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Full text: 5, 1882

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5° zu 5°, dagegen die auf See zur Beobachtung von Luft- und Wasser-Temperaturen benutzten Thermometer 
nur bei 0°, 10°, 20°, 30° und 35° zu untersuchen. Die Nachprüfungen geschehen dann, wenn die zuerst 
gefundenen Korrektionen bekannt sind, nur bei einer beschränkten Anzahl von Ständen, gewöhnlich 3, näm 
lich bei 0°, 15° oder 20° und 35°. Die hierher gehörigen, also nicht eigentlichen Normal-Thermometer 
werden indessen ebenfalls von 5° zu 5° geprüft (auch unter Null) und innerhalb bestimmter Strecken selbst 
von 1° zu 1°, falls dies vom Einlieferer als wünschenswerth bezeichnet oder besonders hervorgehoben wird. 
d. Aerztliche Thermometer. 
Bei den unter dem Namen „Fieber-Thermometer, Kranken-Thermometer, ärztliche oder medizinische 
Thermometer“ in den Handel kommenden, hier zu besprechenden Instrumenten sind zwei Hauptarten zu 
unterscheiden, nämlich Maxima- und gewöhnliche Thermometer. Bei beiden ist die Skala mehr oder weniger 
abgekürzt, da diese Thermometer ja überhaupt nur für Messung der Blutwärme bestimmt sind, also keines 
falls weniger als 36° oder mehr als 43° anzuzeigen brauchen. Die Vergleichung geschah früher stets in 
erwärmtem Wasser, in welches gleichzeitig das Normal-Thermometer der Seewarte (für diese Fälle stets 
dasselbe) und das oder die zu prüfenden Instrumente gehalten wurden. Unter beständigem Umrühren des 
Wassers vermittelst der Instrumente selbst wurde eine durch alle Schichten konstante Temperatur zu erreichen 
gesucht, da es einmal nicht immer möglich war> bei den äusserst verschiedenen Längen der Thermometer 
die Gefässe neben einander zu halten, sodann aber auch Theorie und Praxis lehrt, dass stillstehendes Was3er 
vom Grunde bis an die Oberfläche sehr verschieden temperirt sein kann. Um die Prüfungs-Temperatur 
des Wassers, namentlich, wenn dieselbe sich von der des Prüfungs-Raumes ziemlich weit entfernte, einer 
nicht all zu schnellen Aenderung und Anpassung an die äussere umgebende Temperatur ausgesetzt sein 
zu lassen, befand sich das für die Prüfung bestimmte, inwendig mit Gummi ausgefütterte, kastenförmige 
Metallgefäss in einem andern Metallkasten von gleicher Form, welcher so viel grösser war, dass zwischen 
den fünf einzelnen Wandungen ein Zwischenraum von etwa 1.5 cm Breite vorhanden blieb, welcher ebenfalls 
mit Wasser ausgefüllt wurde. So wurde erreicht, dass die spontane Aenderung der Temperatur des zur 
Prüfung bestimmten Wassers nur auf einer Seite (oben) durch die Zimmer-Temperatur veranlasst wurde, 
also eine erheblich abgeschwächte war. Durch Anzünden einer, bezw. zweier Spiritusflammen unter dem 
Boden des äussern Gefässes wurde das Wasser im innern Gefässe wiederum ganz allmählich erwärmt und 
es war damit zugleich dit Möglichkeit geboten, die bereits genannten ärztlichen Maxima genau und sicher 
prüfen zu können, weil das Wasser in der Zwischenschicht, unter dem unmittelbaren Einflüsse der Flammen 
stehend, stets eine höhere Temperatur hatte, als das innere Wasser, und dessen Temperatur daher auch 
nach Wegnahme der Flamme zunächst noch nachwärmte. 
Trotz dieser entschieden vortheilhaften Einrichtung blieb die auf solche Weise vorgenommene Prüfung 
der ärztlichen Thermometer eine sehr schwierige und zeitraubende, und mit der gesteigerten Inanspruch 
nahme der Seewarte nach dieser Seite hin gestaltete sich die Aufstellung eines schnellere Arbeit ohne 
Beeinträchtigung der Zuverlässigkeit ermöglichenden Apparates zu einer immer mehr fühlbaren Nothwendig- 
keit. Der deshalb schliesslich angeschaffte Apparat war ein Rotations-Apparat und lenkte die Thermometer- 
Prüfung in wesentlich andere Bahnen. Die Einrichtung und Handhabung dieses Apparates, welcher zur 
gleichzeitigen Aufnahme von 12 Thermometern geeignet ist, war der ausgesprochenen Absicht möglichst an 
gepasst, wie aus den folgenden Darlegungen ersichtlich ist. Ein im Innern (siehe lith. Tafel) etwa 20 cm 
weiter und 45 cm hoher unten verschlossener Zylinder Z*) wird mit Wasser gefüllt. Durch die Mitte des 
Bodens geht innerhalb einer Säule ein Eisenstab e, welcher über den Zylinderrand hinausragt und an seinem 
untersten Ende ein horizontal liegendes konisches Zahnrad r hat. In dasselbe greift ein andres Zahnrad 
rechtwinklig ein, dessen Axe nach vorn zu verlängert und mit einer Kurbel k versehen ist. Ueber das 
obere Ende der Stange passt zentrisch eine Messingscheibe m mit Ansatzstück A und Schraube s zum Fest 
klemmen gegen den Eisenstab. Der Durchmesser der Scheibe ist etwas kleiner als der lichte Durchmesser 
des Zylinders, so dass sie, da die vorerwähnte Säule bis dicht unter den Zylinderrand heraufreicht, den 
inneren Hohlraum oben abscliliesst. Sie hat, wie schon angedeutet, zwölf Oeffnungen, und in einiger Ent 
fernung unter ihr befindet sich ein Ring, welcher jenen Oeffnungen entsprechende Einschnitte besitzt, so ge 
*) Die Zeichnung entspricht dem zweiten, in grösseren Dimensionen übrigens nach demselben Prinzip ausgeführten und 
weiter unten besprochenen Apparat.
	        
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