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ordnet, dass ein durch eine Oeffnung und den entsprechenden Einschnitt des Ringes gestecktes Thermometer
genau vertikal steht. Die Federn f drückten die Thermometer gegen die Oeffnung und den Ring und schützen
sie vor dem Hinabgleiten. Lange Messinglamellen reichen von der obern Scheibe, an der sie ebenso, wie
am Ring befestigt sind, bis ziemlich auf den Boden des Zylinders. Um die erwähnte Säule ist von oben
nach unten ein breites Metallband in Schnecken-Gewinde herumgelegt. Der Zylindermantel ist sehr stark,
besteht aus einer schlecht wärmeleitenden Substanz und ist aussen noch mit einem dicken Filzmantel be
kleidet. An zwei Stellen ist er durchbohrt, nämlich auf der Hinterwand zur Aufnahme zweier Zuflüsse mit
heissem resp. kaltem Wasser und an Rer Bodenfläche zur Entleerung des Apparates. Eine Drehung der
Kurbel bewirkt nun eine Drehung des Eisenstabes und damit zugleich der Scheibe mit den Oeffnungen resp.
den zu prüfenden Thermometern und den langen Lamellen, welche das Wasser durcheinander rühren, wodurch
von oben bis unten eine gleichmässige Temperatur erzielt wird. Die Schnecke im Innern trägt wesentlich
zur gleichförmigen Vermischung des Wassers bei. Die Gefässe 0 und g für heisses und kaltes Wasser
stehen auf einer Wand-Konsole und sind durch ein vertikalstehendes Brett h von einander getrennt. Das
zur Aufnahme des Eiswassers bestimmte Gefäss g hat doppelte W T andungen, unter dem für das heisse Wasser
benutzten Kessel G befinden sich zwei Bunsensche Brenner F, welche in ziemlich kurzer Zeit das Wasser
ins Kochen zu bringen vermögen.
Wie aus den, im Abschnitte II unter a gegebenen statistischen Nachweisen ersichtlich ist, wurde die
Seewarte mit jedem Jahre mehr um Prüfung von Thermometern ersucht, sodass sich dieser erste Rotations-
Apparat bald als nicht mehr ausreichend erwies. Für die Herstellung eines neuen Apparates wurden natürlich
die im Laufe der Zeit mit dem ersten gemachten Erfahrungen verwendet, um den neuen Apparat möglichst
vollkommen zu gestalten. In mehr als einer Beziehung hatte sich der alte Apparat mangelhaft und nicht
ganz praktisch gezeigt, und diese Uebelstände wurden beim neuen sorgfältig vermieden. Die Zahl der
gleichzeitig prüfbaren Thermometer wurde von 11 auf 24 erhöht, indem der innere Durchmesser so gross,
40 Zentimeter Durchmesser, gemacht wurde, dass die für die Aufnahme der Instrumente dienende obere
Scheibe für 25 Thermometer eingerichtet wurde. Die dadurch bedingte Vermehrung des benutzten Wassers
erwies sich als sehr vortheilhaft für eine längere Erhaltung einer konstanten Temperatur. Namentlich aber
ist das Arrangement der Zuflusshähne zu erwähnen. Diese waren beim alten Apparat für kaltes und warmes
Wasser an derselben Stelle angebracht, und zwar gerade da, wo in den meisten Fällen die Thermometer-
Gefässe sich befanden. Dadurch waren die beim Ablesen des Normals, wobei die Drehung unterbrochen
wurde, gerade vor dem Zuflusshahne stehenden Thermometer, wie mit Sicherheit anzunehmen, einer andern
Temperatur ausgesetzt, als die übrigen und das Normal, vorausgesetzt, dass der Zuflusshahn geöffnet war.
Wurde dagegen der Hahn geschlossen, so war es sehr schwierig, denselben nach Ablesung des Normals
wiederum nicht weiter zu öffnen, als nöthig war, um eine betreffende gewünschte Temperatur zu erreichen.
Es erforderte darum eine sehr grosse üebung und Sorgfalt, mit diesem Apparate eine konstante Temperatur
zu erhalten.
Bei dem neuen Apparate wurden die Zuflüsse für kaltes und warmes Wasser getrennt und zwar tritt
ersteres oben, letzteres am Boden des Gefässes ein. Dadurch ist eine spontanere Vermischung des Wassers
bedingt, da sich das kalte Wasser vermöge seiner grösseren Schwere nach unten senkt, das warme Wasser
gagegen aufsteigt. Ausserdem aber besteht eine wesentliche Vervollkommnung des Apparates in der Art
des Zulassens des w r armen Wassers. Anstatt des bisher benutzten einfachen Durchgangshahnes gelangte
ein System von drei Hähnen zur Anwendung, deren Funktionirung an der Figur 2. beschrieben werden mag.
Nachdem das Wasser den Hahn a passirt hat, theilt es sich in zwei Arme, um durch die Hähne b und
c in den Apparat einzuströmen. Von diesen beiden Hähnen ist jedoch der eine (b) auf dem Versuchswege
nur soweit geöffnet, dass, wenn a ganz geöffnet und c ganz geschlossen ist, das Wasser nur im spärlichsten
Maasse in den Apparat eintreten kann und bei vorgenommener Drehung des Thermometerhalters nur äusserst
wenig mehr die innere Wassermenge erwärmt, als dieselbe durch Ausstrahlung sich abkühlt. Durch diese
Einrichtung wird man bei einiger Uehung jede vorher erstrebte Temperatur des Wassers erreichen können,
ohne einer grösseren Abweichung als etwa 0?02 gewärtig sein zu müssen. Nach Regulirung der Stellung
des Hahnes b ist der Handgriff desselben abgeschraubt, um einer Veränderung seiner Lage möglichst vor
zubeugen. Es ist nun ohne Weiteres klar, dass mit alleiniger Benutzung der Hähne a und b eine bedeutende
Zeit dazu gehörte, um das Wasser selbst eine Temperaturreihe von nur einigen Graden Ausdehnung durch
laufen zu lassen. Deshalb ist noch der Hahn c eingeschaltet, welcher beim Beginn der Prüfung, ebenso