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Vergleicht man die durch Tabelle III gegebenen mittleren Tiefen der Minima mit den mittleren Tiefen
überhaupt, welche wir in den Wissenschaftlichen Ergebnissen, Folge III, pag. 26 publizirt haben, so zeigt
sich durchweg, dass die ersteren erheblich grösser sind als die letzteren, so dass also die Minima, welche
sich auf den Zugstrassen bewegen, im Allgemeinen erheblich tiefer sind als die erratischen und solche,
welche auf den Zugstrassen nur eine kurze Existenz haben. Dementsprechend sind auch eine grosse
Anzahl, fast die Hälfte jener Minima, Sturmzentra, wie dieses aus der Tabelle IV hervor geht (nämlich
199 gegen 442). Ferner ist aus Tabelle III ersichtlich, dass die Depressionen der Zugstrassei, bei ihrer
Annäherung an Finnmarken, in der kälteren Jahreszeit, insbesondere im eigentlichen Winter, die Neigung
haben, an Tiefe zuzunehmen, im Frühjahre dagegen, in welcher Jahreszeit auch die Zugstrasse I eine
geringe Frequenz zeigt, pflegt die Tiefe abzunehmen (vergl. Wissenschaftliche Ergebnisse aus den Monat
lichen Uebersichten der Witterung von 1876 bis 1880, Folge III, pag. 31). Die Minima der Zugstrasse IV
zeigen hei Annäherung an unsere Küste im Frühjahre eine entschiedene mittlere Zunahme der Tiefe. Diese
Ausnahmen abgerechnet, haben die Minima die Neigung, sich zu verflachen, wenn sie sich unserer Küste
nähern, und hierin liegt der Grund, dass die Gewalt der meisten Stürme, welche von Westen kommen,
schon über den britischen Inseln oder der Nordsee gebrochen wird, ein iür den Charakter unserer Stürme
sehr wichtiger Umstand, worauf bereits in der oben erwähnten Schrift hingewiesen wurde. Wenn in der
Tabelle IV die Positionen beim Vorübergange mehr Sturmzentra angeben als jene beim ersten Erscheinen,
so liegt dieses theilweise daran, dass bei Beurtheilung, oh ein Minimum als stürmisch anzunehmen sei
oder nicht, nicht die ganze Umgebung des Wirbels, sondern meistens nur die Ostseite berücksichtigt
werden konnte. In der dritten Position, d. h. nach Vorübergang fällt die Anzahl der Sturmzentra für alle
Zugstrassen ganz erheblich.
VI. Mittlere Geschwindigkeit der Minima auf den Zugstrassen.
In den oben erwähnten Wissenschaftlichen Ergebnissen, Folge III, pag. 26 wurde bemerkt, dass nach
einer vorläufigen Untersuchung die mittlere Geschwindigkeit der barometrischen Minima in den Fällen
entschieden grösser sei, wenn diese sich auf den Zugstrassen fortbewegen. Diese Behauptung wird durch
die Tabelle V bestätigt, welche die mittlere Geschwindigkeit der Minima in den letzten 24 Stunden in
Myriametern ausgedrückt, für die einzelnen Zugstrassen wiedergiebt. Dabei bezeichnen B und C die
Positionen bei und nach Vorübergang. Für die Zugstrassen V a und Vb beziehen sich die Zahlen auf die
folgenden 24 Stunden.
Tabelle V.
Mittlere Geschwindigkeit der Minima auf den einzelnen
Zugstrassen (vergl. Tab. I und II).
I
II
III
IV
Va
Vb
B
C
B
C
B
C
B
C
B
c
Winter
113
76
78
109
87
85
89
140
119
99
Frühjahr
116
81
106
82
96
110
95
108
72
75
Sommer
83
79
93
97
81
77
68
66
—
79
Herbst
88
92
66
62
103
79
99
94
104
88
Jahr
94.0
81.4
78.2
87.6
91.9
90.2
80.9
85.6
98.6
81.8
Oktb.—März . .
106
77
80
93
91
92
97
97
116
96
April—Sept ..
81
84
75
79
98
78
74
77
68
70
Aus der Tabelle folgt, dass die mittlere Geschwindigkeit derjenigen barometrischen Minima, welche
sich auf den Zugstrassen bewegen, in allen Jahreszeiten erheblich grösser ist als diejenige der Minima
überhaupt.
Hiernach sind auf den Zugstrassen die Bedingungen zur Erhaltung sowohl der
Intensität sowie zum raschen Fortschreiten am günstigsten.