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Full text: 5, 1882

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ordnet, dass ein durch eine Oeffnung und den entsprechenden Einschnitt des Ringes gestecktes Thermometer 
genau vertikal steht. Die Federn f drückten die Thermometer gegen die Oeffnung und den Ring und schützen 
sie vor dem Hinabgleiten. Lange Messinglamellen reichen von der obern Scheibe, an der sie ebenso, wie 
am Ring befestigt sind, bis ziemlich auf den Boden des Zylinders. Um die erwähnte Säule ist von oben 
nach unten ein breites Metallband in Schnecken-Gewinde herumgelegt. Der Zylindermantel ist sehr stark, 
besteht aus einer schlecht wärmeleitenden Substanz und ist aussen noch mit einem dicken Filzmantel be 
kleidet. An zwei Stellen ist er durchbohrt, nämlich auf der Hinterwand zur Aufnahme zweier Zuflüsse mit 
heissem resp. kaltem Wasser und an Rer Bodenfläche zur Entleerung des Apparates. Eine Drehung der 
Kurbel bewirkt nun eine Drehung des Eisenstabes und damit zugleich der Scheibe mit den Oeffnungen resp. 
den zu prüfenden Thermometern und den langen Lamellen, welche das Wasser durcheinander rühren, wodurch 
von oben bis unten eine gleichmässige Temperatur erzielt wird. Die Schnecke im Innern trägt wesentlich 
zur gleichförmigen Vermischung des Wassers bei. Die Gefässe 0 und g für heisses und kaltes Wasser 
stehen auf einer Wand-Konsole und sind durch ein vertikalstehendes Brett h von einander getrennt. Das 
zur Aufnahme des Eiswassers bestimmte Gefäss g hat doppelte W T andungen, unter dem für das heisse Wasser 
benutzten Kessel G befinden sich zwei Bunsensche Brenner F, welche in ziemlich kurzer Zeit das Wasser 
ins Kochen zu bringen vermögen. 
Wie aus den, im Abschnitte II unter a gegebenen statistischen Nachweisen ersichtlich ist, wurde die 
Seewarte mit jedem Jahre mehr um Prüfung von Thermometern ersucht, sodass sich dieser erste Rotations- 
Apparat bald als nicht mehr ausreichend erwies. Für die Herstellung eines neuen Apparates wurden natürlich 
die im Laufe der Zeit mit dem ersten gemachten Erfahrungen verwendet, um den neuen Apparat möglichst 
vollkommen zu gestalten. In mehr als einer Beziehung hatte sich der alte Apparat mangelhaft und nicht 
ganz praktisch gezeigt, und diese Uebelstände wurden beim neuen sorgfältig vermieden. Die Zahl der 
gleichzeitig prüfbaren Thermometer wurde von 11 auf 24 erhöht, indem der innere Durchmesser so gross, 
40 Zentimeter Durchmesser, gemacht wurde, dass die für die Aufnahme der Instrumente dienende obere 
Scheibe für 25 Thermometer eingerichtet wurde. Die dadurch bedingte Vermehrung des benutzten Wassers 
erwies sich als sehr vortheilhaft für eine längere Erhaltung einer konstanten Temperatur. Namentlich aber 
ist das Arrangement der Zuflusshähne zu erwähnen. Diese waren beim alten Apparat für kaltes und warmes 
Wasser an derselben Stelle angebracht, und zwar gerade da, wo in den meisten Fällen die Thermometer- 
Gefässe sich befanden. Dadurch waren die beim Ablesen des Normals, wobei die Drehung unterbrochen 
wurde, gerade vor dem Zuflusshahne stehenden Thermometer, wie mit Sicherheit anzunehmen, einer andern 
Temperatur ausgesetzt, als die übrigen und das Normal, vorausgesetzt, dass der Zuflusshahn geöffnet war. 
Wurde dagegen der Hahn geschlossen, so war es sehr schwierig, denselben nach Ablesung des Normals 
wiederum nicht weiter zu öffnen, als nöthig war, um eine betreffende gewünschte Temperatur zu erreichen. 
Es erforderte darum eine sehr grosse üebung und Sorgfalt, mit diesem Apparate eine konstante Temperatur 
zu erhalten. 
Bei dem neuen Apparate wurden die Zuflüsse für kaltes und warmes Wasser getrennt und zwar tritt 
ersteres oben, letzteres am Boden des Gefässes ein. Dadurch ist eine spontanere Vermischung des Wassers 
bedingt, da sich das kalte Wasser vermöge seiner grösseren Schwere nach unten senkt, das warme Wasser 
gagegen aufsteigt. Ausserdem aber besteht eine wesentliche Vervollkommnung des Apparates in der Art 
des Zulassens des w r armen Wassers. Anstatt des bisher benutzten einfachen Durchgangshahnes gelangte 
ein System von drei Hähnen zur Anwendung, deren Funktionirung an der Figur 2. beschrieben werden mag. 
Nachdem das Wasser den Hahn a passirt hat, theilt es sich in zwei Arme, um durch die Hähne b und 
c in den Apparat einzuströmen. Von diesen beiden Hähnen ist jedoch der eine (b) auf dem Versuchswege 
nur soweit geöffnet, dass, wenn a ganz geöffnet und c ganz geschlossen ist, das Wasser nur im spärlichsten 
Maasse in den Apparat eintreten kann und bei vorgenommener Drehung des Thermometerhalters nur äusserst 
wenig mehr die innere Wassermenge erwärmt, als dieselbe durch Ausstrahlung sich abkühlt. Durch diese 
Einrichtung wird man bei einiger Uehung jede vorher erstrebte Temperatur des Wassers erreichen können, 
ohne einer grösseren Abweichung als etwa 0?02 gewärtig sein zu müssen. Nach Regulirung der Stellung 
des Hahnes b ist der Handgriff desselben abgeschraubt, um einer Veränderung seiner Lage möglichst vor 
zubeugen. Es ist nun ohne Weiteres klar, dass mit alleiniger Benutzung der Hähne a und b eine bedeutende 
Zeit dazu gehörte, um das Wasser selbst eine Temperaturreihe von nur einigen Graden Ausdehnung durch 
laufen zu lassen. Deshalb ist noch der Hahn c eingeschaltet, welcher beim Beginn der Prüfung, ebenso
	        
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