
Wassers mittlerweile etwas zurückging, war für die Maxima-Thermometer bedeutungslos. 
Die Prüiung der Maxima-Thermometer konnte natürlich nur in der Reihenfolge vorgenommen werden, 
dass das Wasser der Reihe nach auf die Temperaturen 36, 37, 38, 40 und 42° gebracht wurde. Andernfalls 
wäre die zeitraubende Arbeit des Niederschwenkens der Quecksilbersäule nach der Vergleichung in einer 
jeden Temperatur unvermeidlich gewesen. 
Namentlich in den ersten Jahren wurde die Schwierigkeit der Prüfung von ärztlichen Maxima- 
Thermometern noch besonders dadurch erschwert, dass vielfach zu denselben sehr enge Röhren verwendet 
wurden. Derartige Thermometer ändern alsdann ihren Stand fast nur sprungweise. Sie zeigen bei stei 
gender Temperatur solange zu niedrig, bis die Temperatur um einige Zehntelgrade über ihre Angabe hinauf 
gegangen ist; hierauf springt der Quecksilberfaden in Folge der elastischen Wirkung der Luft unterhalb 
desselben um mehrere Zehntelgrade hinauf, häufig über die richtige Stellung hinaus, um alsdann bei weiter 
steigender Temperatur dieselbe Erscheinung abermals zu bieten. 
Es musste auf diesen Umstand mit besonderer Sorgfalt geachtet werden, um derartige Thermometer 
als ungenügend abzuweisen. In letzterer Zeit kamen denn auch solche Thermometer nur noch ganz ver 
einzelt vor. 
Die beiden vorerwähnten Nothwendigkeiten, die Erhaltung einer konstanten Temperatur, wie die zu 
nehmende Erwärmung des Wassers im Verlaufe der Prüfung kamen in Wegfall, wo es sich um Bestimmung 
der Korrektionen von sogenannten gewöhnlichen ärztlichen Thermometern handelte. Deren Angaben sollen 
den Temperatur-Schwankungen kontinuirlich folgen, seien dieselben aufwärts oder abwärts gehend. Gleich-
	        
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