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Full text: 5, 1882

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Hiernach zeigt die Zugstrasse I ein Maximum der Frequenz im Winter und Herbst, ein Minimum im 
Frühjahr, auch Zugstrasse II ist im Winter und Herbst am häufigsten besucht, jedoch tritt dieses Maximum 
nicht so bedeutend hervor als bei Zugstrasse I, das Minimum fällt in den Sommer. Die beiden nahezu 
parallelen, nach Südost gerichteten Zugstrassen III und V a zeigen ein entschiedenes Häufigkeits-Maximum 
in der kälteren Jahreszeit und ein Minimum in der wärmeren. Die Zugstrasse IV ist am häufigsten im 
Sommer und Herbst, dagegen am wenigsten im Winter und Frühjahr besucht, und endlich V& zeigt die 
grösste Frequenz im Anfang und in der Mitte des Frühlings, die geringste im Sommer. 
Als eine ganz besonders charakteristische Eigenthümlichkeit ergiebt sich aus dieser Zusammenstellung, 
dass die nach Südost gerichteten Zugstrassen fast ausschliesslich der kälteren Jahreszeit angehören, dagegen 
die nordostwärts verlaufenden in der wärmeren Jahreszeit prädominiren. 
Ferner ergiebt sich aus der Tabelle I die sehr bemerkenswerthe Thatsache, dass die Frequenzfälle 
sich vielfach auf denselben Monat desselben Jahres anhäufen, so dass hierin die Tendenz der Minima 
ausgesprochen ist, die einmal eingeschlagene Bahn auf längere Zeit beizubehalten. Beispielsweise war die 
Zugstrassei im Januar 1877 und 1880, im September 1878 und Oktober 1877 sehr stark vertreten, Zug 
strasse III im Februar 1877, Zugstrasse IV im Juli 1879, im Oktober 1880, besonders im August 1877, 
Zugstrasse Vb war im April 1879 dominirend. Welchen Einfluss dieses Verhalten auf die Witterungs- 
Zustände in unseren Gegenden hat, wird aus den nachfolgenden Darlegungen mit Leichtigkeit zu über 
sehen sein. 
Auf die eben besprochenen Thatsachen, welche sowohl für die theoretische als praktische Meteorologie 
von hoher Bedeutung sind, werde ich unten nochmals zurückkommen und dieselben an der Hand der 
gewonnenen Thatbestände zu erklären versuchen. 
III. Gruppirung der Einzelfälle nach kälterer und wärmerer Jahreszeit. 
Eine flüchtige Betrachtung der obigen Tabelle zeigt uns sofort, dass im Allgemeinen die Zugstrassen 
auf die einzelnen Monate und Jahreszeiten sehr ungleichmässig vertheilt sind, so dass die Gruppirung der 
einzelnen Fälle nach Jahreszeiten oder gar nach Monaten zu sehr ungleichwerthigen Mitteln führen würde, 
ja einige Zugstrassen fehlen in einigen Monaten, sogar Jahreszeiten, in diesem Zeitraum vollständig. 
Erwägen wir ferner, dass der Einfluss der Depressionen auf die Witterung in ihrem weiteren Umfang 
durch die Lage des Maximums, durch Rand - Bildungen oder durch andere in geringerer oder grösserer 
Entfernung befindlichen Depressionen erheblich gestört wird, so ist klar, dass die Mittelwerthe der Monate 
oder der Jahreszeiten theilweise doch bedeutende Abweichungen von den wirklichen aus vielen Fällen her 
geleiteten zeigen dürften, so dass solches Resultat zur Ableitung von Schlussfolgerungen wenig geeignet ist. 
Aus diesem Grunde erschien es uns bei Untersuchung dieses Zeitraums am geeignetsten, das Jahr in zwei 
Abschnitte zu zerlegen, nämlich in eine kältere und wärmere Jahreszeit, von denen die erstere die Monate 
von Oktober bis März inkl., die letztere diejenigen von April bis September inkl. umfasst. Die Mittelwerthe 
für das ganze Jahr zu bilden, erschien nicht zweckmässig, da die Wirkung der einzelnen meteorologischen 
Elemente in der kälteren und wärmeren Jahreszeit nicht gleichwerthig ist, so dass hierdurch der allgemeine 
Charakter verwischt werden würde. Indessen dürften die bei dieser Zweitheilung erhaltenen Mittel genügen, 
uns eine im Allgemeinen richtige Vorstellung von den Beziehungen der Depressionen auf die Witterungs- 
Phänomene unserer Gegenden zu geben. Wäre dieses jedoch nicht der Fall, sondern wäre zur Darlegung 
der Gesetzmässigkeiten die Untersuchung eines weit längeren Zeitraums erforderlich, so würden diese Mittel 
werthe zwar für die theoretische Witterungskunde Interesse besitzen, allein für die Praxis zunächst geringe 
oder gar keine Bedeutung haben. Ich führe hier beispielsweise an, dass aus langjährigen Beobachtungen 
Wahrscheinlichkeits-Zahlen für die Aufeinanderfolge von Monaten, Jahreszeiten und Jahren mit bestimmtem 
Witterungs-Charakter, vielleicht eine Periodizität der Erscheinungen abgeleitet werden können; gewiss sind 
diese Resultate von sehr hohem theoretischen Interesse, allein für die Praxis bis jetzt doch nur in geringem 
Maasse verwerthbar.
	        
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