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Hiernach zeigt die Zugstrasse I ein Maximum der Frequenz im Winter und Herbst, ein Minimum im
Frühjahr, auch Zugstrasse II ist im Winter und Herbst am häufigsten besucht, jedoch tritt dieses Maximum
nicht so bedeutend hervor als bei Zugstrasse I, das Minimum fällt in den Sommer. Die beiden nahezu
parallelen, nach Südost gerichteten Zugstrassen III und V a zeigen ein entschiedenes Häufigkeits-Maximum
in der kälteren Jahreszeit und ein Minimum in der wärmeren. Die Zugstrasse IV ist am häufigsten im
Sommer und Herbst, dagegen am wenigsten im Winter und Frühjahr besucht, und endlich V& zeigt die
grösste Frequenz im Anfang und in der Mitte des Frühlings, die geringste im Sommer.
Als eine ganz besonders charakteristische Eigenthümlichkeit ergiebt sich aus dieser Zusammenstellung,
dass die nach Südost gerichteten Zugstrassen fast ausschliesslich der kälteren Jahreszeit angehören, dagegen
die nordostwärts verlaufenden in der wärmeren Jahreszeit prädominiren.
Ferner ergiebt sich aus der Tabelle I die sehr bemerkenswerthe Thatsache, dass die Frequenzfälle
sich vielfach auf denselben Monat desselben Jahres anhäufen, so dass hierin die Tendenz der Minima
ausgesprochen ist, die einmal eingeschlagene Bahn auf längere Zeit beizubehalten. Beispielsweise war die
Zugstrassei im Januar 1877 und 1880, im September 1878 und Oktober 1877 sehr stark vertreten, Zug
strasse III im Februar 1877, Zugstrasse IV im Juli 1879, im Oktober 1880, besonders im August 1877,
Zugstrasse Vb war im April 1879 dominirend. Welchen Einfluss dieses Verhalten auf die Witterungs-
Zustände in unseren Gegenden hat, wird aus den nachfolgenden Darlegungen mit Leichtigkeit zu über
sehen sein.
Auf die eben besprochenen Thatsachen, welche sowohl für die theoretische als praktische Meteorologie
von hoher Bedeutung sind, werde ich unten nochmals zurückkommen und dieselben an der Hand der
gewonnenen Thatbestände zu erklären versuchen.
III. Gruppirung der Einzelfälle nach kälterer und wärmerer Jahreszeit.
Eine flüchtige Betrachtung der obigen Tabelle zeigt uns sofort, dass im Allgemeinen die Zugstrassen
auf die einzelnen Monate und Jahreszeiten sehr ungleichmässig vertheilt sind, so dass die Gruppirung der
einzelnen Fälle nach Jahreszeiten oder gar nach Monaten zu sehr ungleichwerthigen Mitteln führen würde,
ja einige Zugstrassen fehlen in einigen Monaten, sogar Jahreszeiten, in diesem Zeitraum vollständig.
Erwägen wir ferner, dass der Einfluss der Depressionen auf die Witterung in ihrem weiteren Umfang
durch die Lage des Maximums, durch Rand - Bildungen oder durch andere in geringerer oder grösserer
Entfernung befindlichen Depressionen erheblich gestört wird, so ist klar, dass die Mittelwerthe der Monate
oder der Jahreszeiten theilweise doch bedeutende Abweichungen von den wirklichen aus vielen Fällen her
geleiteten zeigen dürften, so dass solches Resultat zur Ableitung von Schlussfolgerungen wenig geeignet ist.
Aus diesem Grunde erschien es uns bei Untersuchung dieses Zeitraums am geeignetsten, das Jahr in zwei
Abschnitte zu zerlegen, nämlich in eine kältere und wärmere Jahreszeit, von denen die erstere die Monate
von Oktober bis März inkl., die letztere diejenigen von April bis September inkl. umfasst. Die Mittelwerthe
für das ganze Jahr zu bilden, erschien nicht zweckmässig, da die Wirkung der einzelnen meteorologischen
Elemente in der kälteren und wärmeren Jahreszeit nicht gleichwerthig ist, so dass hierdurch der allgemeine
Charakter verwischt werden würde. Indessen dürften die bei dieser Zweitheilung erhaltenen Mittel genügen,
uns eine im Allgemeinen richtige Vorstellung von den Beziehungen der Depressionen auf die Witterungs-
Phänomene unserer Gegenden zu geben. Wäre dieses jedoch nicht der Fall, sondern wäre zur Darlegung
der Gesetzmässigkeiten die Untersuchung eines weit längeren Zeitraums erforderlich, so würden diese Mittel
werthe zwar für die theoretische Witterungskunde Interesse besitzen, allein für die Praxis zunächst geringe
oder gar keine Bedeutung haben. Ich führe hier beispielsweise an, dass aus langjährigen Beobachtungen
Wahrscheinlichkeits-Zahlen für die Aufeinanderfolge von Monaten, Jahreszeiten und Jahren mit bestimmtem
Witterungs-Charakter, vielleicht eine Periodizität der Erscheinungen abgeleitet werden können; gewiss sind
diese Resultate von sehr hohem theoretischen Interesse, allein für die Praxis bis jetzt doch nur in geringem
Maasse verwerthbar.